Kapitel 39 | Ricardo
Rohe, ungezügelte Lust hatte Besitz von Ricardo ergriffen, als er Gabriels Geschmack mit der Zunge gekostet hatte. Er wusste, seinen geliebten Italiener hätte es weder gestört noch erschreckt, wenn er sich nun hätte gehen lassen. Doch Gabriel... Der süße Blumenengel war noch so unschuldig! Bei allem, was ihm heilig war, es gab kaum etwas, das er gerade mehr wollte, als seine Fänge in dieses Fleisch zu rammen, zusammen mit seinem harten Schwanz, der schmerzhaft nach Berührung verlangte.
„Wie war das, du kannst mir das nicht verwehren?" Oh Götter... Der Vampir versuchte, sich zu sammeln, versuchte, die ungezügelte Lust doch irgendwie an die Ketten der Vernunft zu legen, doch es gelang ihm nur mühsam. Er erklärte Gabriel die Wahrheit. Dass er sich erst selbst wieder vertrauen können müsste, um sich mit ihm einzulassen. Nicht wissend, ob das je wirklich der Fall sein würde, mit den Erinnerungen an die Nächte, die Salvador und er miteinander verbracht hatten.
Ein paar zögerliche Atemzüge später schloss Ricardo die Augen und überließ sich den streichelnden Fingern seines Geliebten. Dieses Gefühl von Seide und Wärme auf seiner Haut... Sein Kopf glitt zurück und er konnte spüren, dass die Fänge sich nun vollends im Rausch der Sinne aus ihren Taschen schoben.
Ein heiseres Keuchen, offensichtlich nicht wirklich erschrocken, sondern fasziniert, ließ Ricardo die Augen wieder öffnen. Unsicher, ob Gabriel wirklich schon bereit war zu sehen, was den Vampir wirklich ausmachte, suchte er die geweiteten Augen vor sich. „Kein Anblick, der einen Menschen vor Lust stöhnen lassen würde, eher vor Angst." „Ich schätze, ich bin kein normaler Mensch... Wenn man die Angst vor dir als Maßstab nimmt." „Du bist der einzige Mensch, der niemals, in keinem Leben Angst vor mir haben muss", versicherte Ricardo sanft und glitt näher an Gabriels Gesicht.
Ihre Nasenspitzen berührten sich, als der Florist sich vorbeugte und flüsterte: „Lass sie mich sehen. Bitte." Ein warmer Schauer der Lust überkam Ricardo erneut, worauf das Ziehen seines Zahnfleisches zunahm. „Sie sind Zeichen von Erregung jedweder Art. Zorn, Durst, Lust..." „Und was zeigen sie jetzt gerade?" Das schelmische Schmunzeln auf Gabriels sinnlichen Lippen ließ Ricardos Schaft aufgeregt zucken.
„In Ketten gelegte Lust." „Warum in Ketten gelegt?" „Weil... wenn ich sie freiließe, würde ich dich den ganzen Tag lieben. In tausenden Stellungen, auf Arten, die du dir nicht einmal in deinen Träumen vorstellen kannst. Das Kamasutra wäre unsere Bibel, und ich würde dich aus ihr lehren." Gabriels hörbares Schlucken ließ Ricardo langsam und vorsichtig seine Oberlippe etwas zurückziehen. Die hellweißen, dolchartigen Fangzähne ragten deutlich über die obere Zahnreihe hinaus.
„Was würde passieren, wenn ein Vampir einen Zahn verliert?" „Er wächst nach." „Das nenne ich mal praktisch. Das wäre für Menschen eine wirklich nützliche Erfindung." Mit einem leichten Schmunzeln schlossen sich die Lippen wieder und Ricardos Blick legte sich in den seines Gegenübers. „Ein Raubtier ohne Zähne wäre sehr schnell kein Raubtier mehr, sondern lediglich Beute." „Dann... Ich meine..." „Mein Herz. Unsereins sind Raubtiere. Und ich bitte dich, dies niemals zu vergessen."
