Kapitel 16 | Gabriel

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Kapitel 16 | Gabriel

Gut gelaunt schloss er am nächsten Morgen den hinteren Bereich des Ladens auf, da jeden Moment ein Lieferant eintreffen müsste

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Gut gelaunt schloss er am nächsten Morgen den hinteren Bereich des Ladens auf, da jeden Moment ein Lieferant eintreffen müsste. Während er wartete, fuhr er schon einmal den Computer hoch, schaltete die Kaffeemaschine ein und kontrollierte die Pflanzen vom Vortag. Sortierte aus, was nicht mehr verkauft werden konnte und checkte anschließend seine Mails.

Gabriel überflog alle neu eingegangenen Nachrichten und hielt bei Ricardos Namen inne. Sofort kribbelte sein Körper bis in Zehenspitzen und er fuhr sich mit seiner linken Hand über den Nacken. Nervös öffnete er die Mail und fühlte sich beim Lesen, als hätte ihm jemand einen Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf geschüttet.

Ricardo versetzte ihn. Hatte einfach abgesagt. Hatte er sich wirklich so sehr getäuscht? Hatte er dessen Verhalten so falsch gedeutet? Und warum tat es ihm so weh? Eigentlich kannten sie sich doch kaum. Aber er hatte sich so sehr darauf gefreut, diesem Umstand heute zu ändern. Denn dieses Gefühl, was der Südländer ihm gab... Diese Vertrautheit, diese Sicherheit... Aber es schwang auch ein Hauch Gefahr mit, Abenteuer und Lust auf das Unbekannte. Es waren so viele Empfindungen, die Ricardo in ihm auslöste. Und jede einzelne war so intensiv, so ungewöhnlich präsent...

Mit einem erstickenden Seufzen klappte er seinen Laptop zu und stand auf. Gott sei Dank hörte er in diesem Moment den Lastwagen des niederländischen Blumenlieferanten auf den Hof fahren. Zusammen luden sie die Ware ab und Gabriel unterzog sie einer kurzen Prüfung. Reine Routine, von diesem Händler hatte er bisher immer nur erstklassige Pflanzen erhalten. Außerdem mochte er Maarten. Er war der Sohn des Inhabers und führte den Familienbetrieb zusammen mit seinem Vater. „Hast du noch Zeit für einen Kaffee?" „Oh ja, gern."

Während Gabriel für sie beide den Kaffee zubereitete, traf Anton ein. „Hey Maarten, wie geht's?" „Alles super, und selbst?" Während die beiden sich in etwas Smalltalk ergingen, musste Gabriel schmunzeln. Dieser niederländische Akzent war auch einfach zu niedlich. Er hatte eine Zeit lang mal für Maarten geschwärmt. Diese blonden Haare und die breiten Schultern... Dies hatte sich aber gelegt, nachdem der Niederländer ihm mal bei einem Schwätzchen die Fotos seiner drei Kinder und seiner Frau gezeigt hatte. Aber charmant und gutaussehend fand er ihn dennoch.

Nachdem Maarten wieder aufgebrochen war, machten die beiden sich daran, die Sträuße und Gestecke für den Tag vorzubereiten. „Und? Wann genau triffst du dich heute mit Mr. ,Mystisch und Geheimnisvoll'?" Frustriert ließ Gabriel die Gerberas, die er gerade in der Hand hatte, sinken. „Gar nicht." „Wie? Gar nicht?" „Nun, er hat abgesagt. Scheint wohl was Besseres zu tun zu haben", entgegnet er seinem Freund bitter. „Na, jetzt hör aber auf. Ich glaube nicht, dass er dich ohne Grund versetzt. Da ist gestern bestimmt was Schlimmes passiert. So wie auch Mariella abhauen ist. Er wird sich sicher wieder melden." „Wenn du das sagst..." Gabriel machte sich wieder an die Arbeit und dachte daran, wie er heute morgen schon seine Kleidung für ihre Verabredung rausgelegt hatte. Er hatte überlegt, welches Parfum er tragen und welche Blumen er Ricardo hatte mitbringen wollen. Alles umsonst...

Gegen frühen Mittag, Gabriel unterhielt sich gerade mit Emilia, schwang die Tür des Ladens auf und Mariella schwebte regelrecht herein. „Gabriel, Schätzchen..." Wieder küsste sie ihn auf die Wange. „Und wer bist du, du zauberhaftes Geschöpf?" Emilia, eher eine zurückhaltende Person, lief feuerrot an. Dies schien bei den meisten Menschen die übliche Reaktion auf die Rothaarige zu sein.

„Ich bin Emilia", sagte seine Mitarbeiterin, nachdem sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. „Was ein wunderschöner Name für eine wunderschöne Frau. Ich bin Mariella. Gabriel, wo finde ich denn deinen äußerst reizenden Freund Anton?" „Hinten im Lager..." Er deutet mit dem Daumen hinter sich. „Sehr schön. Ach, bevor ich es vergesse, ich soll dir etwas von Ricardo geben. Er war untröstlich, weil er eure Verabredung heute absagen musste. Hier ist seine Karte mit seiner Nummer. Melde dich bitte bei ihm." Zusammen mit der Karte reichte Mariella ihm noch eine kleine, antik aussehende Holzkiste.

„Emilia, entschuldige mich kurz, ja?" Er eilte in sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Fast hatte er das Gefühl, dass das Kästchen in seiner Hand glühte. Was natürlich Quatsch war. Aufgeregt klappte er den Deckel hoch und schnappte überrascht nach Luft. Auf rotem Samt gebettet lag ein sehr altertümlich aussehender Kompass. Behutsam nahm er ihn in die Hand. Augenblicklich schossen ihm die Bilder seines Traums durch den Kopf. Er drehte das alte Stück um und entdeckte eine schon etwas verblasste Gravur auf der Rückseite.

Für Salvador, mi corazón

Salvador... Dieser Name... Sein ganzer Körper vibrierte und er bekam kaum Luft. Was war hier bloß los?

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt