Kapitel 23 | Ricardo Teil 2

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Kapitel 23 | Ricardo Teil 2

Die Hitze des Abends empfing sie und entlockte dem Vampir ein genießendes Summen

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Die Hitze des Abends empfing sie und entlockte dem Vampir ein genießendes Summen. Der Geruch des Flusses drang zu ihnen und für einen kurzen Moment schloss er die Augen und ließ dieses Gefühl auf sich wirken. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass Gabriel ihn verstohlen musterte. Sobald er wahrgenommen hatte, dass Ricardo sein Starren bemerkt hatte, drehte er den Kopf weg und wurde erneut verlegen. Ricardos Herz hingegen kam für einige Schläge aus dem Takt. Offensichtlich fand sein geliebter Blumenengel ihn zumindest ansprechend. Konnte er mehr erwarten? Durfte er mehr erwarten? Vielleicht nicht, dennoch wagte er es zu hoffen.

Mit einer kurzen Handbewegung führte er ihn zurück zu dem Wagen, in dem der menschliche Fahrer bereits auf sie wartete. Sobald dieser sie kommen sah, sprang er auf, öffnete die hinteren Türen und verneigte sich andeutungsweise, als seine beiden Gäste einstiegen. „Wohin soll ich die Herrschaften bringen?" Ricardos fragender Blick glitt zu Gabriel herüber, der erst schluckte und dann dem Fahrer seine Adresse nannte. Eine Adresse, die sich der Vampir sofort merkte und tief ins Gedächtnis einprägte.

„Eine schöne Wohngegend." „Naja, nicht wirklich besonders, aber wenigstens sind die Wohnungen bezahlbar." „Eine ehrbare Ansicht, niemand braucht wirklich Pomp und Paläste. Eine Heimat kann ebenso aus Stein wie aus Fleisch und Blut bestehen." Als würde er über die Worte nachdenken, senkte der Florist kurz den Kopf, bevor er langsam nickte.

„Das stimmt wohl... " „Hat dein Herz eine solche Heimat noch nicht gefunden?", fragte Ricardo. Der Blick, mit dem Gabriel ihn nun ansah, offenbarte eine solch verborgene Sehnsucht, dass der Vampir das Gefühl hatte, seine Kehle würde sich verengen. „Ich schätze, es kann nicht suchen, was es bisher nicht gekannt hat." Doch etwas in diesem Blick verriet dem Spanier, dass dieses schlagende, warme Herz neben ihm sehr wohl eine Heimat kannte. Es hatte sie bisher nur nicht gefunden...

Ganz sanft berührte der Vampir daraufhin die neben sich liegende Hand des Menschen und fuhr mit seinen Fingerspitzen die Adern auf dem Handrücken entlang. Er konnte hören, wie der Herzschlag seines Gegenübers sich beschleunigte, spürte den schneller werdenden Puls unter seinen Fingern. Und gerade in dem Moment, wo die Hand sich leicht drehte und nach seiner griff, begann das Smartphone in Ricardos Hosentasche zu vibrieren.

Einen spanischen Fluch hauchend, entschuldigte er sich bei Gabriel und fischte das Handy hervor. Im Display stand der Name des Moonlit, also ahnte er bereits, dass dies kein einfacher Höflichkeitsanruf war. „Vergib mir, aber ich muss da rangehen." Als Gabriel nickte, meldete der Vampir sich und bemühte sich, seine Stimme nicht so ärgerlich klingen zu lassen, wie er sich gerade in seinem Inneren fühlte. Schon wieder wurden sie in einem intimen Moment gestört.

„Meister del Mar, vergebt die Störung, ich konnte jedoch Mistress Mariella nicht erreichen." „Komm zum Punkt." „Herr, es gab einen Vorfall. Die Feuerwehr hat noch rechtzeitig eingreifen können, bevor der Brand auf andere Gebäude überspringen konnte. Aber die Lagerhalle ist völlig ausgebrannt. Man hat eine Leiche mit aufgerissener Kehle gefunden..." „Ich verstehe. Ich bin in ein paar Minuten da." Damit legte er auf und sah in die geschockten Augen seines Engels.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin wirklich untröstlich und ich weiß, dass muss für dich wie eine Plattitüde klingen, aber..." „Das klingt nach einem Notfall, Ricardo. Natürlich musst du in deinen Club! Die Blumen laufen nicht weg." „Dann darf ich dich wiedersehen?" Die Hoffnung hinter seinen Worten nicht länger verbergend, drehte er sich zu Gabriel und nahm wieder dessen Hand.

„Natürlich." Das scheue, warme Lächeln ließ auch den Vampir seine Mundwinkel anheben. „Morgen Abend?" Einen Moment schien Gabriel nachzudenken, dann nickte er nur. „Wundervoll. Ich melde mich in ungefähr einer Stunde bei dir. Einverstanden?" Als der Florist erneut nickte, nahm Ricardo wieder dessen Hand und hauchte einen zärtlichen Kuss darauf.

„Paul bringt dich nach Hause. Sei unbesorgt." „Aber..." „Ich bestehe darauf." Der Wagen fuhr rechts ran, so dass Ricardo aussteigen konnte. Er hob seine Hand zu einem letzten Abschiedsgruß. Dann, als der Wagen losfuhr, glitt er durch die Dunkelheit. So viel schneller, als ein Auto es hätte sein können.

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt