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Chan;


Ich war genervt. Das alles ergab keinen Sinn mehr und ich wollte darüber auch nicht weiter diskutieren. Man sagte, wenn man eine Ehe einging musste man den anderen zu schätzen wissen. Egal was passierte. Zusammen durch Höhen und Tiefen. Zusammen alles überstehen um am Ende des Tages darüber lächeln zu können, enger zusammengeschweißt zu sein.


Für mich war es schon lange kein Zusammenhalt mehr.


Wenn ich Minho ansah war ich nur noch genervt.


Einst hatte ich diesen Jungen geliebt und vergöttert. Ich hätte alles für ihn getan doch mit der Zeit fing alles an zu schrumpfen. Immer mehr hatte ich das Gefühl nur noch aus Gewohnheit mit ihm zusammen zu sein. Weil es bequem war. Weil man eine Ehe schätzen sollte.


Taten wir das überhaupt noch?


Es ging an mir vorbei als Minho neben mir anfing zu weinen. Zwar nahm ich es wahr und zog dennoch an mir vorbei. Es ließ mich kalt, konnte kein Mitleid dabei entwickeln. Früher hätte ich alles stehen und liegen gelassen nur um ihn wieder zum Lächeln zu bringen.


Wann hatten wir beide damit angefangen uns gegenseitig unglücklich zu machen?


Sein Gejammer interessierte mich nicht und doch hatte ich mich zu sehr auf ihn konzentriert. Anstatt meine Konzentration auf die Straße zu legen, massierte ich mir meine Schläfe und wurde letztendlich doch zurückgezogen. Ruckartig schaute ich wieder nach vorne und bemerkte die schrillen Scheinwerfer des Autos vor uns.


„Scheiße, fuck!"


Es hätte uns gecrasht wenn ich nicht ausgewichen wäre.


Also riss ich das Lenkrad nach rechts. Ich hatte nicht bemerkt wie schmal die Landstraße geworden war. Unser Auto war zu weit links. Das Laute Hupen des entgegenkommendes Auto war das Letzte, was in meinen Ohren rauschte eh das Quietschen unseres Autoreifen folgte.


„Chan!"


Im Augenwinkel konnte ich Minho wahrnehmen, wie er sich geschockt zu mir drehte und in dem Moment war es auch schon geschehen. Das Auto kam von der Straße ab, knickte in die Senkung rechts und fing an sich zu überschlagen. Ich hatte zu scharf abgebremst und so kam es zu einem lauten Knall, als das Auto zum ersten Mal aufschlug. Schreie gefolgt vom lauten Zerspringen der Fensterscheiben. Es knallte in alle Richtungen. Mein Kopf krachte immer wieder gegen die geschlossene Tür geschweige denn gegen das Lenkrad vor mir. Die Airbags knallten auf. Viel später als sie eigentlich sollten.


Das Auto kam zum Stehen. Kopfüber hängen wir in den Anschnallgurten, welche uns fest in Position behielten. In meinen Ohren ein lautes Piepen, meine Sicht verschleiert. Alles in mir drehte sich. Mein Körper fühlte sich taub und doch so furchtbar schwer an.


Schmerzerfüllt stöhnte ich auf, driftete immer wieder in die Ohnmacht ab. Ich konnte spüren wie das Blut über mein Gesicht lief und auf die Windschutzscheibe unter mir tropfte.

𓏲ʍօօժ օƒ Ӏօѵҽ𖤣𖥧 𝙼𝚒𝚗𝙲𝚑𝚊𝚗✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt