Kapitel 113

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„Hey komm rein!" Begrüßt mich mein Bruder grinsend an der Tür. Die letzen zwei Tage waren wir in Bochum bei Leons Familie. Es war wunderschön und auch wenn Manu nicht mit da war, er hat mit Kathi und ihrer Familie gefeiert, hatte ich eine gute Zeit. Ich ziehe meine Schuhe und meine Jacke aus und umarme ihn dann. „Komm mit." Auffordernd schaut er mich an und geht Richtung Schlafzimmer. Als ich dieses erblicke, rührt es mich. Damals hat Manu immer die Jalousie in seinem Zimmer runter gemacht, ein paar Lichterketten angemacht und uns eine heiße Schokolade gemacht. Wir lagen einfach in seinem Bett und haben über das gesprochen was uns beschäftigt. Genau das hat er heute vorbereitet. „Wow Manu, dass hast du so schön vorbereitet." Ich setze mich auf die Bettkante und Manu macht es mir gleich. Er reicht mir eine Tasse und gemeinsam stoßen wir an. „Ich hab übrigens noch was für dich." Lächelt Manu mich an und greift zum Nachttisch um eine Box zu nehmen. „Ich hab lange überlegt wann ich es dir gebe. Ich dachte mir jetzt zu Weihnachten ist es passend. Zudem warst du in letzter Zeit so stark und mit Leon an deiner Seite bist du nochmal so über dich hinaus gewachsen, dass du nun bereit dafür bist." Manu reicht mir die Box und lächelt mich warmherzig an. Verwirrt schaue ich erst die Box und dann ihn an, bevor ich ihm diese abnehme. Vorsichtig öffne ich sie und mich schauen ein Haufen Briefe an. „Manu was ist das?" Frage ich meinen großen Bruder. „Als Papa immer auf Montage war, haben er und Mama sich Briefe geschrieben. Sie haben sie alle hier drin gesammelt. Ich hab damals alle gelesen und habe auf den richtigen Moment gewartet sie dir zu geben. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, dass es jetzt erst ist. Aber ich hatte Angst, dass du dadurch einen Rückschlag bekommst." Ich nicke kurz. „Ich denke es ist die richtige Entscheidung mir die Box erst jetzt zu geben." Ich grinse ihn an und ziehe einen Brief raus.

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20.05.2000

Hallo mein Liebling,

Ich hoffe du bist gut in Rostock gelandet! Die Kinder und ich vermissen dich jetzt schon wahnsinnig. Manuel kam gestern nach Hause und erzählte mir, dass er jetzt wohl eine Freundin hat. Lena heißt sie und geht in seine Parallelklasse. Sie wollen Samstag wohl Eis essen gehen. Sein Spiel ist ja erst Sonntag daher hab ich ihm es erlaubt. Und Viktoria hat gestern ein neues Lied im Kindergarten gelernt. Sie war ganz außer dem Häuschen.

Du glaubst gar nicht wie dolle ich dich vermisse. Jeden Abend wenn ich die Kinder ins Bett geschafft habe und mich auf das Sofa setze denke ich an dich. Wie schön es wäre, wenn du bei mir wärst. Wie gerne ich in deinen Armen liegen würde wenn ich einschlafe. Aber bald bist du ja wieder drei Wochen bei uns, dann sind wir vollzählig.

So Viktoria schreit gerade nach mir. Ich muss hier aufhören. Ich liebe dich mein Schatz! Pass ganz doll auf dich auf und bis zum nächsten sehen, hören oder lesen!

Deine dich über alles liebende Ehefrau!
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Ich schniefe kurz und wische mir die Träne weg. „Lens also?" Lache ich meinen Bruder an. „Du ich bin ehrlich, ich kann mich nicht an sie erinnern." Lacht mein Bruder herzlich und legt den Arm um mich. Ich entscheide mich dazu jetzt die Briefe zu lesen, so hab ich auch Manu an meiner Seite und kann mit ihm drüber sprechen. Also ziehe ich den nächsten Brief raus und lese ihn laut vor.

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07.09.2005

Hallo mein Engel,

ich hoffe Zuhause ist alles in Ordnung. Ich vermisse euch so und freue mich schon auf nächste Woche wenn ich euch alle wiedersehen kann. Ich liebe es so diese Briefe hier mit dir zu schreiben. Ich freue mich immer einen neuen von dir zu erhalten. Es ist nochmal was anderes als zu telefonieren, obwohl ich eure Stimmen sehr gerne höre.

Viktoria hat mir gestern am Telefon gesagt wie sehr sie mich vermisst. Es hat mir echt das Herz gebrochen meine Kleine so zu hören. Du hast vielleicht recht und ich sollte mir einen anderen Job suchen. Ich meine ich werde auch nicht jünger und ich hab so viel von den Kindern verpasst und dich so oft alleine gelassen. Wir reden da mal drüber wenn ich wieder da bin.

Ich hoffe bei euch ist alles ok Zuhause und ich freue mich schon wieder bei euch zu sein. Grüß die Kinder von mir und sag ihnen dass ich sie liebe. Dich liebe ich auch, so wahnsinnig doll!

Bis bald!

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Wir liegen nun in Manus Bett. Er auf dem Rücken und ich mit dem Kopf auf seinem Bauch. Wir haben alle Briefe gelesen und uns darüber unterhalten. Wir haben gemeinsam gelacht und auch geweint. Es war wunderschön gewesen. „Was denkst du, würden Mama und Papa sich freuen, dass ich jetzt ein Kind bekomme?" Fragt mich mein Bruder und klingt sehr grübelnd. Ich setze mich auf und sehe ihn an. „Natürlich würden sie sich freuen und wie Manu! Mama wäre wahrscheinlich erstmal skeptisch, da Kathi und du euch noch nicht lange kennen. Aber sie würden weinen vor Freude. Mama würde den Sekt aus dem Kühlschrank holen und sofort feiern." Lächle ich ihn an und lege mich wieder hin. „Du hast ja recht. Ich denke sie freuen sich auch gerade mit Kathi und mir." Auch wenn ich es nicht sehe, weiß ich, dass Manu lächelt. „Wie sieht's eigentlich bei dir und Leon aus? Habt ihr schon mal über einen nächsten Schritt gesprochen? Wärst du bereit dafür?" Fragt er mich neugierig. Jetzt bin ich die, die lächeln muss. „Ja wir haben immer mal drüber gesprochen. Sowohl über Kinder als auch übers heiraten. Klar ich meine Leon und ich sind gerade mal etwas über ein halbes Jahr ein paar aber ich liebe diesen Mann abgöttisch und kenne ihn schon mein ganzes Leben. Wir sind zusammen groß geworden. Kennen den anderen manchmal besser als wir uns selbst. Zudem wissen wir die Macken des jeweils anderen. Ich denke schon, dass ich oder eher wir bereit wären für den nächsten Schritt. Aber ich denke ich würde gerne erst heiraten und dann Kinder bekommen. Und damit liegt der nächste Schritt nicht in meiner Hand lache ich." Ich lache leicht. „Manchmal vergesse ich wie erwachsen du in den letzten Jahren geworden bist. Ab und an versuche ich dich noch so zu beschützen wie meine kleine 16 jährige Schwester. Aber dann fällt mir auf , dass du ja schon lange nicht mehr 16 bist und ich das glaube ich langsam mal akzeptieren muss. Aber ich glaube auch mit 40 wirst du noch meine kleine Schwester sein, die ich vor dem bösen beschützen möchte!" Manu lacht und streicht mir über den Kopf.

Ich bin gerade auf dem Nachhauseweg. Der Tag mit meinem Bruder war toll. Ich konnte richtig meine Energie aufladen. Manu und ich haben beschlossen sowas öfter zu machen. Nur wir zwei, manchmal braucht man das. Ich bin so glücklich drüber, dass die Beziehung zwischen Manu und mir so gut ist und vor allem bin ich früh drüber, dass wir nach so vielen Jahren endlich wieder in einer Stadt leben. Und so fahre ich jetzt nach Hause, glücklich mit einem Lächeln auf den Lippen.
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Zack und hier ist schon wieder ein neues Kapitel. Ich hab diese Woche frei und hoffe, dass ich wenigstens ein paar Kapitel schreiben kann. Wir haben die Woche über Besuch und packen muss ich auch noch. Also trotz frei relativ straffer Zeitplan. Ich wünsche euch noch einen grandiosen Tag und bis zum nächsten Kapitel! 🖤🖤

Und es hat Zoom gemacht... | Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt