Capitolo sessantotto

2.6K 64 23
                                    

Aurelio Monti

Ich stürme auf ihn los und hebe meine Fäuste in die Luft.
Ich bin bereit.
Ich bin bereit mein Leben für ihres zu geben. Felicia ist eine wundervolle Frau und für sie würde ich alles tun.
Ich habe es zu spät erkannt- das gebe ich zu- aber ich bin bereit meine Fehler einzusehen und sie wieder gut zu machen. Felicia soll glücklich sein.
Das habe ich jetzt beschlossen.
Sie soll die Möglichkeit haben, von all dem hier entfernt weiter zu leben.
Dafür muss er aber sterben. Er würde sie niemals in Ruhe lassen.

Gerade als ich bei ihm ankomme, ertönt ein schriller Schrei aus Felicias Kehle, der mein Blut gefrieren lässt. Ich stoppe abrupt und schaue blitzschnell zu ihr.
Verwirrt darüber, dass Lorenzo sie umklammert, schaue ich zurück zu Jasper, der ihn doch eigentlich im Schwitzkasten hatte.
Fuck!
Jasper hängt bei Silo und versucht ihn zu befreien.
Oh, Jasper! Du bist so ein Idiot!
Als ob eine einzige Kugel einen Botega Boss außer Kraft setzt!
Der Junge muss noch einiges lernen.
„Aurelio", haucht sie und versucht den Griff von Lorenzo um ihren Hals zu lockern.
Er hat ein Messer an ihre Kehle gesetzt und schaut mich bedrohlich an.
„Gib auf", stöhnt Ian hinter mir genervt und klopft mir auf die Schulter.
„Sie wird entweder mit mir kommen... oder sterben", fügt er zischend hinzu und stellt sich auf die Seite von Lorenzo und Felicia.
„Ian, ich kenne dich. In dir steckte doch immer etwas menschliches! Lass nicht zu, dass das Monster in dir die Kontrolle gewinnt!", flehe ich ihn an und hoffe, dass Silo sobald wie möglich an meiner Seite stehen kann.
Mit einem von denen kann ich fertig werden. Aber 2 ausschalten und aufpassen, dass Felicia unversehrt bleibt? Das schaffe ich nicht. Und Felicia hat die oberste Priorität.
„Bitte", hauche ich und lasse mich auf die Knie fallen.
Alle 3 machen große Augen.
Felicias sind mit Tränen gefüllt und schauen schockiert auf mich herab.
Die anderen beiden schauen er verwundert.
Ich muss zugeben, man sieht nicht jeden Tag einen gefürchteten Mafia Boss auf dem Boden knien.
Für dich tu ich das, Felicia.
Lass mich das nicht bereuen.
Ich schaue ihr das erste mal liebevoll entgegen und gewähre ihr Eintritt in meine Seele.
Ich habe mich immer vor ihr wie ein arsch benommen. Ich wollte nicht zulassen, dass meine Gefühle aufleben. Ich wollte gefährlich und gefürchtet sein. Gefühle standen mir im Weg.
Deswegen hatte ich immer eine Maske auf und ließ nicht zu, dass sie mich liest.
Aber jetzt? Ich schaue ihr aufrichtig in ihre Augen und zeige ihr meine innere Unruhe. Meine Angst um sie. Meine Sorge um sie.
Siehst du meine Zuneigung für dich?
Spürst du sie?
Verzeih mir für alles!

Ihr kullern die Tränen hinab und Tropfen vor mir auf den Boden.
Mein Finger wischt automatisch über den Mamor, um ihre Träne zu berühren.
Plötzlich läuft etwas warmes über meine Wange.
Weine ich etwa?!
Ich taste nach meiner Wange, schaue auf meine Finger hinab und erstarre.
Mein Blick schellt hoch.
Ihr Hals.
„HÖR AUF DAMIT!", schreie ich panisch und springe sofort auf.
Ihr Blut ist auf meine Wange getropft.
Dieser miese Bastard hat in ihren Hals leicht reingeschnitten.
Mein Herz sackt in meinen Magen.
Mir wird schlecht.
Alles in mir bebt und zittert.
„Bitte, ich gebe dir alles was du willst, Cabello", spreche ich mit bebender Stimme und fixiere ihn giftig.
„Ich wollte immer nur sie", murmelt er und schaut auf sie herab.
„Aber sie will mich nicht", fügt er flüsternd hinzu.
„Was machen wir da nur?", mischt sich Lorenzo nun ein und grinst mich an.
„Verkaufen?", schlägt er grinsend vor.
„Verkaufen", stimmt Ian zu.

„Heute nicht", knurrt Silo plötzlich von der Seite und zerschießt Lorenzo den Schädel.
Seine Gehirnmasse spritzt über Felicia hinweg und klatscht an die Wand.
Das Blut spritzt in alle Richtungen.
Sein Körper fällt schlaff und leblos zu Boden.
Endlich.
Eine Last fällt mir von den Schultern.

Vor Schock weiten sich Ians Augen. Er stolpert von Felicia weg und fummelt in seiner Tasche nach irgendetwas.
„Suchst du das hier?", fragt Jasper hinter mir und hebt sein graues spitzes Messer in die Luft.
Ich muss sagen- ich bin beeindruckt. Aber das hat Zeit.
Rache ist angesagt.
Er hat mich zu einer Pussy gemacht.
Gott sei Dank gibt es keine außenstehenden Zeugen.
„Lasst uns das vernünftig klären, ok?", flüstert er nervös und entfernt sich immer mehr von uns.
Auf einmal kommen meine Männer von draußen angerannt.
Im Ernst?
Erst jetzt, wo alles schon passiert ist?!
Ich werde ihnen später wohl eine Lektion erteilen müssen.
Sie stürmen rein und stürzen sich auf Ian, der laut brüllend um sich schlägt.
Er wird in den Keller geschliffen und als meine Männer die Kellertür hinter sich zu ziehen, verstummen Ians Schreie.
Silo und Jasper entfernen sich.
Felicia nähert sich.
So wie es sich gehört.
„Das was du da eben gemacht hast...", flüstert sie leise und schaut mir mit großen feuchten Augen in meine.
Sie geht auf die Zehenspitzen und drückt mir einen hastigen, aber sanften Kuss auf meine Lippen.
Augenblicklich erwärmt sich mein Herz.
Das Blut schießt mir ins Gesicht und leider auch in die Hose.
Sie hat so eine spezielle Wirkung auf mich. Ich kann es gar nicht in Worte fassen.
„Danke", haucht sie und bricht in Tränen aus.
Ohne groß zu überlegen, ziehe ich sie in meine Arme.
Silo streckt seinen Kopf um die Ecke zu uns und schüttelt fragend seinen Kopf.
Ich schließe die Augen und bedeute ihm die „Fliege zu machen".
Ich werde mir jetzt, das erste mal in meinem Leben, Zeit für einen Menschen nehmen.
Für sie.
Für diesen einen Menschen, der sich an meine Brust kuschelt und meinen Duft in sich einatmet.
Dabei bezweifle ich, dass ich gut rieche. Ich muss nach Angst-Schweiß riechen.
Immerhin wurde das Leben meiner Frau bedroht.
Und dies wird er bitter zu spüren bekommen. Er wird sich wünschen niemals existiert zu haben.
Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.
Nur, weil ich mir eingestanden habe, dass mir Felicia etwas wert ist, heißt es ja nicht, dass ich alte Gewohnheiten aufgeben muss, nicht wahr?
Der eiskalte und gefährliche Mafia Boss wird meinen Geist niemals verlassen.
Ich bin Aurelio Monti, Boss der Monti Mafia MM.
Ich regiere die gesamte Unterwelt der Mafiosi.
Und ich werde niemals abdanken.
Ich bin der Teufel höchstpersönlich.

Oh... Ian Cabello. Du wirst dir den Tod wünschen. Du wirst betteln, schreien, weinen und brüllen. Ich werde nicht aufhören, bis du an deinem Gebrülle erstickst und deine Innereien ausgeschissen hast. Du wirst dafür bluten, mich bedroht zu haben. Du wirst dafür leiden, daran gedacht zu haben, meine Frau zu besitzen. Und du wirst dafür sterben, dass du dich gegen mich gestellt hast.

Ich bin Aurelio Monti.
Dein Untergang.

ObsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt