Capitolo quattordici

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Felicia Ricci

„Cali, eh Calzone... tu es bitte nicht".
Wütend stampft er auf mich zu und beugt sich zu mir runter.
„Ich muss", flüstert er und reibt sich verwirrt über sein Gesicht.
„W-was habe ich gesagt?", fragt er plötzlich und schaut mich ängstlich an. Was ist denn jetzt los?
„Was meinst du?", frage ich ihn und hoffe er ist nicht wirklich ein Psychopath. Das wäre glaube ich nicht so gut. Mit Sicherheit.
„I-ich... was habe ich getan?", murmelt er und schaut sich mein Bein schockiert an.
„Oh Gott... mein Herz. Was habe ich dir nur angetan?", flüstert er entsetzt und krabbelt die restliche Entfernung auf mich zu. Ich ziehe meine Beine ein, zumindest versuche ich es und schaue ihn entgeistert an.
Er ist tatsächlich ein Psychopath. Mit gespaltenen Persönlichkeiten. Ich wusste es!
„Kommt sofort her! Das muss sich ein Arzt ansehen!", brüllt er plötzlich und fängt an zu weinen. JA! Dieser Psycho weint gerade und haut sich mehrmals den Kopf. Er flucht und murmelt unverständliche Sachen, welche wohl niemand entziffern kann.
Ergreife deine Chance, Feli!
„Bitte, lass mich gehen", flüstere ich und drücke auf die Tränendrüse. Ich muss diesen Moment einfach ausnutzen, bevor es zu spät ist.
„Ja. Ja. Ja ich lass dich gehen. Jawohl, geh, lebe für dich und für mich. Ich komme bald nach. Ja. Ich lass dich gehen. Ja", stottert er und starrt mich an. Sein Blick ist so... leer. Er tut mir schon fast leid.
„Dann bitte, mach mich los und lass mich gehen".
Er nickt hektisch und holt mit seinen zitternden Händen ein Messer hervor. Plötzlich erstarrt er und schaut auf sich runter.
„W-wieso bin ich fast nackt?", haucht er und schaut mich mit großen Augen an.
„Habe ich dich... berührt?"
„Du wolltest es", gestehe ich ihm und ihm laufen wieder Tränen über die Wangen. Warum tut mir dieser Anblick weh?
„E-es tut mir so so leid, Feli. Geh, geh weg von mir und komm niemals zurück!", schreit er plötzlich.
Weinend löst er mich von den Fesseln und lässt sich auf den Boden fallen. Laura weint er und schaut mich aus leeren Augen an. Sein Blick ist undefinierbar, doch eines konnte ich erkennen. Verzweiflung. Konnte ich jetzt wirklich gehen? Er braucht mich doch!
„Cali...", flüstere ich und gehe auf ihn zu, doch er schreckt zusammen und haut auf den Boden mit seiner Faust.
„Geh! Ich bin unberechenbar. Geh! Lebe! Liebe! Doch geh weg von mir, ehe ich uns beide ins Verderben ziehe", weint er laut und schluchzt mehrere Male laut auf.
Schweren Herzens entferne ich mich und lasse meine Vergangenheit hinter mir. Es zerbricht mir das Herz ihn so zu sehen. Es ist krank! Ich weiß das. Er fügte mir bis zum heutigen Tage körperliche und emotionale Schmerzen hinzu. Doch offensichtlich ist er krank! Er braucht jemanden.
Auf halben Wege drehe ich mich um und will zurück gehen, da steht er urplötzlich auf und erblickt mich.
„GEH VERDAMMT NOCHMAL! NIMM DIESE CHANCE UND GEH!"
Ich zucke zusammen und nehme meine Beine in die Hand. Ich kann zwar nur humpeln, aber besser als da zu bleiben. Er würde Hilfe bekommen. Nur nicht mehr von mir.
Während ich von seinen Männern durch die Tür geführt werde höre ich ihn noch bis hier hin schreien. Es sind Wutschreie. Schreie der Schmerzen.
Ich kneife meine Augen zusammen, atme durch und versuche all diese gebrochenen Schreie zu verdrängen und auszublenden. Dieser Mann war und ist verloren. Er wird es immer sein, weil er psychisch gestört ist und niemanden hat, der sich um ihn kümmert.
Bin ich jetzt ein schlechter Mensch? Ich hätte dieser Jemand sein können, der sich um ihn kümmert und ihn pflegt. Doch mit welchem Preis? Was würde es fordern, ihm eine Hilfe zu sein?
Energisch schüttele ich den Kopf auf meine innere Frage hin und ernte dafür fragende Blicke von den Männern.

„Ab hier müssen sie alleine klar kommen. Und seien Sie froh, dass er seine täglichen Attacken bekommen hat. Wären Sie noch da, hätten Sie schlimme Schmerzen erlitten", spricht einer zu mir und senkt dabei die Stimme.
„Glaub mir, ich war diesen Schmerzen bereits für Jahre ausgeliefert. Das vorhin... das war nichts", murmele ich in der Hoffnung, dass sie es nicht verstehen würden, doch wissend nicken sie und kehren auf dem Satz um.
Nun stehe ich hier.
Alleine im Dunkeln. Ohne Handy. Ohne Auto. Ohne eine Karte. Bin ehrlich: Google Maps würde mir sofort weiter helfen. Aber diese Prachtknaben wollten nicht zu viel des Guten tun.
Na dann, bitte, eben auf meine Art.
Trotzig erhebe ich mein Kinn und stratze durch die dunklen Straßen Italiens.
Doch eine Frage bleibt bestehen: Wohin soll ich?

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