Capitolo sette

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Aurelio Monti

Ich vernehme ein lautes Schreien, was sofort alle Alarmglocken in mir läuten lässt.
Ich renne zurück zu Riccis Verlies und schaue durch den Spalt in die Zelle.
Wo ist sie?
Panisch schließe ich die Tür auf und diese wird mit einem Druck in meine Richtung geöffnet. Was ist das?
Fuck.
Ricci war wohl gegen die Tür gelehnt und liegt jetzt vor meinen Füßen.
Wäre das in einer anderen Situation gewesen, hätte es mich bestimmt erheitert. Aber ich hasse es den Babysitter zu spielen. Jetzt darf ich mich um sie kümmern. Ganz toll.
Ich knie mich zu ihr hin und begutachte ihr kleines Puppengesicht und ihre stupsnase.
Ihre Augen sind gerötet und ihre Wangen feucht. Hat sie geweint?
Kopf schüttelnd hebe ich sie hoch und trage sie in Brautstyle aus dem Zimmer.

Wo soll ich sie jetzt hinbringen?
Wenn sie sieht, dass ich ein Mädchen in den Armen halte, dann geht es nicht so gut aus.
Also wohin? Denk nach, Aurelio. Scheiße. Das ist die einzige Möglichkeit, ohne entdeckt zu werden.
Ich gehe am Ende des Ganges zum Aufzug und drücke den Knopf. Sofort öffnet sich der Aufzug und ich drücke auf den Knopf SE, der eine Etage unter uns liegt.
Was soll ich jetzt nur sagen? Aber besser sehen die dort unten es, als andere...

Die Tür öffnet sich und ich trete mit Ricci auf dem Arm heraus.
Stille.
Meine arbeitenden Männer erheben sich von ihren Arbeitsplätzen und richten sich alle gerade auf.
„Al tuo servizio, Patron!", ertönt es aus drei Dutzend von Männern. Ich nicke ihnen alle zu und sie setzen sich wieder auf ihre Plätze und arbeiten an ihren Aufgaben weiter.
Wo ist Silo?
„Fabrizio", rufe ich einen meiner Männer. Er springt sofort auf und kommt auf mich zu marschiert.
„Sì, Patron"
„Wo ist Silo?"
Er blickt um sich und sucht ihn wahrscheinlich auch.
„Non lo so, Patron. Credo, che lui è irgendwo dahinten", antwortet er mir auf seinem gebrochenen Deutsch.
Ohne weiteres marschiere ich nach hinten und suche Silo.
Verdammt, wieso muss ich immer irgendwen suchen?!
„Patron", spricht er mich an.
Sehr gut.
„Wo warst du?", nörgele ich ihn an und sofort nimmt er Haltung an.
Ohne mir zu antworten fällt sein Blick auf Ricci und beruht dort auf ihr.
Wieso macht er das?! Sofort überkommt mich eine Wut und ich zische ihn an.
„Wo. Warst. Du?!"
„Scusi, Patron. Ich war bei Leonora. Sie hat nach mir leider gerufen", antwortet er mir und wartet anscheinend eine Reaktion von mir.
Ich denke nach. Wieso leonora? Diese Frau bringt mich um.
„Wir reden da gleich drüber. Bring sie hier-", murmele ich und schaue auf ihr zartes Gesicht herab.
„Bring sie an einen Ort hier, wo sie keiner findet. Und pass auf sie auf", fahre ich fort und schaue ihm ernst in seine Augen.
„Wer ist sie, wenn ich fragen darf?"
Ich spanne mich automatisch an, weil es mir nicht passt, dass er Interesse an ihr hat.
„Warum willst du das wissen?"
„Patron, ich sollte wissen, welches Mädchen ich fort bringe und wer mich aufhalten könnte. Wie immer", spricht er aufrichtig. Er hat recht. Er braucht diese Information. Amar könnte uns auf den Versen sein.
„Sie heißt Felicia Ricci, ist 20 Jahre alt und hat anscheinend Angst vor kleinen Räumen. Wenn sie dir widerspricht, dann nutze dieses Wissen", trage ich ihm vor und er hört aufmerksam zu.
„Ricci... das sagt mir irgendwas. War das nicht der V-"
„Ja, ihr Vater. Darüber sprechen wir wann anders. Du bringst sie jetzt fort in Sicherheit", beende ich seinen Satz und baue mich auf.
„Ja wohl, Patron", spricht er und blickt mir tief in die Augen. Seine Augen wollen mir irgendwas sagen, doch ich weiß nicht was.
„Was, Silo?"
„Sie sollten zu Leonora gehen. Es könnte ansonsten eskalieren", spricht er und schaut sofort auf den Boden.
Dieses verdammte Luder. Sie wird noch sehen was sie davon hat, meine Männer einzulullen.
Ich lächel ihn an, obwohl in mir ein gefährlicher Sturm weht. Und das weiß er. Sofort tretet er ab und verschwindet in der Menge von meinen Männern.
Leonora. Du bist dran.

-

Ich stehe vor ihrem Zimmer in der obersten Etage und klopfe an.
Sofort wird diese aufgerissen und eine weinende Leonora fällt mir um den Hals.
„Wo warst du?!", schreit sie mich an und fängt an meinen Hals zu küssen.
Ich schubse sie kräftig von mir runter, sodass sie unsanft zu Boden fällt.
„Warum tust du das, mi Amor?", flüstert sie und hält sich weinend ihre Ellbogen, welche auf dem Boden aufgeratscht sind. Nicht mein Problem.
Ich atme gelangweilt aus und massiere meine Nerven. Ich kann es lange nicht mehr aushalten mit ihr.
„Leonora. Wieso tust du mir das immer und immer wieder an? Warum gehst du nicht einfach und ersparst mir diesen Kopffick?", frage ich sie ernst und bin sogar auf eine Antwort gespannt.
„Weil ich dich liebe", presst sie wütend hervor und fängt an sich wieder selbst zu schlagen.
„Hör auf damit", schreie ich sie an, doch es ist zu spät.
Sie fängt an zu schreien. Hysterisch zu schreien und es kommt dazu, was ich vermeiden wollte.
Sie kommt.
Sie reißt die Türe auf und blickt auf das sich ihr bietende Schauspiel.
„Aurelio", knurrt sie und kommt auf mich zu geeilt.
Fuck.

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