Capitolo diciassette

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Felicia Ricci

Wir müssen diesen Calzone finden!"
„Glaubst du das wüsste ich nicht? Ich bin doch drauf und dran und hab an jeder Ecke meine Männer sitzen!"
„Lio! Verdammt, wir müssen aufpassen, dass sie keiner bekommt! Hörst du?"
„Wenn du mich noch einmal Lio nennst, dann gnade dir der liebe Gott, Silo!"

Jetzt reicht's! Ich versuche zu schlafen und werde durchgehend von diesem scheiß Gemurmel geweckt!
Wütend stehe ich auf und blicke wütend in die beiden Gesichter, welche ich nun echt nicht mehr ansehen wollte.
„Habt ihr sie nicht mehr alle?! Ich brauche Schlaf! Ich brauche Ruhe! Und vor allem brauche ich Abstand von euch!", zicke ich sie wütend an und bekomme direkt den nächsten Anfall.
„Wo bin ich?!", schreie ich Monti an.
Er zuckt mit den Schultern und will gehen. Oh, mein Freund! Nicht mit mir!
Wie ein Löwe springe ich auf ihn zu und kralle mich an seinem Arm fest. Er zischt laut und zieht scharf die Luft ein.
„Lass. Los!", knurrt er mich an, doch das ist mir sowas von scheiß egal! Ich höre Silo im Hintergrund laut lachen, was meine und Aurelios Aggressivität nochmal um einiges verschärft.
„Ich wollte am Zaun schlafen, du aufgeblasener Affe!",beleidige ich ihn laut und kralle mich immer mehr in seinen Arm.
„LASS SOFORT LOS, MÄDCHEN!"
Mädchen?
Der kann was erleben. So wütend wie ich bin, beuge ich mich vor und beiße voller Wucht in seinen Unterarm rein. Da ich kein Schreien von ihm wahr nehme, beiße ich noch fester und habe selber fast das Gefühl, dass ich mich gleich durch seinen Arm gebissen habe.
Sofort brüllt er schmerzerfüllt auf und versucht scheiternd meinen Kopf von sich zu reißen. Ich schmecke schon den Eisengeschmack auf meiner Zunge und mache weiter.
Plötzlich wird die Zimmertür aufgerissen und bewaffnete Männer stürmen rein. Alle haben die Gewehre auf mich gerichtet. Scheiße. Geschockt lasse ich von Montis Arm ab und hebe die Hände sofort hoch.
„Sofort die Waffen runter!", keift Aurelio sie wütend an und auf die Sekunde verschwinden die Waffen. Erleichtert darüber schaue ich mir Aurelio an, welcher seinen Arm abtastet. Oh fuck. Meine beiden Zahnreihen haben tatsächlich einen blutigen Abdruck hinterlassen. Sehr. Sehr. Blutig. Und tief.
Innerlich grinse ich und freue mich, dass ich ihm auch mal weh tun konnte. Doch aus irgendeinem Grund, hält dieses schadenfrohe nicht lange. Die Männer dackeln ab und er will ihnen folgen, ohne mich nochmal anzuschauen. In seinem Blick liegt etwas, doch verdammt. Ich kann es nicht zuordnen. Vielleicht Enttäuschung?
Ach, worüber denn? Darüber, dass du ihm mal gezeigt hast, wo es lang geht?
Nein, ich habe alles richtig gemacht.
Hoffentlich.
„Das war ganz schön assi von dir", gibt jetzt Silo seinen Senf dazu.
„Oh bitte, fang jetzt nicht an. Nur wegen euch stecke ich doch in diesem Schlamassel!"
„Er hat sich Sorgen gemacht, dass du draußen dich erkältest und noch schwächer wirst, als du so schon bist", meckert er mich eingeschnappt an und mustert mich fragend.
„So ein Scheiß. Er hat mich vom Zaun weggeholt, damit ich nicht fliehen kann!", schieße ich zurück und starre ihn finster an. Ja genau, nicht nur du kannst böse gucken!
„Felicia! Bist du so doof, zu denken, dass du fliehen könntest? Verstehst du immernoch nicht wer er ist? Nichtmal 2 Meter kannst du fliehen!", zickt er mich entsetzt an.
„Wie auch?! Es redet ja keiner vernünftig mit mir! Und willst du mich jetzt wieder fertig machen? Soll mich noch jemand misshandeln, damit ich eine Entschuldigung von dir bekomme?!", keifte ich ihn verletzt an.
Seine Augen weiten sich und empört öffnet sich sein Mund, doch es kommen keine Worte raus. Wütend schließt er diesen wieder und rast durch die Tür, ohne mir zu antworten.
Na das hast du ja super gemacht. In nichtmal 3 Minuten 2 Männer verletzt und wütend gemacht! Applaus Felicia!
War ich wirklich so frech?
Scheiße, ja, war ich.
Aus irgendeinem Grund, sagt mir mein Inneres, dass ich wenigstens zu einem der beiden gehen sollte, um mich zu entschuldigen. Vielleicht wollte Aurelio mich ja nur wirklich vor einer Erkältung schützen. Puh. Genervt seufze ich und nehme die Fährte auf und suche Aurelio. Auf Silo habe ich jetzt kein Bock. Er sollte sich bei mir entschuldigen.
Ich spaziere durch neue Flure, welche ich zuvor noch nicht gesehen habe. Womöglich eine andere Etage?
Ich gucke in jeden Raum rein, die so schön und ordentlich aussehen. Das komplette Gegenteil also von dem, was ich sonst so zu Gesicht bekommen habe in den letzten 48 Stunden.
Bin mal gespannt, wem die Räume so gehören.
Plötzlich vernehme ich Stimmen. Das wird Aurelios sein.
Angespannt folge ich der Stimme und bleibe vor einer pinken Tür stehen. Ohne nachzudenken, öffne ich diese und sehe Aurelios Rücken.
„Monti", spreche ich ihn an und hoffe, dass er besser auf mich zu sprechen ist, als vorhin.
Erschrocken dreht er sich zu mir um und in seinem Gesichtsausdruck steht die pure Wut und der Schock.
Hab ich was gemacht?
„Was suchst du hier?!", zischt er mich sauer an und dreht sich um seine eigene Achse. Hektisch kommt er auf mich zu, um mich raus zuziehen, doch anscheinend war er zu langsam.
„Schatz?", trällert eine Stimme hinter ihm. Er schließt seine Augen und richtet sich schnell auf. Die Tür wird weit aufgezogen und hinter ihm stehen 2 Frauen.
Wer sind die denn bitte? Die Linke sieht etwas alt aus, da sie bereits braun-graue Haare hat. Die rechte ist allerdings ganz und gar nicht alt. Ihre Kristall blauen Augen bohren sich durch meine Haut und erdolchen mich förmlich damit.
Fuck. Ich hätte definitiv auf dem Zimmer bleiben sollen.
„Schatz, wer ist sie?", fragt die jüngere gereizt und tötet mich immernoch mit ihrem Blick.
„Eine Gefangene", gibt Aurelio leise wieder und starrt mich wie gebannt an.
„Bitte?", frage ich ihn empört und stemme meine Hände in die Hüfte. Na warte ab, du Penner!
„Du! Du sprichst nicht zu ihm! Hast du das verstanden?", keift sie mich an und kommt mir schnell einige Schritte näher. Aus Reflex halte ich mir meine Hände vors Gesicht, um mich zu schützen. Aurelio schaut mich geschockt an und blickt zwischen dieser Tusse und mir hin und her.
Als hätte irgendjemand einen Schalter bei ihm umgelegt, dreht er sich mit einem Mal zu ihr um und baut sich zu seiner vollen Größe auf.
„WENN DU IHR NUR EINMAL ZU NAHE KOMMST, DANN HABE ICH DICH AUF DEM GEWISSEN, LEONORA!", brüllt er aus tiefster Seele und ergreift beim Umdrehen mein Handgelenk.
„Aurelio Monti! So sprichst du nicht mit deiner Frau!", mischt sich die ältere Dame ein. Frau? Geschockt entreiße ich ihm mein Handgelenk, was schwerer war als gedacht, weil er verdammt feste zugegriffen hat.
„Ich mach was ich will!", zischt er zurück ohne mich aus seinen Augen zu lassen.
Angewidert schaue ich ihn an und verziehe meinen Mund.
„Du bist abartig", knurre ich und „renne", wenn man es so nennen darf, den Flur zurück in mein Zimmer, wo Silo steht.
Ich haue die Tür zu und entdecke im Schloss einen Schlüssel.
Ich schließe meine Augen und schicke ein Stoßgebet nach oben.
Vielen Dank für diesen Schlüssel, lieber Gott!
Blitzschnell drehe ich ihn um, denn wäre ich nur eine Millisekunde später dran, wäre Aurelio drin. Er hämmert wie wild gegen die Tür und brüllt mir italienisch- spanische Flüche zu. Silo pirscht zu mir und will die Tür einfach öffnen.
Ich schlage seine Hand weg und gifte ihn an.
„Untersteh dich!", knurre ich und verschwinde auf das Bett.
Fassungslos steht er da und wirft seine Arme in die Luft.
„Signora Ricci, du hast das Talent Unruhe zu stiften", sagte er empört und im Hintergrund ertönt das Geschrei von dieser Tussi, der Alten und Aurelio.

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