Capitolo cento

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Aurelio Monti

„F-Felicia", stottere ich bitter und falle automatisch auf die Knie.

Bin ich nun so verrückt geworden? Halluziniere ich jetzt?! Ich glaube es nicht. Das darf nicht wahr sein. Sie war tot! Sie lag tot vor mir in einem offenen Sarg! Sie hatte ihre schönen grauen Augen geschlossen und atmete weder, noch sprach sie! Jemand will mich hintergehen, mich meinem Verstand aussetzen... mich... manipulieren!

Niemals!

Sofort springe ich auf meine wackeligen Beine, die jeden Moment zusammenbrechen könnten, und richte meine Waffe schnell auf sie. Auf diese Kopie meiner damaligen Liebe.

„Lass die Waffe fallen, mi Amor", schnurrt sie.

„LASS DAS!", brülle ich.

„Aber was denn? Ist mein lebendiger Anblick zu viel für dich? Sollte ich lieber tot im Sarg liegen?"

Das bist du nicht! Nein, nein, nein, nein, nein!
NO!

„Zeig mir dein wahres Gesicht und ich beende dein jämmerliches Leben schnell!", knurre ich ihr zu und warte gespannt auf die Offenbarung.

Wer traut es sich, mich zu hintergehen?! Wer imitiert meine geliebte Felicia? Wer?!

„Ich bin's. Frag mich doch etwas, mein kleiner Mafiabär."

Sie geht zu weit.
Aber gut, im Spiele spielen war ich schon immer der Gewinner.

„Wann entführten meine Männer und ich dich? Nachts oder morgens in der Früh, Felicia", fragte ich sie wohl bedacht auf meine Worte.

Sie schnauft.

„Weder noch, du Idiot! Weder Männer waren dabei, noch war es morgens oder in der Nacht. Du kamst allein. Nachmittags."

Nein. Das ist Zufall.

„Wer ist meine rechte Hand?"

„Silo."

Nein.
Das ist offensichtlich!

„Was ist mit meinem besten Freund Ian passiert?"

„Ermordet."

„Ha! Das weiß jeder!", triumphiere ich und entsichere ebenfalls meine Waffe.

Spiel vorbei.

„Von dir, Aurelio. Die nächsten Momente waren mir unklar, ich erinnere mich nicht daran, was du mit mir getan hast, aber als ich aufwachte, war ich eine belanglose, verrückte, alte Frau, die sich ihr ganzes Leben halluziniert und endlich den Weg zur Psychiatrie gefunden hat."

„Felicia?", flüstere ich und versuche mit aller Kraft meinen Schein zu bewahren.

Millionen Gefühle überkommen mich. Kann das sein? Aber sie war tot...

„Du musst endlich aufhören", sagt sie mit Nachdruck und zeigt auf unsere dämliche Tochter, die schnaufend auf dem Boden liegt

Sie soll sich nicht so anstellen.
Das war noch nichts im Vergleich dazu, was noch hätte passieren können.

„Nein. Regiere die Unterwelt mit mir! Wir sind dafür geschaffen, Feli", rufe ich und winke sie zu mir, doch sie bleibt schützend vor Fila stehen.

„In dir muss doch etwas menschliches noch stecken. Schau mich an."

Ich trete von meinem Podest hinab und laufe langsam auf sie zu. Mein Magen verdreht sich und sendet Signale zum Kopf, dass ich jeden Moment jemanden ins Gesicht kotze.

„Schau mich an", wiederholt sie sanft und kommt ebenfalls auf mich zu

Angekommen voreinander schaut sie mich aufrichtig an und senkt ihre Lider.

„Wieso erst jetzt? Warum hast du überhaupt deinen Tod vorgetäuscht?", frage ich etwas sauer, aber verkneife mir den bitteren Unterton.

„Du hättest mich persönlich umgebracht. Außerdem musste ich überlegen, wie ich meine Kinder vor dir beschützen kann..."

Sie denkt nur an diese Blagen! Was ist mit mir? Wieso ist sie so egoistisch?! Ich habe so gelitten! All die Jahre. Nie hat jemand auf mich Rücksicht genommen. Ich bin hier das Opfer, das tagtäglich das Leid und den Kummer mit sich herum schleppt. Und langsam wird es schwer!

„Und was hast du dir schönes ausgedacht? Ich werde sie dir nicht überlassen. Sie werden uns nie wieder im Weg stehen", verrate ich ihr und sofort überkommt mich diese abartig starke Vorfreude.

„Das wird dir nicht gefallen."

Ich will es wissen!

„SPRICH!", brülle ich in ihr noch zartes Gesicht.

Sprich! Sprich! Sprich! Wieso gehorcht sie mir nie?! FOTZE! Hure! So eine verdammte SCHLAMPE!
Fuck!

„Ich zeige es dir lieber", flüstert sie und fasst in ihre Hosentasche, um einen simplen schwarzen Knopf herauszuholen.

Was hat sie da? Wofür ist das? Das soll ihre Geheimwaffe sein? Ein schwarzer Knopf? Um den mächtigen Aurelio Monti zu besiegen?

Lauthals fange ich an zu lachen und schreie mir mit dämpfender Stimme die Seele aus dem Leib. Herrlich! Die Gute ist immer für einen Witz zu haben. Immerhin war ihr Leben ebenfalls ein Witz.
Immernoch lachend schüttele ich mich und krümme mich, weil ich kaum noch Luft kriege, so doll lache ich mich weg. Ein schwarzer Knopf...

Sie grinst mit und drückt drauf.

BOOM. BUFF. BAM.

Spaß. Es passiert nichts. Mein abwartender Blick bringt mich selbst nur noch mehr zum Lachen! Sie war schon immer eine reine Enttäuschung. Heulend, schwach, dämlich und naiv. Was sollen die paar Jahre daran ändern? Vielleicht ist sie durch ihr Rentneralter noch senil und vergesslich geworden.

Sofort erlöschen meine Gedanken, als ein lautes Krachen ertönt. Von oben seilen sich schwarz bekleidete Männer hinab. Bewaffnet.
Aus den Eingängen marschieren noch viel mehr Männer und alle Waffen sind geladen auf mich gerichtet.

Panik überkommt mich.

„AVANTI!", brülle ich meinen Männern zu, die vorhin noch an Fila zu Gange waren, doch sie sind fort.

Ich bin ganz alleine hier. Sie haben mich, Aurelio Monti, im Stich gelassen.
Dafür werden sie sterben! Ich werde ihre Frauen ficken. Ihre Augen verbinden und ihnen meinen Schwanz so tief in den Rachen schieben, bis sie elendig daran ersticken und ihre eigene Kotze schlucken müssen, vermischt mit meinem Sperma.

Erneut werde ich aus meinen Gedanken gerissen als Felicia ihre Waffe auf mein Gesicht richtet und von der rechten Seite ein erneutes Klicken ertönt.

Langsam lasse ich meinen Blick nach rechts gehen und erstarre.
Ian!

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