Capitolo ventinove

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Aurelio Monti

„Was soll ich nur machen, Silo?", stöhne ich genervt aus und kratze mich an der Schläfe, welche seit gefühlt einer Stunde schmerzt und pocht. Das ist Felicia Schuld. Sie bringt mich um den Verstand. Ich will sie doch nur retten, ihr helfen. Als Dank werde ich vor diesem Hurensohn von „Ehemann" blamiert, an dem zu tausend Prozent etwas faul ist. Ich meine, warum war er weg? Warum ist er ausgerastet und hat Felicia und ihren Sohn geschlagen? Moment...
„Stopp!", unterbreche ich Silo bei seinem Selbstgespräch, was eigentlich an mich gerichtet war. Beleidigt verstummt er und schaut mich ungeduldig an.
„Glaubst du, er ist ihr Sohn?"
Belustigt schüttelt er den Kopf und zieht aus seiner Hosentasche einen Zettel heraus.
„Jasper Geloso. 17 Jahre alt, 2004 geboren in Ohio. Erst vor 8 Jahren hierhin gezogen. Ich glaube weiter muss ich nicht reden oder? Er ist 17, sie 27", berichtet er mir und vor Freude schreie ich herzlich auf und renne auf Silo zu, welchen ich fest in meine Arme schließe.
„Du bist der Beste!", rufe ich glücklich und haue ihm mehrmals auf die Schulter.
Er grinst und guckt auf einmal beklemmt.
„Was ist?"
„Sie wird mich hassen, Lio", murmelt er und schaut mich traurig an.
Was soll daran schlimm sein? Sie muss nur mich mögen. Sonst niemanden!
„Und?", frage ich genervt.
„Lio, ich wollte sie wegen dir umbringen. Dass du mir verziehen hast ist super, ehrlich. Aber dass sie mir verzeiht ist mir gerade... wichtiger", sagt er undeutlich und senkt den Kopf.
„Ich verstehe dich. Das wird geregelt, wenn sie bald bei uns wohnt. Leonora ist weg, meine Mutter ist zwar momentan da, aber sie wird nicht an Feli rankommen. Nur wir 3".
„Und was ist mit ihrem „Sohn"?", fragt er mich und sticht somit in meine Traumblase. Wütend funkele ich ihn an und wissend zischt er ab.
Ich muss jetzt überlegen, wie ich meine Frau aus diesem beschissenen Haus hole, bevor es wer anders macht.

Plötzlich klingelt mein Handy und hört nicht mehr auf damit. Wütend greife ich danach und schaue wer anruft.
Felicia!
Endlich ist sie zur Besinnung gekommen. Schnell hebe ich ab und sofort wird rumgeschrien. Hätte ich mal weggedrückt.
„WARST DU DAS?!", schreit sie auf der anderen Seite. Schmunzelnd über ihr Temperament lache ich und provoziere sie damit ein wenig.
„Lass den scheiß! Warst du das?!", knurrt sie und scheint anders zu sein als sonst. Sofort erlischt mein Lachen.
„Was ist los? Was meinst du?", frage ich ernst.
„Den Zettel, du Penner! Wenn du denkst, dass du so an mich ran kommst dann h-"
„Wovon redest du, Felicia?! Red Klartext. Ich habe rein gar nichts gemacht!", brülle ich wütend ins Telefon rein. Wieso denkst sie immer, ich würde ihr was schlechtes wollen? Nie vertraut sie mir oder glaubt daran, dass ich auch gutes tun kann. Kaum ist was passiert, wird der Buhmann, ergo Ich, beschuldigt.
Und jetzt? Jetzt legt sie auch noch ohne mir zu antworten auf.
Warte ab, Felicia.
„Silo!", rufe ich ihn laut und nach paar Sekunden kommt er angerannt.
„Ja?"
„Wir müssen zu Felicia. Sofort!"
Ohne weiter nachzufragen, rennt er in die Tiefgarage unseres Hotels, da mein Zuhause einfach zu weit weg ist von ihrem Haus, und fährt unser Auto raus

Einige Minuten später sitzen wir im Wagen auf dem Weg zu Felicias Haus und diese Ungewissheit zerfrisst mich. Ich habe in den letzten 2 Minuten 19 Mal angerufen, aber sie geht verdammt nochmal nicht an ihr scheiß Telefon. Ich muss ihr einfach Manieren bei bringen.
„Wir sind da", reißt mich Silo aus den Gedanken und sofort springen wir förmlich aus dem Auto und rennen und die Hausveranda hoch zur Tür, welche weit offen steht.
Angst durchjagt meinen Körper. Was ist, wenn ich zu spät bin?
„WER?", brüllt eine vertraute zierliche Stimme.
Sofort folge ich der Stimme und lande im Wohnzimmer, wo ein aufgebrachter Jasper und der scheiß Mann sitzen.
Ich eile zu Feli herüber und ohne länger zu warten, schnappe ich sie und ziehe sie in meine Arme.
Erst wehrt sie sich, aber sie weiß einfach, dass ich nicht los lassen werde.
Und verdammt, ich werde sie nie wieder mehr los lassen.
„Ich habe Angst gehabt", flüstere ich ihr ins Ohr und geschockt schaut sie mich mit großen Augen an.
Sie wird mir sofort entrissen und ich wünschte, ich könnte meine Wut einmal kontrollieren.
Aber als ich sehe, dass dieser Hurensohn sie einfach zu sich zurück zieht... das ist mir zu viel.
Also packe ich ihn am Hals und drücke feste zu. Sofort zappelt er, wie ein Fisch am Haken, und weitet seine hässlichen blauen Augen.
Blau fand ich schon immer scheiße.
Felicia fiept und versucht mich zu stoppen, doch das hier ist eine reine Männer Angelegenheit.
„Fass sie nie wieder an, oder ich breche dir alle Knochen, dass du zum scheißen nicht mehr sitzen kannst!", knurre ich gefährlich und presse meinen Kiefer aufeinander.
Er nickt hektisch und hält sich schwer atmend den Hals, als ich ihn wertlos zu Boden krachen lasse.
„Schau dir das an", flüstert sie ruhiger und reicht mir ein Stück Papier.
Gerade als ich fragen wollte, was daran denn falsch sei, drehe ich es um und sehe es.
Ich komme dich bald holen.
Bereite dich darauf vor meine Frau zu werden.

Dein Entführer

Wütend zerknülle ich diesen Zettel mit meiner Faust und spanne meinen ganzen Körper an.
Hat sie mir was verschwiegen?! War ich nichts besonderes? Wenn es da mehrere Entführer gibt, dann werde ich sie mit eigenen Händen umbringen.
„Gibts da noch wen?", zische ich eifersüchtig. Obwohl nein! Ich bin nicht eifersüchtig. Ich bin einfach nur genervt und habe kein Bock mehr.
„Bist du jetzt völlig verrückt?! Nur du Psychopath hast deinen Traum verwirklicht!", keift sie mich an und rennt wütend die Treppen hoch, um dann laut die Tür zu zuknallen.
Silo steht in der Ecke und schaut uns zu, während Jasper wütend den Kopf schüttelt und auf mich zu geht.
„Lass sie endlich in Ruhe. 7 Jahre hat sie ohne dich durch gestanden. Sie braucht weder dich, noch ihn!", faucht er und deutet dabei auf mich und den Typen da, der sowieso niemals was taugen könnte. Im Bett wird er mit Sicherheit auch eine 0 sein.
Sollte er sich getraut haben, meine Frau anzufassen....
Auszuschließen ist es nicht, aber es ist wünschenswert, dass sie noch unberührt ist.
Ich habe zwar unzählige Frauen tief und oft gefickt, aber ohne Gefühle. Ich habe immer nur Felicias Namen gestöhnt, wenn ich gekommen bin. Das nenne ich Liebe.
Ob ich aufhören werde, Weiber zu poppen? Verdammt, niemals!

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