Er versuchte, diese Tatsache so sanft wie möglich seinem Geliebten klarzumachen, doch Gabriel saß nur da, sah ihn schmunzelnd an und legte den Kopf schief. „Also doch wie in den Filmen." Das dunkle, sinnliche Knurren aus Ricardos Kehle, als er Gabriel zurück aufs Bett drückte und sich über ihn legte, ließ den Floristen sichtbar erschaudern. Doch nicht aus Angst, wie der Vampir erwartet hatte, sondern aus Lust, wie der aufrechtstehende Schaft an Ricardos Oberschenkel ihm ziemlich deutlich zeigte.
„Du bist ein Wunder, mi amor. Mein ganz persönliches Wunder!" Wieder senkte er seine Lippen auf die des Mannes unter sich und erschauderte heftig, als dieser mit voller Absicht über seine Fänge leckte. „Gabriel..." Das heisere Knurren ließ die grünen Augen erneut groß werden. „Ich garantiere für nichts, wenn du das noch einmal machst." „Ich habe keine Angst vor dir."
Sinnlich glitten seine Lippen über die zarte Haut des Halses, fuhren die Hauptschlagader entlang und saugten sachte daran, so dass Gabriel ganz leicht das Kratzen der Fänge an seiner Kehle spürte. Ein heiseres Stöhnen ließ den warmen Körper vibrieren. Immer tiefer über die Muskeln gleitend, küsste Ricardo schließlich den Bereich um den Schaft und schloss die Augen. Salvadors Essenz raubte ihm beinahe jeden Verstand. Dieses atmende Wesen, das so willig unter ihm lag...
„Ricardo?" „Si, mi corazón?" „Ti amo...". „Bei allen Göttern, du sprichst Italienisch?" „Eigentlich nicht... Aber... Die Worte waren gerade einfach da und... Oh... Sh..." In dem Moment, wo Ricardo seine Lippen über das empfindlich geschwollene Fleisch stülpte, bog sich Gabriels Rücken durch. Das italienische „Ich liebe dich" war zu viel für die Ketten des Vampirs gewesen. Er nahm Gabriels Schaft bis zur Wurzel in seinen Mund auf. Befahl den Fängen, sich zurückzuziehen und saugte lutschend auf und ab.
Nichts war genug, und doch gleichzeitig zu viel. Sein rationaler Verstand wusste, er durfte Gabriels Blut noch nicht trinken, doch was er nehmen könnte, war die ureigene Essenz dessen, was seine Lust ausmachte. Mit einer Hand den prallen Hodensack massierend, liebkoste er den harten Schaft zwischen seinen Lippen, wie ein Flötenspieler sein Instrument.
Das Stöhnen und Keuchen wiesen ihm den Weg. Bis zu dem Moment, wo ein spitzer Aufschrei Gabriels Höhepunkts und Ricardos Ziel ankündigte. Gierig nahm er auf, was der Florist zu geben hatte. Leckte noch den letzten Tropfen von dem bereits wieder weich gewordenen Fleisch herunter und ließ das wohlige Zittern, das sich in seinem Körper ausgebreitet hatte, langsam vergehen.
„Vergib mir. Ich weiß, ich habe versprochen, es langsam angehen zu lassen. Aber ich bin wie eine Fliege, hilflos in der Venusfalle deiner Nähe." „Du bist verrückt", glucksend, zog Gabriel ihn zu sich hoch und küsste den Vampir. „Nur nach dir, mein Herz. Nur nach dir."
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Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)
RomanceDer Florist Gabriel lernt bei einem Auftrag für den Nachtclub Moonlit dessen ebenso mysteriösen wie auch attraktiven Inhaber Ricardo kennen. Auf eine Weise fühlt Gabriel sich extrem zu ihm hingezogen, aber irgendetwas scheint mit Ricardo nicht ganz...