49.Kapitel

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Als es dann Abend war und die anderen nach Hause gefahren sind beschloss ich mich auf die Terasse zu sitzten. Die Aussicht auf die Weinreben war echt schön. Vor allem weil sie immer besser wurden. "Die Aussicht ist echt der Hammer nicht wahr?," fragte plötzlich jemand hinter mir und ich drehte mich um. Es war Anton. "Oh ja aber wie bist du hinein gekommen?," fragte ich ihn. "Es gibt nicht nur den Haumteingang. Solltest echt mal alles abschließen. Sonst kommt Gilbert noch öfters dich besuchen," lachte Anton und setzte sich neben mich. "Gilbert?," fragte ich ihn verwirrt. "Die Ziege," lachte er und ich sah ihn entsetzt an. "Die Ziege hat einen Namen!!," stieß ich aus und sah ihn mit großen Augen an. "Jap. Das war die Lieblingsziege deines Opas," lachte Anton. "Tja und jetzt meine Hassziege. Die raubt mir noch meinen Schlaf," grummelte ich und Anton lachte. "Wie kommt ihr mit dem Putzen zurecht?," fragte mich Anton. "Gut. Es sind zwar noch die Hälfte der Räume aber es nimmt vorm an. Das Bild im Wohnzimmer Anton. Wieso ist es noch hier?," fragte ich ihn und der Mann sah mich verwirrt an.

"Welches Bild?," fragte er mich. "Das im Wohnzimmer. Dort ist ein kleines Bild mit einem Mädchen auf einer Wieso abgebildet. Das bin ich. Das hat damals meine Oma gezeichnet. Ich dachte mein Vater hat alles was wert war mitgenommen," gab ich zu. "Dann war ihm das Bild nicht wert," meinte Anton und ich spürte einen Stich in meinen Herzen. "Dann bin ich es auch nicht," sagte ich traurig. "Doch bist du. Lilly ich kenne dich zwar nicht so gut aber sie mal was du erreicht hast. Du hast wirklich viel schon geleistet. Sei es hier oder bei dir zuhause. Du bist etwas wert nur das sieht deine Familie nicht gerne," meinte Anton. "Wieso hat mein Opa damals euer Weingut aufgekauft? Das verstehe ich nicht ganz?," fragte ich ihn dann. "Es ist wirklich eine lange Geschichte," versuchte Anton sich raus zu reden. "Bitte. Wir haben eh nichts mehr zu tun. Ich will alles über das Weingut wissen," flehte ich ihn an. "Na gut aber nur weil du es bist," sagte er und fing an zu erzählen.

"Damals noch vor hundert Jahren gab es das Weingut noch gar nicht. Meine Familie und ich waren damals eigentlich noch normale Bauern. Wir lebten aber schon lange hier. Wir waren einfache Bauern die eine Landwirtschaft betrieben. Aber wir bauten auch einen Wein an. Nur nicht so viel wie es jetzt war. Doch das änderte sich alles als dein Opa hier Urlaub machte. Er war ein richtiger Weinkenner und hatte uns besucht. Er wollte sofort etwas von dem Wein probieren den wir privat prannten und ab da hat sich alles gewendet. Er half uns ein gesamtes Weingut zu erstellen. Doch eines blieb nicht. Wir wussten nicht wohin mit unseren Tieren. Also hatte Marius die Idee da ein Bauernhof verlassen in der Gegend stand das wir dort etwas neues aufbauten. So meinte mein Bruder das er dort sich niederlassen würde was für ihn echt untypisch war. Immerhin liebte er das Weingut hier und er hätte es bekommen.

Also waren nur noch mein Vater, Marius und ich übrig und zusammen schafften wir etwas wovon jeder nur träumen hätte können. Als dein Opa verstarb dachten wir wirklich das dein Vater es übernahm. Wir hatten ihn auch darum gebeten. Doch weißt du was er getan hatte. Er hatte gelacht. Gelacht und gemeint was er in so einem Kaff das wir waren sollte. Er trank zwar gerne Wein aber er wollte hier nicht verroten. So nahm er alles mit. Alles was wertvoll war. Auch die Weine die übrig waren obwohl die mir und meinen Vater gehörten. Er hatte alles mitgenommen alles, bis auf dein Bild. Das war immer Marius Stolz weißt du. Ich meine immerhin hatte er jeden Tag über dich geredet. Oder du warst immer hier bis du fünf warst. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie du auf die Eiche klettern wolltest du aber runter gefallen bist. Du wolltest trotzdem noch einmal rauf. Du hattest deinen Opa überall hinbegleitet und warst wirklich jede Ferien da aber dann warst du weg. Marius hatte damals erzählt das dein Vater meinte das dein Opa einen schlechten Einfluss auf dich hatte. Das er dir immer nur Flauseln in den Kopf jagt und du es sogar genießt.

Deshalb warst du dann nie wieder da. Deinen Opa ging es dabei wirklich nicht gut. Seit du nämlich nie wieder hier warst Lilly war er immer an euren Lieblingsplätzen. Er hatte immer gehofft das du eines Tages wieder zurück kommst und mit ihm auf der Terasse sitzt und auf die Weinfelder hinabschaut. Wie oft hat er versucht sich mit deinen Vater in Kontakt zu setzten um alles wieder zu regeln. Jetzt macht auch das Erbe einen Sinn. Er wollte es jemanden geben der es zu schätzen weiß und das tust du," erzählte Anton mir und ich war gerührt. "Weißt du an was mein Opa gestorben ist?," fragte ich ihn dann. "An Schwäche. Dein Opa ist zwar erst Fünfundsechzig gewesen aber er war fertig. Nicht wegen der Arbeit. Sondern wegen der Familie. Ich kann mich noch gut erinnern als bevor er starb das er mit meinen Vater gesprochen hatte wegen dem Erbe. Mein Vater meinte vor zwei Jahren nur das er das Erbe abgelehnt hatte weil Marius einen einzigen Wunsch hatte. Das du die neue Besitzerin des Weinguts wirst," erzählte er mir.

"Ich habe aber mit Weinen nichts am Hut. Was sollte ich den damit. Ich wollte eigentlich nur nachdem ich das alles gesehen hatte das Weingut wieder herrichten und wieder zurück gehen. Ich wollte euch helfen damit ihr wieder eine Arbeit bekommt," gab ich zu. "Lilly als was arbeitest du?," fragte mich Anton. "Als Jounalistin in der MotoGP bei ServusTV," meinte ich und er machte große Augen. "Warte dann arbeitest du gar nicht bei deinem Vater?," fragte er mich geschockt. "Nein. Das hatte ich auch nie vor," meinte ich dann. "Wow. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Aber schreibst du nur über die MotoGp oder privat auch?," fragte er mich neugierig weiter. "Ich schreibe auch privat sehr viel und habe auch schon viele Texte erfasst," meinte ich. "Kannst du eventuell etwas über das Weingut schreiben?," fragte er mich. "Schon ja aber erst später," gab ich traurig zu. "Wieso den?," fragte er mich weiter. "Weil eine Geschichte erstens besser passt und zweitens wenn ich jetzt einen Artikel über das Weingut veröffentliche dann wissen ein paar wo ich bin und das will ich nicht," gab ich zu.

"Lilly hast du Probleme zuhause? Laufst du von ihnen weg?," fragte er mich besorgt. Ich sagte nichts. Wie den auch, ich konnte nicht über das Thema sprechen. "Lilly reden hilft bekanntlich das musst du sicher wissen," meinte er und ich nickte. "Ich kann nicht. Das ist das Problem. Ich kann darüber nicht reden weil ich keinen belasten will," fing ich an zu weinen. "Hey shhh. Aber abhauen bringt bekanntlich nichts kleine," versuchte Anton mich zu beruhigen und nahm mich in seine Arme. "Es bringt sich auch nichts. Aber ich musste weg. Ich wollte nicht länger das schwarze Schaf der Familie sein. Ich dachte wirklich wie er in mein Leben getreten war das alles sich dem guten zu wendet aber anstatt ist alles noch schlimmer geworden," schluchzte ich. "Lilly wer ist in dein Leben getreten?," fragte Anton und dann übermahnten mich meine Gefühle. Den zum ersten Mal erzählte ich einer Person alles. Alles was in meinen Leben vorgefallen war...

A love foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt