Capitolo cinque

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Felicia Ricci

„Wiederhole das", fordert er mich auf. Soll ich es wirklich nochmal wiederholen?
Ich glaube eher nicht... wenn man nach seiner Mimik urteilt, dann sollte ich besser die Fresse halten, bevor er mir gleich eine durchzieht.
„Na los, Prinzessin. Oder traust du dich nicht mehr?"
„Du sollst deine Pfoten wegnehmen sagte i-".
„WENN DU NOCH EIN MAL DEINE STIMME GEGEN MICH ERHEBST, UND MIR ETWAS VORSCHREIBST, DANN LEBST DU NICHT MEHR LANGE, MÄDCHEN", brüllt er mich völlig außer sich an. Seine Adern stechen hervor und wütend fixiert er sich auf die dunkle Straße.
Verdammt. Das war heiß.
Ich grinse unauffällig in mich hinein und drehe mich in Richtung Fenster, damit er das bloß nicht sieht!
Doch eines passt mir nicht.
Diese wütenden Augen.
Sie kommen mir bekannt vor.
Ich habe sie schonmal gesehen. Bei ihm. Als er mich vorhin so angesehen hat, durchlief mich schon ein unangenehmes Kribbeln. Und jetzt verschlimmerte er das mit diesem intensiv gefährlichem Blick.
Und direkt rutsche ich wieder in dieses kleine Loch, aus dem ich versucht habe zu fliehen.
Er jagt mir eine Heidenangst ein. Ich hoffe, dass ich ihn nie wieder sehen müsse. Er war der Inbegriff eines Monsters. Jedes Mal habe ich mich gefragt, wenn er etwas schlimmes getan hat, wie es nur so weit mit ihm kommen konnte. Wegen ihm hielt ich mich von jeglichen maskulinen Männern fern. Nicht aus Schüchternheit oder Unsicherheit. Nein, aus Angst. Angst vor seiner Unberechenbarkeit. Er erlaubte mir nur, Gino und Alex zu sehen.
Wenn er damals rausfand, dass ich mit einem fremden Mann sprach, hat er mich seine Eifersucht und Wut spüren lassen. Es war kaum auszuhalten.
Gott sei Dank, bin ich gern von ihm. Und ich hoffe einfach, dass es nur Montis Augen sind, welche mich an ihn erinnern.
Lieber Gott, enttäusche mich nicht, bitte.

-

„Wir sind da", murmelt Monti nach einer weiteren Stunde.
Na endlich. Mir tat schon der Arsch vom stundenlangen Fahren weh.
Es ertönt ein Klicken und die Autotüren öffnen sich.
Glücklich springe ich mit einem Satz aus dem Auto und strecke mich.
Laut gähne ich und recke mich in alle Richtungen.
„Das ist nicht dein Ernst", fragt mich Monti entgeistert und kommt langsam zu mir um das Auto getigert.
Hm?
„Was?"
„Ich bin stundenlang gefahren! Ich sollte mich strecken. Nicht du! Du hast da Däumchen gedreht, während ich dir auch noch bei deinem frechen Geschwafel zuhören musste! Das war anstrengend!", nörgelt er mich an und setzt sich ohne weiteres verärgert in Bewegung.
Tz, der hat ja mal vielleicht ein Problem.
Aber wie gesagt: er hat ein Problem. Nicht ich.
Ich tapse ihm hinterher, denn draußen ist es echt arschkalt und abhauen kann ich sowieso nicht. Als wir nämlich hier ankamen, haben sich hinter uns große abgesicherte Eisentore verschlossen und um diese herum haben sich viele Männer positioniert.
„Du Monti, warum stehen hier so viele Männer?", frage ich ihn neugierig.
Keine Reaktion.
„Hallo?!"
Er läuft einfach stur weiter zu einer schwarzen Mamortreppe. Im Ernst? Hier draußen schon eine elegante Treppe?
Bin gespannt wie es drinnen aussehen wird. Wenn er mich schon gegen meinen Willen mit nimmt, dann soll er auch eine vernünftige Inneneinrichtung haben.
Wenn schon, denn schon.
„Bist du taub?", frage ich ihn und bleibe provokant stehen.
Zischend dreht er sich um und kommt wieder so bedrohend auf mich zu geeilt.
„Du stellst hier keine Fragen!".
Aha.
„Und warum?", provoziere ich ihn und grinse dabei.
Wütend schnaubt er aus und kommt mir ganz nah an mein Gesicht ran.
„Treib es nicht zu weit, Ricci. Und freu dich bitte nicht zu früh. Dieses neugierige, selbstgefällige Grinsen kannst du dir direkt aus deinem Gesicht hauen. Du wirst mein Palast nicht von innen zu sehen bekommen", weiht er mich ein und grinst jetzt selber arrogant.
So ein Wichser. Was soll das denn jetzt heißen? Will er mich wie ein Hund draußen anleinen?
„Und wo soll ich hin, lieber Monti?", frage ich gereizt und werfe meine Arme dramatisch in die Luft.
Ich schaue mich um, doch erkenne noch keine Hundehütte.
„Du bist anstrengend. Mach nur so weiter, Felicia", murmelt er genervt und geht wieder zu der Treppe hin.
„Ricci, mein Name ist Tabu für dich", korrigiere ich ihn. Also wenn ich ihn nicht beim Namen nennen darf, also bei seinem Vornamen, dann darf er mich bestimmt auch nicht so nennen. Dann bleibe ich nur Signora Ricci für ihn und er Signor Monti für mich.
Formalitäten sollten erhalten bleiben. 
Alles schnell hinter sich bringen, damit ich so schnell wie möglich mein eigenes Leben anfangen kann zu leben.
Existiere nicht nur, sondern lebe.

Plötzlich verschwindet er einfach.
Er öffnet eine große Eingangstür, vermutlich die zu seinem „Palast", und lässt mich einfach kalt stehen.
Na warte, du Penner.
Wenn du gehst, gehe ich.
Ich setze mir gekonnt ein nettes und attraktives Lächeln auf und marschiere zu den Wachmännern hinüber zum Tor.
Sie reihen sich alle steif auf und senken herablassend ihre Blicke auf mich.
„Euer lieber Signor Monti entlässt mich. Seid ihr so nett, und öffnet dieses Tor?", frage ich sie alle mit einem aufrichtigen Lächeln.
Sie gucken sich verwirrt an und einer tretet hervor.
„Gehen sie dorthin, wo er sie stehen gelassen hat, Mrs. Ricci", fordert er mich streng auf.
Mrs. Ricci? Woher kennt der Kerl bitte meinen Namen?
Widerwillig starre ich die 7 8 Männer an und sacke mit meinen Schultern zusammen.
„Bitte", versuche ich es erneut.
Einer von ihnen starrt mich regelrecht an und will zu einem silbernen Kasten gehen.
O mein Gott! Er tut es wirklich. Er wird mir das Tor öffnen und ich kann davon laufen.
Erst langsam laufen, damit sie nicht denken, ich hätte was zu vertuschen. Und dann schnell rennen, wenn sie aus der Reichweite sind. Das ist mein Plan.
Il progretto è perfetto!
Ich grinse siegessicher und warte bis das Tor geöffnet wird, doch irgendwie tut sich nichts.
Fragend sehe ich den jungen Mann an, welcher mich nun auch anblickt und ein WalkyTalky dabei in seiner rechten Hand hält. Was hat er denn jetzt damit vor? Muss er erst wem Bescheid sagen, damit sich die Tore öffnen?
Er drückt den Knopf des Gerätes und ein Rauschen ertönt.
„Patron, sie will weg und sagt, Sie hätten es erlaubt", sagt er einfach und behält mich dabei streng im Auge.
Geschockt, über so eine raffinierte falsche Aktion, lasse ich den Mund weit offen stehen und male mir schon mein Grab aus.
„Behalte sie genau da!", brüllt jemand zurück und leider wusste ich ganz genau, wer da so brüllt.
Natürlich nur Signor Monti.
Wer auch sonst.
Plötzlich werde ich an beiden Armen ergriffen und fest gehalten.
„Los lassen!!", schreie ich die beiden Männer an, welche sich an mich kletten.
Solche Schweine! Die sind genau so wie Monti! Kaum zu fassen, was bei den Männern heutzutage falsch läuft.

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