Chan
Bevor er zur Spüle verschwinden konnte, stand ich ebenfalls auf und griff nach seinem Arm. Dadurch blieb er stehen und drehte sich neugierig zu mir um.
„Nein, es ist gut, wenn du ehrlich mit mir bist.. Ich will dich nur nicht zu etwas drängen, das dir zu viel sein könnte."
Wie immer war Minho sehr verständnisvoll, setzte ein wundervolles Lächeln auf die Lippen.
„Wenn es mir zu viel wird, wirst du es schon merken. Du bist ein Mensch mit Gefühlen und ich muss dir schrecklich gefehlt haben. Der Arzt im Krankenhaus hat mir erzählt, du warst jeden Tag bei mir und hast meine Hand gehalten. Ich kann dir gar nicht böse sein, wenn du versuchst, meine Nähe zu suchen oder mit mir flirtest."
Meine Hand rutschte runter von seinem Arm, sodass ich seine Hand in meine halten konnte. Ich verschränkte unsere Finger miteinander, denn nun war ich neugierig. Den Teller, den er wahrscheinlich abwaschen wollte, nahm ich ihm wieder aus der Hand und stellte ihn auf den Tisch hinter mir. Gerade wollte ich mich nur auf uns konzentrieren.
„Dann hast du nichts gegen meine Nähe? Oder meine Anmerkungen?"
Mein Ehemann schüttelte mit dem Kopf und lächelte ein wenig verlegen.
„Es ist immer schön, Komplimente von jemanden zu bekommen, der so gut aussieht.. Aber das will ich dir eigentlich nicht unter die Nase reiben. Du weißt anscheinend ja selbst, wie gut du aussiehst."
Ich lachte auf und musterte den hübschen Jungen vor meiner Nase.
„Wie wäre es mit einem Date?", „Ein Date als verheiratetes Ehepaar?"
Ich nickte und spielte mit seinen Fingern. Es war nur eine klitzekleine Annäherung, die sich trotzdem so gut anfühlte.
„Ich hoffe, ich kann trotzdem mit dir in einem Bett schlafen. Normalerweise gilt das erst ab dem dritten Date."
Und wieder brachte ich Minho zum Lachen. Ich wollte mich nicht selbst loben, aber ich schaffte es ziemlich oft, ihn zum Lachen zu bringen. Und das, obwohl diese Situation so traurig war.
„Ich denke, das geht klar. Denkst du, ich bin schon bereit, um draußen herum zu laufen?"
Ich sah Besorgnis in seinen Augen und diese gefiel mir nicht. Also zog ich ihn aus Angewohnheit näher an meinen Körper heran und legte meine freie Hand an seine Wange. Sachte strich ich darüber und es fiel mir schwer, ihm nicht noch näher zu kommen. Auch wenn Minho mir erlaubt hatte, ihm nah zu sein, wollte ich es nicht überstürzen. Immer Schritt für Schritt.
Minho mochte es normalerweise nicht von fremden Typen angefasst zu werden. Das hier war zwar ein wenig anders. Er wusste, wir waren verheiratet und er dachte, wir wären glücklich miteinander. Dennoch wusste ich, wie er reagierte, wenn ihm jemand zu nah an die Pelle rückte. In der Schulzeit war ich oft dazwischen gegangen, wenn sich jemand an Minho ran machte. Minho verfiel anfangs in große Panik. Fast schon wie eine Panikattacke und quietschte dann so niedlich auf. Ich war dann immer sofort aufgesprungen und war dazwischen gegangen.
Während Minho anfangs noch das unschuldige Reh in der Schule war, hatte ich einen gewissen Ruf in der Schule und meine Mitschüler schenkten mir Aufmerksamkeit, wenn ich etwas sagte. Was schon immer komisch für mich gewesen war, denn ich wollte immer nur meine Ruhe um bei Minho sein.
Na ja, jedenfalls wusste ich, wie er reagierte, wenn ihm jemand zu schnell nah kam. Vielleicht spürte er auch unsere Verbindung und ließ sie deswegen so gerne zu? Ich wusste es nicht, aber das Letzte, was ich wollte, war es, ihn zu verschrecken. Trotzdem wollte ich auf das hören, was er sagte. Wenn es für ihn okay war, mich langsam immer mehr heranzutasten, dann würde ich das tun.
„Mir wird schon etwas einfallen, dass dich körperlich nicht überfordert.", „Dann bin ich bereit dafür, Romeo."
Ein kleines Zwinkern seinerseits, eh er sich von mir löste und die Teller vom Tisch räumte. Aber ich nahm sie ihm schnell wieder aus der Hand und schüttelte den Kopf.
„Ich mache das. Der kocht, der wäscht auch ab.", „Ist es nicht eigentlich anders herum?"
Grinsend zuckte ich die Schultern, weshalb er die Augen verdrehte.
„Ahh, ich verstehe.. Du drehst dir deine Regeln also so zurecht wie sie dir gerade passen. Du schummelst, Mister."
„Du solltest niemals mit mir Monopoly spielen. Danach könntest du mich hassen."
Auch wenn ich sagte, ich würde den Abwasch alleine machen, war Minho an meiner Seite und half mir dabei. Das Geschirrhandtuch landete wie von selbst in seiner Hand und ich beschwerte mich nicht. Zeit mit ihm zu verbringen war so schön. Auch wenn es darum ging, den blöden Abwasch zu machen.
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𓏲ʍօօժ օƒ Ӏօѵҽ𖤣𖥧 𝙼𝚒𝚗𝙲𝚑𝚊𝚗✓
Fanfiction𝐌𝐢𝐧𝐡𝐨 lag nach einem heftigen Unfall fast zwei Jahre im Koma. Als er endlich aufwacht ist sein Ehemann erleichtert und überglücklich. Leider erinnert Minho sich nicht an diesen. Und er erinnert sich auch nicht an ihren Streit. ⌞♡⌝ 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 is...