(8) Fahrstuhl-Horror [2/2]

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Er machte der Frau ein Pulsoxi ran und ich griff nach der Blutdruckmanschette, um sie der Patientin anzulegen.
"Lass mal", meinte Yannik ernst und nahm sie mir aus der Hand. "Du bist mega blass, bleib mal lieber da, nicht dass du noch umkippst."

"Okay", erwiderte ich, so gut fühlte ich mich tatsächlich nicht.
Irgendwann setzte Yannik sich neben mich.
"Ich bin so froh, dass ich hier nicht alleine bin", sagte ich gedämpft und er nickte bestätigend.
Die Luft wurde immer knapper und allmählich verschwamm mir die Sicht.

Plötzlich hörten wir ein Klopfen gegen die Fahrstuhltür.
"Hört ihr uns?", brüllte Björn.
"Ja!", rief Yannik zurück und ich spürte wieder Adrenalin in mir und umarmte meinen Kollegen erleichtert.
"Wir versuchen jetzt von außen die Tür aufzustemmen!", teilte die Feuerwehr uns mit und dann hörten wir mehrere Klickgeräusche, ein Schieben und dann war die Tür offen!
Wir waren also auf halber Etage steckengeblieben.

Yannik half mir auf die Beine und wir hoben die Patientin mit Hilfe der Feuerwehrleute von außen nach draußen.
Dann kletterte mein Kollege hinaus und reichte mir dann seine Hände. Ich versuchte die aufsteigenden Kopfschmerzen zu unterdrücken und sprang dann hinaus, er umschloss meinen Oberkörper mit seinen Armen und fing mich auf.

Dann setzte er mich ab und brachte mich nach draußen, wo wir uns auf den Bordstein fallen ließen und erleichtert die frische Luft einatmeten.
Alex und Franco kamen mit dem nachgeorderten Team aus Tom und Marion auf uns zu und der Notarzt kniete sich vor mich.

"Man, bin ich froh, dass es euch so halbwegs gut geht, als die Feuerwehr uns von dem Kabelbrand berichtete und wir keinen Funkkontakt mehr zu euch hatten, war ich echt unruhig", sagte er.
Auch die anderen wirkten sehr erleichtert.
"Der Brand war übrigens im Aufzugsraum", teilte Tom uns mit, "das hätte ordentlich schief gehen können, wenn die Feuerwehr nicht so schnell da gewesen wäre."

Mir wurde etwas mulmig. Der Fahrstuhl hätte also der Ort sein können, wo ich das letzte mal etwas von der Welt gesehen hätte. Ich begann leicht zu zittern und meine Hände verkrampften sich.
Franco bemerkte es sofort. "Jacky, alles ist gut, es ist ja nichts weiter passiert", sagte er mit so einer Ruhe in der Stimme, dass ich nur runterkommen konnte.

Alex griff nach meinem Handgelenk.
"Bist immernoch etwas schnell… Wie geht es dir jetzt? Schwindelig oder Kopfschmerzen?"
"Beides etwas", antwortete ich und er nickte.

"Sie hat hyperventiliert", sagte Yannik leise.
"Dachte ich mir", murmelte Alex. "Kommt einfach mal mit in den RTW." Er stand auf, zog mich auf die Beine und brachte mich mit Franco zusammen in den Wagen, wo sie mich auf die Trage und Yannik auf den Stuhl drückten.
Ich war selten so erleichtert, liegen zu können und nahm die Behandlung ohne weiteres hin.

Marion reichte mir eine Wasserflasche, die ich dankbar annahm und austrank.

So etwas brauchte ich echt nicht nochmal.




Nochmal vielen Dank für euer Feedback, das freut mich wirklich sehr! :3
Diese Geschichte hier war übrigens weit entfernt an das Video 'Panikattacke im feststeckenden Aufzug: Kommt die Rettung rechtzeitig?' von den Spezialisten angelehnt. :)

Einen schönen Tag oder Abend euch noch <3

ᴀsᴅs - sʜᴏʀᴛ sᴛᴏʀɪᴇs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt