Kapitel 07 | Ricardo Teil 2

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Kapitel 07 | Ricardo Teil 2

Kapitel 07 | Ricardo Teil 2

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„Ric..." „Er wird von niemandem angefasst oder bezirzt während der Party. Sorge dafür." „Herr, es sind viele hochrangige..." „Ich bin der Älteste. Wenn der andere Alte sich nicht der Sonne oder dem Mond zeigt, ist das nicht mein Problem. Solange er nicht auftaucht, gibt es keine Autorität über mir. Das bedeutet, du als mein Blutkind wirst meinen Wunsch, nein, meinen Befehl unter den Gästen und Angestellten verbreiten. Dem Blumenengel wird nichts geschehen!"

„Blumenengel..." Mariella wusste nicht recht, ob sie irritiert die Stirn krausziehen, oder vor Amüsement lachen sollte. Sie entschied sich, im vorsichtigen Maße, für das Letztere. „Wie ihr wünscht, Ältester", schmunzelte sie, nun im zärtlichen, neckenden Ton, worauf Ricardo die Augen rollte. Der Sturm war vorüber. „Ich ziehe mich dann zurück. Die Späher sind wieder da und wohl auf einen Hinweis bezüglich deines kleinen Köterproblems gestoßen."

Diesmal wirklich dankbar, nickte Ricardo kurz. Das war eines der Dinge, die er gerade zwar so wenig wie möglich in seinem Kopf haben wollte, aber sehr wohl haben musste. Ein junger Erstwandler ohne sein Rudel konnte zu einem erheblichen Problem für Menschen und Vampire werden. Die Jungen waren nach ihrer ersten Wandlung noch völlig roh und fast ohne Verstand. Der Hunger war alles, was sie antrieb, und wenn so ein Jüngwolf dann zufällig auf Menschen traf... Der alte Vampir wollte sich das Gemetzel gar nicht erst vorstellen. Er ahnte nur, dass die Menschen dann wieder irgendein Tier oder einen Unfall als Erklärung hervorkramten. Auch wenn die Bisswunden eigentlich mehr als offensichtlich sein mussten. Aber seit wann war das Offensichtlichste für Menschen auch tatsächlich offensichtlich?

Es war späte Nacht, als Ricardo sich in seine privaten Räume im Club zurückzog. Er amüsierte sich immer wieder über die Mythen der Menschen, dass Vampire in Särgen auf Friedhöfen schliefen. Vielleicht war das zu ihren Anfängen so gewesen, als sie noch als Dämonen und Untiere galten und sich auch oft genug wie solche verhielten.

Doch seit der Römerzeit, und auch bereits ein wenig davor, hatten Vampire gelernt, sich der Zivilisation anzupassen. Sie liebten den modernen Komfort einer heißen Wanne, von Wärme im Generellen. Für die Jüngeren unter ihnen war es die einzige Möglichkeit, etwas von dem alten Glanz der Sonne zurückzubekommen, da ihre Unverträglichkeit gegen das Licht erst mit dem alten Blut oder den Jahren zunahm. Fenster, die das UV-Licht filterten, ermöglichten ihnen, in normalen Häusern zu leben.

Einer der Gründe, weshalb so viele Vampire in die Forschung gegen die Mondkrankheit investierten, welche die Menschen heimsuchte. Wahrscheinlich würde ohne das Geld der Untoten die Forschung der Lebenden noch in den Kinderschuhen stecken. Ein Umstand, der Ricardo immer wieder amüsierte.

Seine Füße auf die dunkelroten Ottomane legend, schloss er die Augen und ließ die Luft seine Lungen füllen. Immer wieder fragte er sich, wann er diese Gewohnheit an lebende Tage ablegen würde, doch dann überkamen ihn Erinnerungen an eben diese Zeit. An Tage an Dreck, in der Kloake Spaniens...

Bis zu dem Moment, wo ihn sein Schöpfer gefunden hatte. Es war keine Wandlung aus Liebe gewesen, eher aus Verzweiflung, aus Angst vor der Einsamkeit. Er hatte ihn mit zu sich nach Hause genommen, einer luxuriösen Finca am Rande der Stadt. Ricardo erinnerte sich, dass er dort das erste Mal fließendes, warmes Wasser kennengelernt hatte. Ebenso wie die Liebe zwischen zwei Männern. Sein Meister hatte ihm die Unschuld genommen, und danach sein Leben. Nur um ihn drei Tage später als sein Blutkind aus dem Grab steigen zu lassen. Bereits fünfzig Jahre später waren sie zwei der gefürchtetsten Piraten der Weltmeere.

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt