Felicia Ricci
„Mi amore! Kommst du essen! La mangia!", ruft meine Mama aus der Küche.
Glücklich renne ich die Treppen runter und führe dabei einen Wettbewerb mit meinem Bruder, wer schneller die Treppen runter rennen kann. Natürlich gewinnt er. Er stellt mir ein Beinchen und schon fliegt die liebe Felicia die gesamten restlichen Treppen runter.
Schmerzerfüllt reibe ich mir zischend mein Bein. So ein Arsch.
„Kein Wunder, dass du keine Frau an deiner Seite hast!", murmele ich zu mir selbst, doch anscheinend hat Mister „Ich bin so toll" das mit gehört.
Sofort eilt er die Schritte zu mir zurück und zieht mich mit beiden Händen auf die Füße.
„Wie war das?"
Scheiße.
„Nichts, fratello(Bruder)", gebe ich klein bei und suche das Weite. Er versperrt mir den Weg und knurrt mich an.
„Hab mal etwas Respekt, du kleines Kind".
Eingeschüchtert, wie immer, trete ich zur Seite und warte, bis er sich davon gemacht hat.
Wie kann man denn nur so ein Arsch sein.
„Im Übrigen, kleine Göre, habe ich viele Anfragen der Ladys. Nur keine interessiert mich", ruft er von der Eingangshalle aus zu mir.
„Oh, also kommst du wohl vom anderen Ufer?", lache ich laut und beginne schon schnell wegzurennen.
„Warte ab!", schreit er und fängt ebenfalls an zu lachen. Wir rennen blitzschnell zur Küche und dort angekommen verstecke ich mich bei meiner Mama.
Sie schüttelt angestrengt den Kopf und wirkt abwesend. Anscheinend fällt das nicht nur mir auf, sondern auch Amar. Er nickt zu mir rüber und runzelt wieder die Stirn.
„Mammà, was ist los?", frag mein Bruder vorsichtig, doch sie atmet laut aus und dreht sich schweigend zur Spüle um.
„Setzt euch, bitte", sagt sie nur und wendet sich dem Topf mit Soße wieder zu.
Irritiert gehen Amar und ich auf den Tisch zu und sehen unseren Padre da sitzen. Ebenfalls monoton. Viele Briefe, welche teilweise aufeinander aufgetürmt sind, liegen vor ihm auf dem Esstisch und bedeuten allem Anschein nach nichts Gutes.
Ich lasse mich auf einem Stuhl, direkt neben Papa, nieder und schaue auf die Briefe.
Sofort verdeckt er den Inhalt und räumt sie blitzschnell zusammen.
„Was soll das, Papà? Lass es uns doch sehen!", beklagt sich Amar, welcher sich, genau wie ich, doof vorkommt. Wir sind doch ihre Kinder! Wenn es Probleme gibt, dann sind wir da, um ihnen zu helfen.
„Papa, per favore... lass uns wissen, was euch solche nachdenkenden Gesichter bereitet", flüstere ich ihm zu und lege meine Hand auf seine.
Er blickt hoch zu mir und tätschelt meine und Amars Hand, bevor er aufsteht und das Esszimmer verlässt.
Amar sieht wütend zu mir und schüttelt angepisst den Kopf.
„Was glaubst du, was los ist?", traue ich mich ihn zu fragen.
Er zuckt mit den Schultern und fängt an seinen Salat zu essen. Gierig stopft er sich die gewürzten Tomaten in den Mund und schmatzt zur Krönung auch noch laut.
Typisch Amar!Meine Mama kommt mit unseren Tellern an und setzt sich endlich hin. Sofort rutsche ich zu ihr herüber und fange auch sie an auszuquetschen.
„Komm schon, Mama. Was ist los?"
„Ach, la mia figlia...Wir haben nur etwas Geldsorgen. Kein Grund zur Panik. Wir bekommen gleich nur Besuch, damit euer Padre das klären kann... zieht euch dann bitte vernünftig an, sì?", murmelt sie nachdenklich und beginnt zu essen.Das ganze Essen über, würgte ich mir die, zu weich gekochten, Spaghetti Nudeln rein, welche wohl Mamas Zustand zuzuschreiben sind. Wäre ich so nachdenklich, würde mir wahrscheinlich schon die ganze Küche abbrennen. Zumal ich nichtmal kochen konnte. Aber das war ein anderes Thema.
Also konnte man von Glück sprechen, dass es einfach nur die Nudeln waren.
Der Grund, warum ich nichts essen konnte war, weil ich mir Sorgen machte um meinen Vater und weil ich mich fragte, wer wohl gleich kommen würde? Etwa unser Zio Fernando? (Onkel).
Das fehlt mir noch! Der Typ bringt nur Ärger ins Haus. Ich weiß, man sollte so niemals über seine eigene Famiglia sprechen, aber bei ihm war es berechtigt. Sogar Amar konnte ihn nicht leiden. Und Amar und er waren fast gleich gestrickt.
Mein Zio war anstrengend und unberechenbar. Er dealt mit illegalen Sachen und hat nur aus diesem Grund so viel Geld. So ein Geld möchte ich niemals haben!
Blutgeld.
Da bin ich lieber arm sind hab reines Geld, als reich und viele Seelen auf dem Gewissen.
Angewidert, über diesen Gedanken, schüttele ich mich und erhebe mich von meinem Stuhl.
„Ich gehe mich dann mal umziehen", gebe ich zu verstehen und zeige dabei auf meinen Tinker Bell Pyjama Anzug.
Er war zwar nicht für das äußere Publikum geschaffen, aber dennoch war er super gemütlich und, meiner Meinung nach, schick.Ich eile schnell die Treppen hoch und überspringe dabei einige, um schneller ans Ziel zu kommen.
Was war mein Ziel? Der Kleiderschrank. Ja, richtig.
Die nächste Frage wird wohl sein: was ziehe ich an?
Und somit öffne ich die Schranktür, um in ein Haufen von Unordnung rein zu lünkern.
Ich schmunzele und lasse meinen Blick über die Berge von Klamotten wandern.
Sofort fällt mir eins ins Auge und ich weiß, wie ich mich heute Kleide.
Nicht zu auffallend, aber dennoch ansehnlich.
Schließlich weiß ich ja nicht, wer kommt.
Mein Motto war stets bis zum heutigen Tage:
Kleide dich so, wie du beerdigt werden willst.
Und somit tat ich das.
Ich hörte mal irgendwo, dass wenn ich sterbe, ich in den Klamotten weiter als Geist lebe, in denen ich zuvor gestorben bin!
In einem Tinker Bell Pyjama möchte ich nicht unbedingt als Geist herum schwirren. Auch wenn er gemütlich ist. Und kuschelig. Und auch süß.
Jetzt möchte ich strahlen.
Ich ziehe es direkt aus den Fächern heraus und schlüpfe hinein.
Fertig betrachte ich mich im Spiegel. Ich glaube, das war eine gute Wahl! Ich sehe Edel und sexy aus. Meine schwarzen langen Haare habe ich zu einem Knoten hinten gedreht, damit das schwarze enge Korsett- Top nicht zu übersehen ist. Und die schwarze Lederhose lässt alles elegant wirken.
Zufrieden über meine Wahl, ziehe ich mir noch schnell kurze Socken an und schon höre ich meine Mama rufen.
„Feli! Kommst du? Sie sind da!".
Moment.
Sie? Es sind mehrere?————-
Hier ist nochmal Felicias Outfit 🥰
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Obsession
Romance„Du bist besessen von mir, oder?", fragte ich ihn unsicher und hatte Angst vor der kommenden Antwort. Er starrte mir weiter in meine Augen und in ihnen loderte ein unstillbarer Hunger. „Was wenn ja?", knurrte er und senkte den Blick auf meine Lipp...