𓏲15

543 48 0
                                    

Minho;


Die erste Woche verflog wie im Flug. Ich riss mir wirklich jeden einzelnen Tag meinen Arsch auf, um Erfolge zu erzielen. Es war nicht immer einfach und ich ärgerte mich wirklich oft, dass es so langsam voranzugehen schien. Ich wollte sofort funktionieren, nicht erst Morgen. Ich war entschlossen, mich zusammen zu reißen und etwas mehr zu tun.


Wenn die Schicht von Mark endete, übte ich weiter, trieb mich etwas mehr voran, damit ich eine Veränderung sah. Ich wollte und brauchte es. Also pushte ich mich selbst zu einer höheren Leistung und gab mich nicht mit kleinen Erfolgen zufrieden. Mark lobte mich ständig für meinen Ehrgeiz. Sein Lob reichte mir aber nicht aus. Ich wollte mehr. Ich musste mir beweisen, dass meine Kraft und mein Lebenswillen noch immer in mir war. Dieser Unfall nahm mir bereits beinah zwei Jahre meines Lebens. Er durfte mir nicht noch mehr nehmen, das würde ich nicht zulassen.


In dieser Woche lernte ich meine Eltern kennen, die sehr liebevoll waren. Meine Mutter konnte einfach nicht aufhören zu weinen, während sie meinen Körper an ihren presste. Und auch mein Vater hatte Tränen in den Augen, blieb aber gefasst. Na ja, wenigstens bis zu dem Moment, als er mich ebenfalls umarmte. Der Damm brach und er wollte mich beinah nicht mehr loslassen.


Ein heftiges hin und her, aber ich genoss die Tage mit meinen Eltern. Sie halfen mir bei meinem täglichen Training und ich erfuhr ein paar Geschichten aus meiner Kindheit. Das ich zum Beispiel einmal einen verletzten Vogel in unserem Garten fand und diesen so viel pflegte, bis er wieder fit war und wieder fliegen konnte.


Sie zeigten mir viele Fotografien und ich versprach, dass ich sie in ihrem Haus besuchen würde, sobald meine Beine nicht mehr so wackelig waren.


Chan blieb immer gefasst. Er hielt sogar die anscheinend nicht zum Schlafen geeignete Couch im Wohnbereich aus. Man sah es ihm nicht an, aber er schien schrecklich zu schlafen und das weckte mein schlechtes Gewissen. Er ließ mich im großen bequemen Bett schlafen, während er sich mit der Couch begnügte und das, ohne sich zu beschweren. Ich fand es süß, wie er sich zusammen riss. Er wollte sich nicht beschweren, wahrscheinlich weil er meine Situation als schlimmer empfand, als einige Zeit auf der Couch zu schlafen. Aber guter Schlaf war sehr wichtig für das Bewältigen des Alltags und Chan leitete schließlich ein bekanntes Label. Er war sehr gut in seinem Job, aber er schlief schrecklich.


An diesem Sonntagmorgen erwachte ich durch das geöffnete Fenster. Der Lärm der lebendigen Stadt drang in mein Ohr und zog mich aus meinem Traumland.


Die frische, etwas kühle Luft erweckte mich irgendwie richtig zum Leben und ich setzte mich entschlossen auf. Gestern erst schaffte ich einige mehr Schritte auf meinen Beinen als die Tage zuvor. Das hatte ich Chan gestern nicht mehr gezeigt. Er wirkte so müde auf mich und ich wollte ihm nicht auf die Nerven gehen.


Heute Morgen hörte ich ihn aber in der Küche hantieren, obwohl es noch relativ früh am Morgen war. Die Sonne war erst aufgegangen, erwärmte die Kälte, die die Nacht an sich hatte.


Entschlossen kletterte ich aus dem Bett, schwang meine Beine über die Bettkante. Meine Füße berührten das kühle Parkett. Zum ersten Mal seit Tagen fühlten meine Beine sich nicht fremd an, als hätte jemand mir ein paar fremde Beine angeschraubt, mit denen ich klar kommen musste. Nein, meine Beine fühlten sich vertraut an und das kühle Parkett angenehm.


Mit nur einem äußerst zum Schlafen bequemen T-Shirt tappste ich vorsichtig in die Richtung aus der die Geräusche kamen, die Chan veranstaltete.


Er sah irgendwie niedlich aus, wie er konzentriert hinterm Herd stand. Mit einer Hand rieb er sich die müden Augen und gähnte herzlich. Er musste wirklich sehr müde sein. Vielleicht sollte er lieber im Bett schlafen? Ich wusste nicht, ob er das wollte, aber ich würde es ihm erlauben. Er musste Energie tanken und das konnte er nicht, wenn er nicht bequem ins Traumland gleiten konnte.


Ich wusste nicht, wie lange ich hier im Türrahmen stand und ihn heimlich beobachtete, aber ich verlor mein Zeitgefühl und Chan schien zu bemerken, das ich meine wachsamen Augen auf ihn gelegt hatte.


"Minho? Wie hast du es hierher geschafft?" Er war sofort da, um mein Gesicht in seine Hände zu nehmen, und ich kicherte leise.


"Na auf meinen Füßen wie sonst? Ich kann nicht fliegen und die Katzen sind nicht stark genug, um einen Schlitten zu ziehen.", scherzte ich und seine Augen wurden so groß, dass es richtig niedlich anzusehen war.


"Oh man. Wirklich? Du hast gestern gar nichts gesagt.", plapperte er hastig und die Müdigkeit wich aus seinen Augen. Sie finden an zu leuchten und ich fand die Begeisterung darin wirklich schön. Chan hatte so schöne Augen. Ich verstand, wieso ich ihn damals heiraten wollte. Er war ein sehr attraktiver Mann. Jeder würde ihn vor den Altar schleppen, um ihn zu heiraten.


"Du hast so müde ausgesehen und ich wollte dich damit nicht nerven. Dein Tag war so hart. Du schläfst schlecht, oder? Du hättest etwas sagen können. Das Bett ist groß und ich brauche nicht den ganzen Platz. Ich will nicht, dass du wegen mir nur müde bist. Das ist sehr ungesund. Du musst genug schlaf bekommen.", tadelte ich den dunkelhaarigen Mann und dieser schien wirklich überrascht. Es sollte ihm gut gehen, schließlich kümmerte er sich so gut um mich. Er verdiente eine schöne Nacht und ich teilte das Bett gern mit ihm. Wir waren ja verheiratet, das hieß, dass er wahrscheinlich bereits alles von mir gesehen hatte.


Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
𓏲ʍօօժ օƒ Ӏօѵҽ𖤣𖥧 𝙼𝚒𝚗𝙲𝚑𝚊𝚗✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt