Capitolo settantasei

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Aurelio Monti

Mein Fuß wippt ungeduldig hin und her und stößt gegen Silos Bein an.

„Lässt du das, bitte?", stöhnt er genervt aus und zieht sein Bein zu sich.

Ich werfe ihm einen tödlichen Blick zu und setze beide Beine auf dem Boden ab.
Ich hasse Krankenhäuser. Dieses grelle Licht, das einen an den Himmel erinnert. Ich meine, wieso ist es so verdammt grell? Das ätzt einem ja die Augen weg.
Dann dieser Geruch, der nach Tod, Krankheiten, Trauer und Schmerz riecht.
Es ist eine Herausforderung für mich, hier zu sitzen und zu warten.

Ich drehe mich um und schaue ich Jaspers Augen. Voller Trauer und Angst.
Genervt stöhne ich aus.

„Wieso ist er hier?", frage ich leise und kneife Silo in sein Oberschenkel hinein, damit er mir seine Aufmerksamkeit schenkt. Er zuckt zischend auf und reibt sich die Stelle.
Mein Gott.

„Wie wieso? Weil sie hier ist?"

Logisch.
Dennoch stört es mich. Ich habe mir geschworen, auf ihn acht zu geben, ihn zu versorgen und zu achten, dass er auf keine krumme Bahn mehr kommt. Dass er jedoch jede freie Sekunde meines Lebens jetzt an meinen Eiern hängt, das wollte ich nicht. Es wird Zeit, dass Felicia sich zusammenreißt und ihn wieder aufnimmt.

Bei dem Gedanken an Felicia zieht sich mein Magen ruckartig zusammen und löst Schmerzen aus.
Sie hat mich verraten. Ich sollte sie töten. Sie qualvoll ermorden und dann zur Schau stellen vor meinen Männern. Doch was mache ich wieder?
Ich sitze hier, warte seit 3 Stunden auf einen Bericht vom Arzt und bete, dass sie es schaffen wird.
Ich bin zu gut für diese Welt...

„Wenn du gerade daran denkst, dass du ein toller Mensch bist, weil du hier sitzt, dann verwirf den Gedanken mal schnell, Lio", murmelt Silo und fixiert mich dabei mit einem vielsagenden Blick.
Scheiß Penner.

Beleidigt stehe ich auf und gehe den Gang entlang. Seit Stunden frage ich mich eines. Wieso ist sie hier alleine? Wo ist Ian? Hat der Wichser sie einfach blutend auf der Straße liegen lassen und ist abgehauen? Noch einen Grund mehr, ihn zu finden und dann zu schlachten. Meine Männer suchen bereits die ganze Umgebung ab und verteilen sich überall.
Auch wenn ich Felicia gerade umbringen möchte für ihren Verrat an mich, kann ich das nicht. Als meine Männer die Straße absuchten, lag sie da.
Ich befahl ihnen, falls sie die beiden finden sollten, nur ihn zu berühren. Ich untersagte ihnen, Felicia auch nur mit dem Nagel anzufassen.
Natürlich waren sie so blöd und dachten, sie dürfen selbst in dieser Situation sie nicht berühren. Statt dass sie einen Krankenwagen alarmieren, riefen sie mich panisch an und schickten mir den Standort.
Ich kam an und sah eine riesige Blutlache. Mittendrin meine Kleine. Aschfahl im Gesicht und am zittern. Wir fuhren sofort ins Krankenhaus und dank meiner Persönlichkeit wurden wir sofort drangenommen. Seitdem höre ich nichts von ihr.
Ich will es nicht zu geben. Ich will und kann es nicht, aber... ich habe Angst um sie.
Ich habe nachgedacht darüber, was ich gesagt habe... wie sie sich gefühlt haben muss.
Mir ist nichts daran aufgefallen. Sie muss mich wegen etwas anderem verraten haben. Liebt sie ihn? Will sie mich ausschalten und hat nur so mit mir geschlafen? Hatte sie ja behauptet...
Ich muss herausfinden, was hinter meinem Rücken abgeht. Wer schläft mit wem, wer liebt wen und wer ist gegen wen!
Ich bin Aurelio Monti, ich bin der Mafiosi und ich habe die Kontrolle.

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