Capitolo settanta

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Aurelio Monti

Es gefiel mir sehr.
Ihr zierlicher Körper neben meinem robusten.
Daran kann ich mich gut gewöhnen.
Aber auch, wenn ich mich jetzt wieder mit ihr ins Bett legen möchte, sie womöglich sogar spüren will, kann ich das jetzt nicht. Ich bin ein Mann. Ich muss mich um sie kümmern und das bedeutet, dass ich dieses Treffen organisieren muss.
Als ich die Infos bekam über Signor Ricci, habe ich ihn sofort hierher bestellt. In weniger als 50 Minuten wird er gleich hier sein.
Ich muss sofort meine Männer in meinem Haus aufstellen. Wenn die Idioten draußen sind, kriegen die anscheinend nichts mit. Diese Vollpfosten.
Also müssen sie genau an meinem Arsch stehen, um alles zu bewachen.
Es wird Zeit, dass mir neue Kräfte zugeschickt werden.
Ich eile die Treppen zum Wohnzimmer hinunter und sehe Jasper mit Silo auf der Couch sitzen und Scrabble spielen.
„Aurelio!", ruft Jasper und springt vom Sofa auf.
„Wird sie mir verzeihen?!", fragt er gequält und schaut mit seinen feuchten Augen zu mir auf.
„Später. Jetzt kommt erstmal ihr Vater", knurre ich. Er soll sie nicht bedrängen!
Klar, ich habe ihn aufgehetzt, weil ich ein rücksichtsloser Penner war. Es ist meine Schuld, dass sie ihn womöglich nicht mehr in ihrer Nähe haben möchte, aber dennoch müssen sie das klären. Die Priorität hierbei jedoch ist, dass sie nicht ansatzweise eingeengt oder belästigt werden soll. Mein Mädchen soll sich Zeit nehmen. Egal, wie viel.
Wer auch immer sie bedrängen sollte, wird es nicht lange tun. So viel steht fest. Dabei nehme ich auch keine Rücksicht auf den kleinen Popel, Jasper.
Ich schlurfe an den beiden vorbei und stütze mich auf einem Sessel ab.
„Fabrizio", rufe ich.
Sofort kommt ein dickerer Mann, jedoch verdammt kräftig, an und verbeugt sich vor mir.
„Positionier alle um und im Haus auf. Keine Lücken darf es geben. Alles muss abgesichert sein! Krümmt man Signora Monti auch nur ein Härchen, werdet ihr alle qualvoll sterben, capito?!", drohe ich ihm.
Monoton nickt er, versucht seine Angst nicht zu zeigen, jedoch fällt mir sofort der sich bildende Schweiß auf seiner Stirn auf.
Meine Nachricht ist also angekommen.
Gut.
Ich nicke und entlasse ihn somit. Sofort rauscht er davon und erledigt hoffentlich seinen Job.
„Wann kann ich mit ihr reden?", fragt mich nun auch noch Silo.
Mir reißt gleich der Geduldsfaden.
„Gar nicht! Vattene! (Geh weg)", schreie ich und zeige mit dem Finger auf die Terassentür. Soll er rausgehen und nachdenken, wieso er mich jetzt nicht doof anlabern soll.
Ich bin verdammt nervös und gereizt.
Nicht, dass ich Angst hätte vor diesem Fettsack von Vater. Mir geht es nur um sie. Was, wenn er sie beleidigt oder verletzt? Würde ich mir das verzeihen?
Soll ich es jetzt noch absagen? Er ist noch nicht da, ich könnte ihn einfach abbestellen und wir vergessen es so.
Das mache ich!
Entschlossen eile ich in die Eingangshalle und suche das Festnetztelefon.
„Patron", räuspert sich Fabrizio hinter mir. Abrupt bleibe ich stehen. Was sucht er jetzt hier drin.
„Ihr Besuch ist da", verkündet er und zieht ab.
Fuck.
„Jasper, hoch mit dir und komm ja nicht runter. Und bleib von ihr fern!", zische ich ihm zu und sofort steht er murrend auf und tapst auf sein Zimmer hoch.
Alter, ich fühle mich wie ein Vater.
Ekelhaft.
Apropos Vater!
Er ist da.
„Felicia, kommst du?", schreie ich angespannt zu ihr hoch.
Ich höre, wie sich augenblicklich ihre Tür öffnet und ihre kleinen Schritte, welche die Treppe hinunter kommen.
Als ich sie sehe, traue ich meinen Augen nicht.
Wow.
Sie hat ihre schwarzen Haare aufgedreht und ein hautenges schwarzes Kleid an. Ein langer Schlitz entblößt ihre Beine.
Sie strahlt seit langem wieder Macht aus.
Ich lächele sie siegessicher an.
Sie kommt auf mich zu, hackt sich bei mir ein und atmet tief ein und aus.
„Bereit", flüstert sie und wir gehen in mein großes Büro, was größtenteils für Meetings mit meinen Komplizen gedacht ist.
Signor Ricci sitzt wie ein beleidigter Hund auf dem Sessel und starrt auf den Tisch. Um ihn herum stehen meine bewaffneten Männer.
Gut so.
Wir setzen uns an den Tisch und sitzen uns nun gegenüber.
Sein Kopf schellt hoch und fixiert einzig und allein Felicia. Sofort werde ich wütend. Keiner soll meine Felicia anschauen! Nichtmal ihr verkorkster Vater!
„Felicia! Mia figlia!(Meine Tochter!)", weint er und bricht in Tränen aus. Ich und Felicia beobachten stumm das Schauspiel. Ich kenne solche Leute, wie ihn.
Nur Schauspielerei ist das. Sobald er aus der Tür raus ist, beleidigt er sie und macht sich witzig.

„Hast du mich denn nicht vermisst?!", schimpft er nun und erhebt seinen Ton. Ich reiße mich zusammen, nicht zu ihm rüber zu springen und ihm eine zu verpassen.
Stattdessen ergreife ich unterm Tisch Felicias Hand und drücke sie sanft.
Ich werde mich für sie kontrollieren.
„Wir haben auf dich gewartet!".
Felicia lacht und lehnt sich nach vorne.
„Oh, Padre... Du hast mich doch verkauft... wie sollte ich denn zu euch zurück kommen?", flötet sie dramatisch und berührt gespielt ihr Herz.
Sie schaut mit hundeaugen zu ihrem Vater auf und schüttelt beleidigt den Kopf.
Sie spielt.
Ich bin positiv überrascht. Ich habe gedacht, dass sie in Tränen ausbricht und sich um seinen Hals wirft.
Aber tatsächlich sitzt neben mir eine gefährliche Frau, die spielt.
„Wenn du ihn verführt hättest, dann wärst du doch frei!", spricht er ohne Scham und schaut sie vorwurfsvoll an.
„Oh, ich habe ihn verführt", schnurrt sie und klammert sich um meine Hand.
Mein Schwanz zuckt. Kein guter Zeitpunkt!
„Ich bin schwanger", spricht sie sanft aus und streichelt über ihren Bauch demonstrativ.
WAS?
Ist das jetzt gespielt oder echt?! Oh fuck!
„Was?", haucht ihr Vater.
Allerdings. Was?
„Im 2 Monat"
Ok, sie lügt. Wir hatten schon lange keinen Sex mehr. Von mir kann es also nicht sei-. Hatte sie mit wem anders?!
Ich zerquetsche leicht ihre Hand.
Wenn sie mit wem anders das Bett geteilt hat, dann soll sie sich gefälligst verpissen! Ich werde ihr aber vorher diesen Fötus aus dem Bauch schneiden. Mich betrügt man nicht!
Sie entzieht mir ihre Hand und lehnt sich gelassen an ihrem Stuhl an.
„Wieso hast du nichts gesagt?", fragt ihr Vater beleidigt und schüttelt enttäuscht den Kopf.
„Du bist heute hier, um dir etwas anzuhören. Von Vater zu Tochter. Ohne etwas auszulassen. Und du wirst zuhören", knurrt sie bestimmend und fährt fort.
„Ich habe wegen dir die schlimmste Zeit hinter mir. Du hast mich schutzlos an eine fremde Person gegeben. Ohne mir etwas davon zu sagen, wohl bemerkt. Keiner von euch hat nach mir gesucht. Keiner von euch hat sich gesorgt. Ich wurde von einem Mann zum anderen gereicht und misshandelt", sie stoppt.
Was soll das heißen? Hat sie wer anders angefasst?!
„Ich wollte sterben. Bin es fast auch. Ich und Aurelio haben jedoch wieder zusammengefunden. Und jetzt? Jetzt steht ihr mir im Weg. Ich will wissen, warum ich euch so egal war. Warum Amar nichts getan hat. Keine Lügen!", zischt sie und schluckt schwer.
Ich halte mich zurück. Höre nur zu.
„D-dein Bruder hat eine schwangere Frau zu dem Zeitpunkt gehabt...", murmelt er zitternd. Oh ja, an die erinnere ich mich. Ich habe sie als Druckmittel entführt. Achja, kurz bevor ich bei den Riccis eingetroffen bin, habe ich sie auf der Rückbank geleckt. Habe ich sie gefickt? Ich weiß nicht mehr. Ich erinnere mich jedenfalls daran, dass sie unbedingt meine Zunge spüren wollte. Eine Hure also.
Ich lache aus Versehen laut.
Beide schauen mich irritiert an.
Ups.
Entschuldigend hebe ich meine Hände hoch und beide konzentrieren sich wieder auf das Gespräch.
Ich muss mich echt zusammenreißen.
„Und?", fragt Felicia irritiert.
„Sie- sie hat uns getröstet... hat unsere Wunde geheilt", haucht er sichtlich verletzt.
Felicias Augen weiten sich.
„Ihr habt mich ersetzt?", fragt sie mit bebender Stimme.
Oh nein.
„Nein..."
„Ihr habt mich ersetzt!", schreit sie verletzt und haut auf den Tisch ein.
Ich bleibe sitzen. Trösten werde ich sie später.
„Ihr habt mich für eine billige Hure vergessen!", brüllt sie.
Ja, eine billige Hure war sie. Weiter so, mein Mädchen.
„Weißt du, was man mit deiner einzigen Tochter gemacht hat?! Weißt du es?! Frag Aurelio, was mit mir passiert ist!! Guck dir das hier an!", schreit sie und zerrt ihr Kleid auseinander.
Sie entblößt ihre nackte Haut.
Verdammt, Felicia!
„Abtreten!", keife ich meine Männer an.
Sie drehen sich blitzschnell um und starren aus dem Panoramafenster.
Das werde ich ihr später aber nochmal beibringen, dass man sowas nicht macht! Ich teile diese Aussicht nicht gerne.
Ricci schluchzt laut auf, als er ihre vernarbte Haut sieht. Er weint und seine Tränen fließen.
„Das wurde mir angetan. Und ihr habt euch amüsiert und konntet all die Jahre lang guten Gewissens leben", schluchzt jetzt auch sie.
„Ich werde meine eigene Familie gründen und in die Monti Mafia einsteigen! Ich werde euch vernichten", knurrt sie, steht ruckartig auf, sodass der Stuhl beinahe umkippt, und zieht mich kräftig an den Schultern zu sich hoch.
Heiß.
„Schmor in der Hölle und hoffentlich tun das die anderen auch!", wirft sie noch hasserfüllt in den Raum und verlässt mit mir den weinenden Mann.
Als die Tür hinter uns geschlossen wird, kann ich mich nicht mehr kontrollieren.
Ich hebe sie hoch, presse sie an mich und renne förmlich die Treppen in unser Zimmer hoch.
Diese Nacht gehört mir.

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