Capitolo otto

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Aurelio Monti

Ich drehe gleich durch! Sie kommt auf mich zu und kneift in mein Ohrläppchen rein.
„HAST DU DAS ARME MÄDCHEN GESCHLAGEN?!", schreit sie mich an und drückt immer fester zu.
Beruhige dich, Aurelio. Es fehlt nicht mehr viel und ich drehe durch.
Alle Frauen machen mir heute das Leben schwer.
„NEIN, MAMA! LASS LOS!", brülle ich meine Mutter aggressiv an.
Urplötzlich lässt sie los und starrt mich an.
„Schreist du etwa deine Mutter an? Die dich 9 Monate getragen hat und sich danach Jahrzehnte um dich gekümmert hat? Ist das der Dank?!"
Dramatisch. Wie immer.
Ich drehe auf dem Absatz um und will gehen, da bemerke ich, wie meine Mutter sich zu Leonora auf den Boden setzt und sie in den Arm nimmt.
Belustigt pfeife ich und mache mich auf dem Weg zu Silo.

-

Unten im SE angekommen laufe ich durch die Reihen und kontrolliere, ob jeder auch vernünftig arbeitet.
Das ist das A und O bei mir.
Wer nicht arbeitet oder scheiße baut, der bekommt eine Kugel zwischen die Augenbrauen. So lernte es mich mein geliebter Vater. Apropos. Wo er wohl gerade ist? Bestimmt in Dubai und vergnügt sich mit irgendwelchen Chicas, die sein Geld wollen. Ach Padre, ach.
Fabrizio steht in der Ecke und gestikuliert wild herum und fängt an zu schreien.
Alle verstummen und schauen in meine und seine Richtung.
Ich stampfe zu ihm herüber und packe ihn am Kragen. Er reißt die Augen auf und hebt verteidigend die Hände hoch.
„Warum schreist du hier rum?! Hast du die Regeln vergessen?!", zische ich ihn an und drücke fester zu.
„Da ist wer am Telefon, Boss", flüstert er fast tonlos zu mir und wackelt mit einem Handy in seiner rechten Hand herum.
Ich verdrehe angespannt die Augen und entreiße ihm das Handy aus der Hand.
„Wer ist da?!", brülle ich in den Hörer.
„Wo. Ist. Meine. Tochter?!", fletscht jemand.
Sofort schleicht sich ein Grinsen auf mein Gesicht. So ein Idiot.
„Oh, Signor Ricci. Womit verdiene ich die Ehre?", mache ich mich lustig und lache in den Hörer rein.
„Du Hurensohn. Lach lieber nicht. Ich habe dir eine Überraschung gesendet. Die Botegas sind auf dem Weg. Sie kommen meine Tochter holen. Glaub mir, du wirst leiden", knurrt er und legt ohne weiteres auf.
Starr stehe ich in der Mitte des Raumes und zerquetsche das Handy so feste mit meiner Hand, dass es in kleine Stücke zerbröselt und mir aus der Hand gleitet.
Die botegas sind auf dem Weg.
„Sofort alle im Quartier versammeln! Ich dulde keine Verspätungen. Sofort eine Kartell-Sitzung einrufen!", brülle ich laut und sofort springt jeder auf, um alles vorzubereiten.

Ich muss sofort Silo erreichen. Wenn es stimmt, was dieser verfickte Ricci gesagt hat, dann schweben er und Felicia in Gefahr. Dieser Wichser hat doch gar keine Ahnung, worauf er sich da eingelassen hat!!! Wie kann man nur so dumm sein?! Statt es wie ein echter Mann lösen zu wollen, ruft er die hinterhältigste Bande an und fordert sie auf sich gegen uns zu stellen! Was ist der Preis? Was hat Ricci ihnen versprochen, wenn sie ihn rächen und seine Tochter holen?
Ich muss sofort Felicia finden.

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