Capitolo trentraquattro

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Felicia Ricci

„Wieso sagst du ihm, es wäre unser Sohn?!", keife ich wütend, als wir wieder alleine sind in seinem Büro.
Er ignoriert mich vollkommen und tippt etwas auf der Tastatur ein zu seinem mac Computer.
„Aurelio!"
„Verdammt, was stört es dich so?!", giftet er mich zurück an und hebt seinen Blick, um mich wütend anzustarren.
„Du wolltest ja nichtmal selber wahrhaben, dass er auch nur mein Sohn sein könnte!"
„Na und? Wer würde den Bastard eines fremden Mannes wollen? Wäre er wirklich dein Sohn gewesen hätte ich ihn ganz schnell verschwinden lassen!"
Meine Kinnlade klappt runter und meine Sprache ist wie verlernt.
Kein Wort, kein Ton kommt raus. Mir ist das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
„Meinst du das ernst?", flüstere ich schockiert.
„Verdammt ja! Und nur weil ich dich letzte Nacht gepoppt habe, heißt das nicht, dass ich dir jetzt verpflichtet bin!"
Was dachte ich mir auch? Dass er ein loyaler netter Mann ist?
Verdammt, Felicia, er hat vor 5 Minuten vor deinen eigenen Augen über Drogen und Waffen geredet!
Wie kann ich ihn noch ansehen? Wie kann ich ihn überhaupt toll finden?
Wieso fand ich diesen Mister Grünauge so verdammt attraktiv?
Sein Blick sitzt mir immernoch in meinen Knochen...
„Ich werde nicht mit dir mit kommen. Ich nehme Jasper und verschwinde", murmele ich und gehe durch die Tür.
„Warte!", ruft er mir aufgebracht hinterher.
„Was machen wir mit deinem Mann?", fragt er mich. Ist das sein Ernst? Ich sage ihm gerade, dass ich alleine sein will, OHNE IHN, und er fragt jetzt, was mit diesem Fremdgeher ist?
„Mach was du willst. Fremdgeher bedeuten mir nicht mehr als ein vertrockneter Scheißhaufen", zische ich wütend und spiele auf seine Aussage von gerade an.
Wenn er meint, er dürfte andere Frauen ficken, dann bin ich schneller weg, als er gucken kann.
Und verdammt, Jasper braucht mich jetzt! Ich darf nicht so egoistisch sein. Der Junge braucht seine tägliche Einheit Liebe.

„Jasper?", frage ich und klopfe an seine Tür.
Sie öffnet sich sofort und ein grimmiger Jasper, welcher zu 100% geschlafen hat, steht im Rahmen.
„Kannst du mir mal sagen, was das soll?", fragt er mich ranzig und tippt ungeduldig mit seinem Fuß auf den Boden.
Schuldig atme ich aus und lasse meine Schultern hängen.
„Ich weiß ja... ich hätte nicht mit ihm schlafen dürfen, aber e-"
„Das meine ich doch gar nicht!", unterbricht er mich angeekelt und verzieht dabei sein Gesicht.
„Ich meine, dass wir jetzt nach México einfach verfrachtet werden! Ich gehe nirgendwohin. Das sage ich dir", schießt er los und brabbelt noch über weitere 10 Aspekte, warum er nicht mitkommen wird, aber mein Gehirn nimmt gerade nichts mehr auf.
Ich höre nur noch ein Piepen und Rauschen in meinem Ohr.
Ein Zeichen, dass ich eindeutig zu viel Stress habe.
Mal wieder.
„Denk doch nur einmal an mich, Jasper!!"
Geschockt steht er da und hält inne.
„ICH lebe mit diesem Scheiß und kann nicht abhauen! ICH bin mit diesem Fremdgeher verheiratet! ICH hab diesen arroganten Penner am Hals, mit dem ich auch noch geschlafen habe! Und trotzdem kümmere ich mich seit Jahren um dich! Nie höre ich ein Danke, oder etwas anderes! Immer nur Beschuldigungen, Beleidigungen und Vorwürfe! Dann geh doch! Ich bin auch nur ein Mensch!", schreie ich ihn an und raufe mir die Haare.
Ich kann das nicht mehr!
Immer nur ist alles schlecht an mir. Das gute wird nie wahrgenommen!

Und tatsächlich... er tut das, womit ich echt nicht gerechnet hätte.
Er schnappt sich seinen schwarzen Rucksack und rauscht an mir vorbei.
Er ist weg.
Wolltest du das nicht?
Niemals. Ich liebe ihn doch, wie einen Sohn. Es wäre das letzte was ich wollen würde.
Aber ich schätze, er kann selbst entscheiden.
Das muss ich akzeptieren, egal wie weh das jetzt tut. Nun bin ich ganz alleine.
Ich schließe seine Tür und gehe in mein Zimmer hinein, wo ich auf eine Überraschung treffe.
„Ich habe Ihre Sachen packen lassen. Was Ihnen gefehlt hat, habe ich kaufen lassen. Sie dürften wohl alles haben für México. Und Ihr Sohn... ebenfalls", säuselt er nüchtern und fixiert mich wieder mit diesem Blick. Sofort rast mein Blut auf Hochtouren und Schmetterlinge fliegen durch meinen Bauch.
Was ist das nur?
Ich lasse meinen Blick aber weiter über diesen Mann schweifen.
Er ist einfach riesig und verdammt muskulös. Sein schwarzer Anzug schmiegt sich perfekt an seine Muskeln und betont seine gebräunte Haut.
Als er bemerkt, wie ich ihn anstarre, grinst er schelmisch und legt seinen Kopf schief.
Sofort schießt mir das Blut in den Kopf und brennt wie Feuer in meinen Wangen.
„Ich komme nicht mit", kommt es von mir mit piepsiger Stimme.
Beschämt will ich mich von ihm abwenden, aber er kommt mit schnellen Schritten zu mir rüber und schaut von oben auf mich herab.
„Doch. Ich bin mal so frei und duze dich. Du kommst mit. Hier ohne Schutz ist es zu gefährlich", belehrt er mich und starrt mir auf meine Lippen.
Und wieso starre ich zurück?!
Ich räusperte mich und sofort gehe ich auf Abstand.
Bloß keine Nähe zu lassen.
Verstehend nickt er und stürmt aus dem Zimmer, aber bevor er weg ist, dreht er sich auf dem Absatz um und schaut mich lüstern an.
„Ich wünschte, ich wäre vor ihm da gewesen", flüstert er und ist weg.

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