Game Of Love

Teil 3: Vier Tage ...

Tränen benetzten Mias Gesicht, nahm das Kitzeln ihrer Tränen, die langsam an ihren Schläfen hinabglitten und ihr schwarzes Haar befeuchteten, kaum noch wahr.
Sie war zu schwach, um nur noch eine Träne zu vergießen, so schrecklich hatte sie geweint, hatte sich immer wieder gefragt, warum sie hierhergekommen war.
Wieso war sie nur so dumm gewesen?
Wieso hatte sie nicht auf Yami gehört?
Sie hätte Yugi Bescheid sagen müssen.
Ihn wecken und ihm Ryous Nachricht zeigen sollen.
Doch hatte er so süß ausgesehen, wie er ruhig dagelegen und seelenruhig geschlafen hatte.
Ganz entspannt und mit einem kleinen unbewussten Lächeln im Gesicht.
Ihr süßer liebevolle Yugi! Mit seinen großen, wunderschönen und unschuldigen, amethystfarbenen Augen.
Der Gedanke ihn nie wiederzusehen war schrecklich.
Oder wie er verzweifelt nach ihr suchte und Höllenqualen litt, weil seine geliebte Mia verschwunden und nicht mehr auffindbar war.
Und das nun schon seit vier Tagen.
Seit vier Tagen war sie hier in diesem Zimmer gefangen.
Es war dunkel und kalt. Die Fenster waren vernagelt und die Tür abgeschlossen.
Auch nach Hilfe zu rufen hatte sie bereits aufgegeben.
Niemand konnte sie hören. Niemand kam, um sie zu retten, egal wie sehr sie sich die Kehle aus dem Hals schrie.

Ein leises, zaghaftes Klopfen drang an ihre Ohren, ehe der Schlüssel im Schlüsselloch umgedreht wurde und Ryou ein Tablett, auf dem Essen und Trinken stand, zu ihr ins Zimmer brachte.
Mia setzte sich auf und sah zu wie er zu ihr ans Bett kam und sich neben ihr, an den Rand setzte.
"Hier, ich hab dir Frühstück gemacht.
Ich dachte, du hast vielleicht Hunger?", flüsterte er, als hätte er Angst, dass die anderen beiden jungen Männer ihn hören könnten.
"Nein, danke!", sagte Mia nur knapp und tonlos und blickte ihn ohne jegliche Emotion in ihrem Gesicht an.
Ryou hingegen, hatte seinen traurigen Hundeblick aufgesetzt, dennoch fiel es ihr im Augenblick schwer so etwas wie Mitgefühl für den jungen Mann zu empfinden.
Sollte er doch so traurig gucken wie er wollte.
Nur seinetwegen war sie überhaupt hierhergekommen.
Nur er war schuld daran, dass sie hier gefangen gehalten wurde ...
"Du bist schon seit vier Tagen hier, Mia und hast noch gar nichts gegessen, du musst doch irgendwann Hunger haben", sagte er ganz behutsam, doch dies machte Mia nur noch wütender auf ihn.
War das sein verdammter ernst?
Solle er doch seinen Fraß selbst herunterwürgen?
"ICH SAGTE, ICH HABE KEINEN HUNGER!", schrie Mia ihn plötzlich an und schlug ihm das Tablett aus den Händen.
"Du kannst deinen Fraß selbst essen und weißt du was?
Ich hoffe, du erstickst dran!"
Der Weißhaarige sagte nichts, er stand nur auf und hob das Chaos vom Boden auf.
Dabei liefen Tränen seinen Wangen hinab.

Plötzlich, empfand Mia doch ein wenig Mitleid mit ihm und bereute es ihn angeschrien und ihm das Tablett aus der Hand geschlagen zu haben.
Er hatte so ein schlechtes Gewissen, sie in eine gemeine Falle gelockt zu haben und versuchte alles, um es für sie so angenehm wie möglich zu machen.
Er schaute regelmäßig nach ihr, brachte ihr Essen oder etwas zu Trinken.
Auch Bücher hatte er ihr aufs Zimmer gebracht, um ihre Zeit damit totzuschlagen.
Ryou stand auf und stellte sich vor Mia auf.
Dabei sah er hinunter auf den Boden und Mias Augen füllten sich wieder mit Tränen.
"Tut mir leid, Mia.
Ich ... ich werde dir ni-nicht mehr auf die Nerven gehen", stotterte er und ging zur Tür.
Doch Mia wollte ihn nicht so gehen lassen, sonst hatte sie die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen.
"Nein ... Ryou. Warte!
Mir, mir tut es leid. Ich wollte dich nicht ...
Bitte, komm wieder her, ja?", bat sie ihn und hoffte, er würde sich wieder zu ihr setzen.
Wenn sie ehrlich war, war es nicht nur Ryous schuld, dass man sie hier festhielt. Es war auch ihre eigene.
Ihre Dummheit hatte sie hierhergeführt.
Sie wusste, wie gefährlich es war und war dennoch gegangen, ohne es Yugi zu sagen.
Aufgrund solcher Dummheiten gab es wohl auch den Spruch:
"Wer nicht hören will, muss eben fühlen!"