Game Of Love

Der verdächtige Freund

Verzweifelt suchte Mia nach etwas, dass Ryou sich auf seine Stichwunde drücken konnte, um die Blutung zu stillen.
War hier den kein Verbandskasten oder ähnliches in der Nähe?
Vielleicht ja im anliegenden Badezimmer?
Schnell eilte sie ins Bad und wurde auch fündig, nachdem sie alle Schränke durchsucht hatte.
In einer der Schubladen lag eine Verpackung mit Kompressen.
Die konnte er sich auf die Wunde drücken, bis Mia etwas fand, womit sie ihn verbinden konnte.
"Hier, drück das drauf!", legte sie mindestens zehn Kompressen auf seine Wunde und führte seine Hand zu der Stelle, in welcher Malik ihm den Dolch in den Bauch gestoßen hatte.
"Mi-Mia! ..."
"Pscht Ryou. Rede nicht, du musst dich schonen, es wird alles wieder gut, du wirst sehen. Ich muss nur schnell etwas finden, dass ich dir um den Bauch binden kann!", strich sie ihm sanft und beruhigend über seine schweißnasse Stirn.
Vielleicht waren ja auch ein paar Mullbinden im Badezimmer, die sie vor lauter Hektik übersehen hatte?
Doch nein, nichts.
Mia sah sich im Zimmer um.
"Das Laken!"
Schnell griff sie nach dem Laken und riss es auseinander.
Damit ging sie wieder zu Ryou und kniete sich zu ihm auf den Boden.
"Kannst du dich aufsetzen?", fragte sie und Ryou nickte.
"Ich, ich Versuchs!"
Sie half ihm dabei sich aufzusetzen und sich mit dem Rücken gegen das Bett zu lehnen.
"Okay, gut. Ich werde, das Laken jetzt um deinen Bauch binden, dazu müssen wir dein Hemd und dein Shirt ausziehen, glaubst du das geht?"
Wieder nickte er.
"Also dann. Ganz langsam."

Vorsichtig strich sie ihm das Hemd über die Schultern und den Armen.
Dann griff sie nach dem Saum seinen Shirts.
"Ich weiß es tut weh, aber kannst du deine Arme hochheben?"
Ryou hob daraufhin langsam seine Arme nach oben und Mia zog ihm das Shirt über den Kopf.
Dabei zischte er vor Schmerz leise auf.
Sogleich, ließ Ryou seine Arme wieder fallen und atmete dabei schwer.
Mia blickte ihn entschuldigend an, als sie das Laken um seinen Bauch band.
Das war alles nur ihre Schuld, wenn sie nicht so geschrien hätte, dann wäre das sicher nicht passiert.
Ryou blickte sie an, er konnte sehen, dass sie sich selbst die Schuld gab, dass Malik und Bakura ihn so zugerichtet hatten.
"Es, es tut mir leid Ryou. Das ist nur meine Schuld!"
"Mi-Mia, ni-nicht!"
"Nein, Ryou! Hätte ich mich nicht wie eine irre aufgeführt und wie eine verrückte angefangen zu schreien, dann hätten sie dich nicht dafür bestraft, indem sie dir einen Dolch oder sowas ähnliches, in den Bauch stechen."
Doch das stimmte nicht ganz.
Sie hatten ihm das nicht nur angetan, weil Mia um Hilfe geschrien hatte, sondern auch, weil er versuchte hatte zu fliehen, damit er Yami und Yugi darüber in Kenntnis setzen konnte, dass sie von Bakura und Malik gefangen gehalten wurde.
Wenn also jemand Schuld daran hatte, dann er! ...
"Ist es so besser?", fragte sie ihn, als sie das Ende des Lakens in zwei Teile riss und es vorsichtig zu knotete.
"Ja, da-danke Mia!", bedankte er sich und Mia nickte ihm zu.
Das war doch selbstverständlich.
Dafür brauchte er sich ganz sicher nicht bei ihr zu bedanken.
"Komm, ziehen wir wenigstens dein Hemd wieder an", griff sie nach dem Hemd und half ihm, es sich wieder anzuziehen.

"Mia, das ist nicht deine Schuld, okay? Es ist meine. Ich hab versucht mich heimlich wegzuschleichen, damit ich Yugi erzählen kann, dass du bei mir zu Hause gefangen gehalten wirst.
Bakura hat mich dabei erwischt, genau in dem Moment, als du angefangen hast zu schreien.
Erst dadurch kamen sie auf die Idee, mich vor deinen Augen zu bestrafen.
Das heißt, selbst wenn du nicht geschrien hättest, hätten sie mich bestraft."
Daraufhin blickte Mia ihn an.
Das war trotzdem kein Grund, so etwas Grausames zu tun.
Jemandem einen Dolch in den Bauch zu rammen ...
Wer so etwas tat, war durch und durch durchgeknallt.
Abschaum, ein Monster, ein Psychopath! ...
"Okay, weißt du was? Einigen wir uns darauf, dass wir beide einen Teil dazu beigetragen haben und dass wir in Zukunft versuchen werden, ihnen keinen Grund mehr zu geben, uns weh zu tun. Einverstanden?", fragte sie und reichte dem Weißhaarigen ihre Hand.
Ryou lächelte daraufhin leicht, auch wenn sie beide wussten, dass Bakura oder auch Malik, nicht wirklich einen Grund brauchten, um ihnen das Leben zur Hölle zu machen, willigte er ein.
"Ist gut, Mia. Einverstanden!", nahm er ihre Hand entgegen und beide nickten sich zu.
"Es tut mir leid Mia, dass ich dich hierher gelockt habe.
Aber sie haben mir gedroht, dass sie euch ...
Ich bin ein mieser Freund, ein Schwächling, ein Verräter!
Ich wollte nie etwas von dir und ich wusste, dass du Yugi liebst.
Das war alles nur gespielt, damit du dich vielleicht in mich verliebst und Bakura und Malik dadurch ein leichteres Spiel haben, an dich heranzukommen ...", erzählte er ihr nun alles und jetzt wurde Mia auch so einiges klar.