Capitolo quaranta

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Felicia Ricci

Ich muss echt sagen, die Nacht konnte ich kein bisschen ein Auge zu machen. Die ganze Zeit schoss mir die Erinnerung durch den Kopf, dass ich in die Mafia eingeweiht wurde. Aber irgendwie fühlt es sich komisch an... falsch.
Ich weiß nicht, ob das Andere kennen, wenn man sich einredet, dass alles gut wird und gar nicht so schlimm ist, wie es scheint, aber immer dieses lausige, bedrückende Gefühl an deiner Oberfläche nagt und droht dich aufzufressen.
Ich kann mit diesem Gefühl nicht umgehen. Das konnte ich noch nie.
Zuletzt hatte ich das Gefühl, als ich von meiner Familie nichts mehr hörte, obwohl mein Vater mich ja befreien wollte. Betonung liegt auf wollte.
Ich habe mir eingeredet, dass ich sie nicht brauche, dass ich alleine gut zurecht kommen werde, ohne irgendwen- aber jedes Mal, wenn ich meine Augen geschlossen habe, es ruhig war und ich meine Gedanken zu laut wahrnahm, prasselten diese erdrückenden Gefühle auf mich ein und zogen mich in einen schlimmen Bann, aus dem ich nur schwer entfliehen konnte.
Ich bin mir sicher, man kennt sowas von Liebeskummer. Zu oft habe ich gehört von meinen Freunden, wie erdrückend solche Situationen sein können.
Nun fragt man sich bestimmt: welche Situationen denn?
Situationen, wo der Geliebte die Interesse an dir verliert. Situationen, wo die Aktivität deines Partners immer geringer wird, bis man irgendwann das Gefühl hat, alleine an der Beziehung zu arbeiten. Dieses Gefühl frisst dich von Innen auf und zerstört all das Gute in dir, was dir morgens die Kraft gibt, aufzustehen und weiter zu kämpfen. Dein Herz schmerzt, deine Seele brennt und dein Kummer steigt.
All das, bis man irgendwann eine leblose Hülle ist, welche sich, nur wegen den Pflichten, durch das Leben zieht, um vielleicht irgendwann ans Ziel zu kommen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass man es schafft, ohne ins tiefe, schwarze Loch zu fallen, ist beinahe unmöglich.
Ich habe zu gesehen, wie meine beste Freundin Ariella an ihrem Kummer zerbrochen ist. Ariella, welche mich immer zum Lachen gebracht hat... sie ist weg. Vergebens haben wir wortwörtlich nach ihr gesucht, aber sie und ihre Seele sind weg.
Beinahe 2 Jahre haben wir fast alle Länder nach ihr absuchen lassen.
Wir haben akzeptiert, dass sie nach ihrer gescheiterten Beziehung zu ihrem Exfreund Abstand und Distanz brauchte. Und so allmählich hat sich unsere Gruppe aufgelöst. Alex ruft mich und Gino ab und zu an, berichtet uns, wie es seinem Baby geht und seiner Frau. Ansonsten gibt es nur noch mich und Gino. Und nun hab ich ihn auch verlassen.
Er hat mich versucht zu erreichen.
Ich habe ihn nicht zurück gerufen... ich habe es nicht für nötig gehalten.
Es tut mir leid, Gino...
Ich werde dich noch holen kommen!

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