Prolog

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Felicia Ricci

Eigentlich darf man sich gar nicht über sein Leben beschweren, oder? Es gibt an jeder Stelle deines Lebens Höhen, wie Tiefen, also, wieso beschweren wir uns? An einem Tag sind wir vielleicht an einem Tiefpunkt- am nächsten scheint wieder die Sonne. Also, warum?
Warum?
Weil das Leben dich an diesem einen Tag durchnimmt und keine Gnade walten lässt. Ich habe in meinem Leben mehr Übel, als Glück, verspürt und es ist ätzend. Meine Psyche ist geschädigt, mein Vertrauen in die Menschen ist fort und der Wille weiterzukämpfen ebenfalls.
Also- ich sage euch, warum ich mich beschwere, über dieses tragische Leben.
Einst, verliebte ich mich so sehr- doch alles war nur Schein und Unecht. Alles erlogen und betrogen. Mein Herz dachte, diese wunderschönen Augen... die können doch nicht lügen! Dieser reine Mund, dessen Lippen nur schöne Worte verlassen... der kann nicht verdorben sein! Aber ich musste auf übelste Art und Weise bitter feststellen, dass sie es doch konnten. Die Augen logen. Der Mund war verdorben, sowie sein Herz, was ich glaubte zu lieben. Ich wurde zerstört. Diskriminiert und dermaßen verletzt, dass ich den nackten Todesdrang mit mir trug. Beinahe war es sogar so weit, doch Gott musste wieder den Retter spielen.
Aber, Gott, warum spieltest du nicht den Retter, als ich dich am meisten gebraucht habe? Fragen sich das mehrere?
Wie ergeht es anderen, deren Gebete und Wünsche nicht erhört werden?
Leben sie noch? Oder erspüren sie endlich Erlösung?
So sehr, so unglaublich sehr, wünsche ich mir einfach Frieden.
Erlösung.
Und wenn das nicht möglich ist- dann wünsche ich mir einfach : Klarheit.
Ich hätte gerne gewusst, in was für eine abgefuckte und gefährliche Welt ich mich begebe. Ich hätte gerne gewusst, dass mein Gegenüber nicht der ist, der er vorgibt zu sein. Alles Lügen.
Alles erfunden.
Wie kann ich jemandem je wieder vertrauen?
Die engsten werden zu deinen Feinden.
Und deine Feinde? Rate mal.
Genau- die werden zu deinen Freunden.
Woher ich das weiß?
Es ist mir passiert.

Mein Herz zerbrach derzeit in Millionen von kleinen Glassplitter. Ohne Vorwarnung wurde es mir absichtlich genommen und dann stach man jeden Tag aufs Neue darauf ein.
Ich spüre den Schmerz bis heute noch. Er schwindet nicht. Er bleibt. Und je weniger ich darüber rede, desto lauter schreit es in mir und brüllt, sodass es mir schwer fällt, den Tag über klar denken zu können.
Diese unbehaglichen Gefühle stecken tief in meinem Inneren. Es erschwert mir einfach alles erdenkliche.
Und das schlimmste ist:
Ich bin ganz allein.
Kaputt.
Gebrochen.
Verletzt.
Einsam.
Mein Leben war und ist eine Tragödie und ich werde erzählen, wer mich dermaßen zerstörte, sodass mich die Alpträume des Grauens, jede Nacht verfolgen und abends dazu bringen, panisch nach Luft zu schnappen.

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