Capitolo cinquantatre

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Felicia Ricci

Langsam recke ich mich und rolle mich auf dem Bett hin und her.
Wie lange habe ich geschlafen?
Mit einem Blick auf die Uhr, sehe ich, dass wir bereits... WAS?! 17 Uhr?!
Das kann doch nicht sein?
Erschrocken schieße ich aus dem Bett raus und eile zu der digitalen Uhr an der Wand.
Tatsächlich... 17:03 Uhr.
Es dämmert bereits.
Scheiße. Jetzt werde ich Probleme haben, hier raus zu kommen. Ich möchte nicht alleine, ohne Gino, das Hotel verlassen. Aber anrufen tu ich ihn auch nicht. Jedoch brauche ich meine Sachen von ihm...
Also, was bleibt mir über? Richtig. Anziehen und das Hotel verlassen.
Beten wir, dass ich heile wieder hier ankomme.

Fertig angezogen schnappe ich noch schnell meine Tasche und mein Handy und eile schon durch den roten Gang.
Ich frage mich gerade, was wohl aus Jasper geworden ist...
Obwohl, das sollte mich nichts angehen. Er hat vergessen, wer ihm die letzten Jahre die Hand gereicht hat.
Sollte man sich um so etwas noch den Kopf zerbrechen?
Er wird bei diesem Monster, namens Monti, sein und da gehört er auch hin.
Monster zu Monster.
Und ich hoffe, dass sie sich weit weit weg von mir befinden.
Ein weiteren Besuch von einen von denen kann ich wirklich nicht gebrauchen. Dank dem Besuch von Ian bin ich mit Magenschmerzen und Übelkeit meine Träume spaziert.
Schön und angenehm konnte man meinen Schlaf nun echt nicht nennen.

Die Hoteltür in der Lobby öffnet sich für mich und mein Gesicht wird von einer kühlen Winterluft empfangen. Meine Haut überzieht sich mit Gänsehaut und jagt mir ein unangenehmes Gefühl ein.
Ich liebe den Winter, aber nur wenn ich Daheim bin. Wenn man sich draußen befindet, ist es ätzend und kalt.
Zumal es ehrlich sehr schnell dunkel wird- wie man sieht...
Der eisige Wind tobt und zerzaust meine, sowieso schon durchwühlten, schwarzen Haare. Er pfeift und weht mich durch die dunklen Straßen. Langsam bekomme ich echt das Gefühl, dass das eine verdammt doofe Idee war.
Plötzlich werde ich von Autolichtern geblendet.
Sofort bleibe ich stehen und versuche zu erkennen, wer in meine Richtung gefahren kommt.
Einfach weiterlaufen, Feli.

4 Autos.
Alle protzige BMW's.
Einheitlich in schwarz.
Sie bleiben stehen.
Panik überkommt mich.
Sehe ich etwa meine Zukunft voraus? Was ist das denn für eine Scheiße.
Ich kann gar nicht schnell genug die Flucht antreten, als ich sehe, wie sich die Tür des BMW's in der Mitte langsam öffnet.
Mit geweiteten Augen beobachte ich eine lange Gestalt in einem schwarzen Anzug. Elegant steigt sie aus dem Auto, gefolgt von 3 Männern, die ebenfalls mit aussteigen.
Worauf wartest du denn noch?! Renn endlich!
Und ehe ich gucken konnte, fingen meine Beine an, wie der Teufel, zu rennen und mein Körper blendet nun, dank des Adrenalins, vermute ich, das Brennen meiner Muskeln aus.
Ich flitze über den Bürgersteig zu der nächsten düsteren Straße. Keine Lichter. Keine Menschenseele.
Wo sind sie denn alle?

Die Lichter verfolgen mich. Motorgeräusche werden immer lauter und jagen mir eine panische Angst ein.
Während ich renne, kämpfe ich dagegen an, mich jeden Moment umzudrehen. Wäre das jetzt ein Buch, würde ich wahrscheinlich hinfallen und somit zur leichteren Beute werden. Aber nein! Ich werde verdammt nochmal nicht in Aurelios Hände wieder gelangen!
Oder in Ians?
Verdammt, ich weiß es nicht. Ich konnte kein Gesicht erkennen.
Er war nur sehr groß und muskulös.
Aber das sind die doch alle, oder?
Fuck.

Ich biege in die nächste Straße ein und falle fast über meine eigenen Füße. Im letzten Moment fange ich mich noch und und sprinte weiter.
Gleich muss doch jemand da sein und mir helfen!
Mein Handy!
Ich kann doch die Polizei anrufen!
Wütend über meine lahmarschige Erkenntnis, greife ich nach meiner... meine Tasche?
Erschrocken blinzele ich herunter und schaue auf meine Jacke... ja, auf meine Jacke. Von meiner Tasche ist nichts zu sehen.
Sie ist weg.
Mein Handy ist weg.
Nennt sich das Glück?
Gott, was planst du nur für mich?
Weißt du was? Ich werde Atheist.
Ich besuche ab dem heutigen Tage nicht mehr die Kirche, geschweige denn die Bibel werde lesen.
Alles wird verbannt, denn sowas darf doch nicht im Ernst wahr sein?
Wieso verlässt mich das Glück jedes Mal aufs Neue?
Und wo wir schon dabei sind.
Abgelenkt durch das Fehlen meiner Tasche, habe ich nicht gemerkt, wie das Auto vor mir reingezogen und abgebremst ist. Eine Sackgasse.
Ich will zurück rennen, doch auch hinter mir steht das andere Auto.
Wie ein Reh in einer Fuchsfalle, stehe ich, umzingelt von fremden Männern, welche alle monotone Gesichter haben.
Keine einzige Emotion ist ablesbar.
Nichtmal ein Zucken.
Und das ist das, was mir Angst macht.
Ich weiß nicht, wer sie sind, oder was sie wollen.
Ich habe Angst.
„Mitnehmen", ertönt es plötzlich hinter mir und das einzige was ich spüre, ist ein dumpfer Schlag auf meinen Hinterkopf.
Mein Körper zuckt zusammen, der stechende Schmerz wird an mein Gehirn zwar weiter geleitet, jedoch habe ich das Gefühl, dass das alles surreal ist.
Als würde ich meinen Körper verlassen haben und ihm beim Fallen zusehen.
Mein Körper fällt schlaff, krachend zu Boden und wird von dem nächsten Schmerz durchzogen.
Mein Kopf fällt auf den dreckigen und kalten Asphalt.
Meine Augen schließen sich.
Alles dreht sich.
Schwärze überkommt mich.
Meine Sinnesorgane setzen aus und ich höre nur noch mein schwer schlagendes Herz.
Bum. Bum. Bum.
Nichts.

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