Kapitel 60

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Ich wälze mich jetzt schon eine Weile hin und her. Es ist gerade mal halb 7. Leon schläft noch tief und fest und ich wollte das eigentlich auch nochmal versuchen. Aber irgendwie bin ich hellwach. Also beschließe ich aufzustehen. Ich schnappe mir Handtücher und gehe ins Bad. Das Wasser in der Dusche stelle ich auf fast schon heiss. Das Wasser prasselt auf meinen Körper und es tut so gut. Ich hab die Nacht nicht gut geschlafen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir heute nach Gelsenkirchen fahren zum Grab meiner Eltern. Ich merke wie sich meine Augen mit Tränen füllen und ich lasse alles raus. Obwohl es mir gestern noch so gut ging, ist heute ein eher schlechterer Tag. Ich vermisse gerade meine Eltern wahnsinnig. Wahrscheinlich hatte ich es die letzte Zeit nur verdrängt. Jetzt kann ich es nicht mehr verdrängen, jetzt werde ich damit wieder konfrontiert. Ich rutsche an der Wand runter und fange an bitterlich zu weinen. Ich weiß gar nicht wieso. Gerade eben war doch noch alles gut und ich war so stark. Wieso bricht jetzt gerade alles ein. Ich habe gerade panische Angst wieder erneut in dieses Loch zu fallen. Ich fühle mich selber so hilflos. Ich will das alles nicht aber mein Körper macht es einfach. Ich sitze da, weine und zittere, hab die Knie nah an mich gezogen. Ich höre wie die Tür aufgeht. „Hey Vik was ist denn los?" Leon kommt aufgebracht rein. Er dreht das Wasser aus und wickelt ein Handtuch um mich ehe er mich hoch nimmt und raus trägt. Ich lege mein Gesicht an seine Schulter. Leon legt mich auf dem Bett ab und legt eine Decke über mich, bevor er mich fest in seine Arme zieht. „Hey Babe beruhig dich. Was ist denn los?" Leon klingt verzweifelt, wäre ich wahrscheinlich an seiner Stelle auch. Ich merke wie er sich kurz bewegt und wenige Zeit später höre ich die Tür aufgehen. „Was ist denn los?" Höre ich meinen Bruder aufgebracht fragen. „Ich weiß es nicht ich hab sie sitzend, weinend und zitternd in der Dusche gefunden. Ich dachte es wäre gut wenn du hier wärst." Leons Arme losen sich von mir, nur damit die von meinem Bruder den Platz einnehmen. Er zieht mich dicht an sich. „Ach Kurze." Er streicht mir über den Rücken und küsst immer wieder meinen Kopf. Ich merke wie sich die andere Seite des Bettes senkt und Leon seine Hand auf meinem Bein platziert um drüber zu streicheln.

Es dauert etwas bis ich mich gefangen hab. „Was war denn los?" Fragt mein Bruder einfühlsam. Ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß es selber nicht. Erst war noch alles gut und dann stand ich unter der Dusche und habe mit einmal angefangen zu weinen. Wahrscheinlich, weil ich jetzt alles nicht mehr verdrängen kann." Ich schluchze und versuche mich kurz zu sammeln. „Ich will nicht wieder in dieses Loch fallen, ich kann das nicht." Ich drücke mich wieder an meinen Bruder. „Das wirst du nicht Vik. Du bist so stark geworden und Leon und ich sind immer für dich da. Ein schlechter Tag ist nicht schlimmes und auch völlig ok. Du warst das letzte mal vor über einem halben Jahr hier gewesen. In letzter Zeit ist so viel in deinem Leben passiert. Du brauchst erstmal Zeit das alles zu verarbeiten. Der Besuch heute bei Mama und Papa lässt dich das alles fühlen und das ist gut so. Guck mal du hast dich in deinem neuen zuhause eingelebt. Der neue Job, mit seinen ganzen Eindrücken. Das hin und her mit Serge und Leon und dann auch noch das mit Marcel. Das ganze in so kurzer Zeit war emotional belastend. Und wenn dann dein emotionaler Endgegner bevor steht, ist es völlig klar, dass das alles hoch kommt. Und es wird heute ein sehr schwerer Tag werden und es ist vollkommen ok wenn du traurig bist und weinst. Dafür stehst du morgen umso stärker auf." Mir kullern erneut ein paar Tränen die Wange runter. „Hier trink was Süße!" Leon hält mir ein Glas Wasser vor die Nase. Ich nehme es und trinke es leer. „Manu hat recht. Wir stehen dir bei und werden immer für dich da sein. Rede bitte immer mit uns wenn etwas ist." Leon streicht mir über den Oberarm. Ich drücke Manu einen Kuss auf die Wange und rücke zu Leon rüber. „Ich lass euch mal kurz." Manu steht auf und geht Richtung Tür. „Danke Manu!" Ich grinse meinen Bruder an. „Nicht dafür Vik!" Manu schließt die Tür hinter sich und ich falle in Leons Arme. Er legt sich mit mir hin. Ich liege auf ihm, mein Kopf gebettet auf seiner Brust. Er streicht mir über den Rücken. Ich atmete tief durch und versuche mein atmen an seins anzupassen. „Warum hast du mich denn nicht geweckt?" Fragt mich Leon nach einiger Zeit leise. „Ich hab zwar schlecht geschlafen aber erst war noch alles gut. Ich wollte nur fix duschen gehen, irgendwie hat das alles gelöst." Leon gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich Baby, vergiss das bitte niemals!" Ich nicke. „Ich liebe dich auch Leon, für immer." Wir bleiben noch etwas liegen, bis Manu seinen Kopf durch den Türspalt steckt. „Ich hab etwas Frühstück gemacht. Wollt ihr mitkommen?" Leon schaut mich fragend an und ich nicke. „Gib uns noch fünf Minuten dann sind wir da." Manu nickt und schließt wieder die Tür. Ich stehe auf und gehe zu meinem Koffer. Ich brauche heute war bequemes. Ich entscheide mich für eine dunkel graue Radlerhose und ein weißes oversize Shirt. Meine mittlerweile trockenen Haare binde ich in einen Dutt. Auf Make-up verzichte ich heute, das hält wahrscheinlich eh nicht lange. Leon zieht sich eine schwarze Shorts an und dazu hell graues Shirt.
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Heute gibt es mal ein gefühlvolles Kapitel. 🥺
Sagt mal wie gefällt es euch besser. Wenn ich die Kapitel eher mittags hochlade oder eher abends? 🤔
Ich hoffe ihr seid alle gut in die Woche gestartet! Bis zum nächsten Kapitel! 🖤

Und es hat Zoom gemacht... | Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt