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Chan;


„Heute schon so früh, Mr. Bang?"


Ich lächelte leicht als die Dame am Empfang mich wie jeden Tag freundlich begrüßte. Sie hatten jeden Tag ein Lächeln auf den Lippen wenn sie Schicht hatte. Ganz anders als die schrille Tante, die ihre Vertretung war, wenn sie frei hatte. Mittlerweile kannte ich das Personal hier ziemlich gut. Immerhin war ich jeden Tag zu Besuch hier. Es gab eigentlich kein Tag an dem ich nicht im Krankenhaus war.


Anderthalb Jahre waren vergangen nachdem mein Mann und ich diesen schrecklichen Autounfall hatten.


Furchtbare anderthalb Jahre, in welchen ich immer in Ungewissheit lebte ob er wieder aufwachen würde oder nicht. Es war furchtbar was Minho zugestoßen war und je länger ich ihn in diesem Bett sah, desto mehr tat es mir weh. Es zerfraß mich und riss mich in zwei. Minho hatte das nicht verdient.


Er war immer so strahlend und voller Freude gewesen. Wenn jemand diese Strafe verdient hatte dann ich. Nicht er.


„Sie können mich doch Chan nennen, Mrs. Kim. Und ja, ich habe mir heute früher frei genommen."


Sie nickte freundlich und deutete dann auf den Blumenstrauß, den ich neu mitgebracht hatte. Ich brachte jede Woche einen Neuen mit. So lange, bis der andere verwelkt war und ein neuer her musste. Stets waren sie mit Minhos liebsten Blumen geschmückt. Es war immer etwas Abwechslung dabei. Immerhin sollte er nicht gelangweilt von dem prächtigen Strauß sein. Denn er hatte nur das Beste verdient. Leider hatte ich das erst viel zu spät erkannt..


„Ein wundervoller Blumenstrauß. Darüber würde er sich sicher sehr freuen."


Traurig über die zwiespältige Aussage, lächelte ich erst sie, dann den Blumenstrauß an.


„Das würde er.."


Meine Beine trugen mich schließlich auf die Station auf welcher Minho lag. Mittlerweile kannte ich den Weg schon auswendig dorthin. Anfangs hatte ich mich oft in den gleichaussehenden Gängen verirrt und musste genervt nach dem Weg fragen. Mittlerweile kannte ich diese Gänge wie meine Hosentasche auswendig.


Auf dem Weg dorthin traf ich auf einige Schwestern und auch den behandelnden Arzt von Minho. Er erzählte mir wie jeden Tag das Gleiche. Das eine Mal hatte er mich sogar darüber aufgeklärt was wäre, wenn ich die Maschinen ausstellen wollte. Aber das kam für mich nie in Frage. Genau so wenig wie für seine Eltern. Ich konnte Minho nicht los lassen denn ich wusste, er wäre eines Tages wieder aufgewacht. Ja, das wäre er! Eines Tages würde er seine wundervollen Rehaugen öffnen und mich ansehen. Davon war ich fest überzeugt.


„Hey Baby.."


Ich lächelte schwach als ich die Tür seines Krankenzimmers öffnete. Wie immer lag er dort regungslos auf dem Krankenbett. Angeschlossen an die vielen Maschinen, die jede Kleinigkeit überwachten. Ich hasste diesen Anblick denn ich wusste wie sehr Minho es gehasst hätte am Bett gefesselt zu sein. Er war ein Freigeist, immer auf Zack und stets motiviert.

𓏲ʍօօժ օƒ Ӏօѵҽ𖤣𖥧 𝙼𝚒𝚗𝙲𝚑𝚊𝚗✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt