Chan;
„Ist es okay, wenn ich dich trage? Durch die Wohnung kommen wir nicht mit dem Rollstuhl."
Unsere Wohnung sah aus wie im Paketlager. Überall standen noch Kartons herum die bepackt mit Minhos Sachen waren. Meine hatten sich im Laufe der Zeit geleert. Immerhin benötigte ich meine Sachen im Alltag. Es war traurig aber ich konnte es nicht übers Herz bringen alleine in das Haus zu ziehen, welches wir uns ausgesucht hatten. Minho hatte sich damals so sehr darauf gefreut. Am meisten auf das Einrichten und neu gestalten unseres neuen Reiches.
Leider ging der Plan schief und hier waren wir.
Es war nicht einfach Minho in den Rollstuhl zu verfrachten, den wir im Krankenhaus ausleihen durften. Minho hatte sehr viel abgenommen. Auch an Muskelkraft. Zwar hatten Therapeuten seine Gelenke immer wieder bewegt damit die Muskulatur in Bewegung blieb aber es war nicht zu vergleichen mit dem, wenn man selbst seine Gelenke benutzte rund um die Uhr. Zusätzlich musste er natürlich künstlich ernährt werden. Und trotzdem hatte er sehr viel abgenommen. Minho war zum Leichtgewicht geworden. Das war er schon immer doch durch das Tanzen hatte er an Muskelmasse zugelegt. Vor allen in den Oberschenkeln und am Hintern. Das könnte er sich alles wieder von neu antrainieren. Ich hoffte wirklich, dass er eines Tages wieder so über den Tanzboden gleiten konnte, wie er es geliebt hatte. Die anderthalb Jahre waren sehr teuer für mich gewesen. Minho am Leben zu erhalten und die ganzen Einzelheiten drum herum kosteten mich ein Vermögen. Aber es war mir egal. Ich hätte nochmal das dreifache dafür ausgegeben damit weiter die Chancen für sein Aufwachen bestanden.
Ich war es ihm schuldig. Aber nicht nur deswegen hatte ich es getan.
In unserem Wohnhaus konnten wir den Fahrstuhl nehmen aber in unsere Wohnung passte dieser nicht wegen den Kisten. Also mussten ihn wir vor der Wohnung stehen lassen. Es war komisch meinen eigenen Ehemann zu fragen ob ich ihn anfassen durfte. Für ihn war ich im Moment noch fremd und er wusste nicht ob er mir vertrauen konnte. Er kannte mich nicht mehr deshalb wollte ich ihn nicht überfordern.
Minho war wie immer sehr tapfer.
Er wusste nicht wie tapfer er von Grund auf war aber anstatt aufzugeben, lächelte er und hob seine Arme etwas an. Jede Bewegung erschöpfte ihn. Das merkte ich deutlich. Ich konnte die Müdigkeit in seinen Augen sehen.
„Es ist okay."
Nickend stellte ich die Bremsen des Rollstuhls fest und griff unter seine Kniekehlen. Die andere Hand legte sich an seinen Rücken und schob hob ich ihn hoch. Wieder war ich überrascht wie leicht er doch war. Es tat mir in der Seele weh ihn so verletzlich und hilfsbedürftig zu sehen. Minho war immer sehr eigenständig, half lieber den Menschen als eigene Hilfe zu bekommen. Und jetzt konnte er in der nächsten Zeit nur mit Hilfe überleben. Es war schlimm mit anzusehen.
In unserer Wohnung angekommen schaute er sich mit neugierigen Augen um. Seine Augen wanderten umher doch ich machte keine Roomtour mit ihm. Die Küche sah furchtbar aus und er hätte sicher einen Herzinfarkt bekommen wenn er sie gesehen hätte. Also trug ich ihn gleich ins Schlafzimmer und war froh, dass dieses wenigstens soweit aufgeräumt war. Bis auf ein paar Klamotten von mir die hier und da rumlagen.
Ich war froh das Bett gestern Abend erst frisch bezogen zu haben. So roch es angenehm nach Weichspüler und nach mir eben.
Auf seine Seite des Bettes legte ich ihn schließlich ab, hob die Decke an und deckte ihn liebevoll zu. Danach setzte ich mich mit an die Bettkante. Ich wollte es ihm so bequem wie möglich machen. Er sollte sich wohl fühlen hier zu Hause.
„Hast du Hunger? Ich bin nicht sonderlich gut im Kochen aber es gibt da ein neues Restaurant, welches wirklich gutes Essen liefert."
Minho lächelte mich lieb an, wollte gerade antworten bis eines der Katzen auf unser Bett sprang und Minho neugierig musterte. Ich wusste nicht, ob sie sich an Minho erinnern konnte aber so oft wie sie vor der Tür stand und mauzte, war ich mir fast sicher sie tat es.
Sie schnupperte vorsichtig an Minho und dieser hielt ihr schwach seine Hand hin. Es dauerte nicht lange bis sich das Kätzchen an seine Hand schmiegte und anfing zu schnurren.
„So weiches Fell..", murmelte er lächelnd. Das klang bescheuert aber es fühlte sich schon wieder mehr wie ein Zuhause an.
„Du hast keine Ahnung, wie sehr sie dich vermisst hat.", „Ich wünschte, ich könnte mich erinnern.."
Etwas trauriges schwebte mit in seiner Stimme. Das ertrug ich nicht. Es tat wirklich weh ihn so zu sehen.
„Das wirst du noch. Ganz sicher."
Gleichzeitig hatte ich ein schlechtes Gefühl wenn ich daran dachte. Wenn er sich erinnerte, würde er mich sicherlich nicht mehr so aufgeweckt ansehen..
„Also? Willst du etwas Essen?", „Ich weiß nicht.. Ich weiß nicht mal, ob ich das schaffe"
Er wirkte ein wenig unsicher und die Angst wollte ich nehmen. Also legte ich meine Hand auf sein Knie über die Decke und drückte es leicht.
„Ich werde dir helfen, Kätzchen.. Ich tue alles damit es wieder so wird wie früher. Überlass einfach alles mir."
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𓏲ʍօօժ օƒ Ӏօѵҽ𖤣𖥧 𝙼𝚒𝚗𝙲𝚑𝚊𝚗✓
Fanfiction𝐌𝐢𝐧𝐡𝐨 lag nach einem heftigen Unfall fast zwei Jahre im Koma. Als er endlich aufwacht ist sein Ehemann erleichtert und überglücklich. Leider erinnert Minho sich nicht an diesen. Und er erinnert sich auch nicht an ihren Streit. ⌞♡⌝ 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 is...