Kapitel 59 | Gabriel

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Kapitel 59 | Gabriel

Unruhig lief er in Ricardos Schlafzimmer auf und ab

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Unruhig lief er in Ricardos Schlafzimmer auf und ab. Er hatte gerade schon versucht, aus den anderen Vampiren etwas herauszubekommen, aber diese wussten wohl selbst nicht, was los war – oder wollten es ihm nicht sagen.

Dann, endlich, flog die Tür auf und Ricardo kam mit einer scheinbar bewusstlosen Mariella in seinen Armen ins Zimmer gestürzt, dicht gefolgt von Anton. Alle drei sahen schlimm aus. Über und über mit Blut besudelt. Sanft legte der Vampir Mariella auf dem Bett ab. „Was ist passiert?", fragte Gabriel ängstlich und suchte nach Anzeichen, dass mit Ricardo oder Anton etwas nicht in Ordnung war. „Das ist nicht mein Blut, mi corazón. Bitte, kümmere dich um Anton. Er ist verletzt. Gehe mit ihm zu Elias. Er ist an der Bar bei Christian. Er wird euch helfen. Ich brauche kurz einen Moment mit meinen Blutkind allein."

Verständnisvoll nickte Gabriel, denn er hatte so eine Ahnung, was jetzt gleich zwischen den beiden passieren würde. Und wenn er ehrlich war, wusste er nicht, ob er dabei zusehen wollte.
Gern hätte er gefragt, was genau geschehen war. Aber ein Blick in Antons bleiches Gesicht und in seine leicht glasigen Augen verriet ihm, dass er sich lieber beeilen sollte. Für Fragen war später noch Zeit. Er stützte seinen Freund, der kaum noch alleine stehen konnte.

Als sie das Herzstück des Clubs betraten, richteten sich unzählige Blicke auf sie. Und in vielen konnte er die Gier erkennen – die Gier nach Blut. Etwas verunsichert hielt er nach Elias Ausschau, der sofort auf sie zukam. „Kommt mit." Zusammen brachten sie Anton in ein Hinterzimmer und ließen ihn auf die dort stehende Couch herunter.

„Zeig mal her", forderte Elias den immer blasser werdenden Anton auf. Dieser versuchte umständlich sein Shirt auszuziehen, so dass Gabriel ihm letztendlich helfen musste. Scharf zog Gabriel die Luft ein, als er die klaffende Wunde am Oberarm seines Freundes sah.

Elias hatte sich mittlerweile neben Anton gesetzt und biss sich gerade, wie selbstverständlich, in die Innenseite seines Handgelenks. Dann hielt er dieses über Antons Verletzung und ließ ein klein wenig seines Blutes heruntertropfen. Fasziniert starrte Gabriel auf die Wunde, die sich vor seinen Augen langsam Stück für Stück schloss. Mit großen Augen blickte er zu Anton auf und sah in dessen Gesicht die gleiche Verwunderung. „Wahnsinn...", hauchte sein Freund und fuhr über die nun wieder unversehrte Haut. „Sie dir das an! Wie neu! Das ist echt der Hammer!"

Anton stand auf und ruderte mit den Armen. Dabei geriet er leicht ins Schwanken. Elias fing ihn auf und verfrachtete ihn mit einem mahnenden Blick wieder aufs Sofa. „Nicht übermütig werden. Du hast doch einiges an Blut verloren. Aber das sollte sich auch gleich regeneriert haben. Ruht euch aus. Ich hole euch eben bei Christian etwas zu trinken. Pass du so lange auf ihn auf, Gabriel, ja?", wandte sich Elias zum Schluss an ihn, bevor er durch die Tür verschwand.

„Geht's wieder?" Anton nickte, zwar noch etwas benommen, aber Gabriel war doch sehr erleichtert. „Kannst du mir sagen, was passiert ist?" Wieder nickte sein Freund. „Mariella und ich waren auf dem Weg zu mir nach Hause. Und im Park, wo man auf dem kleinen Weg abbiegen muss... Du weißt, welche Stelle ich meine, da, wo es nachts echt dunkel wird – warum, zur Hölle, sind wir auch überhaupt daher gegangen? –, haben uns einige Werwölfe angegriffen. Einer von ihnen, ich glaube, Mariella hat ihn Valerian genannt, wollte ihr Blut."

Beim Namen des Wolfes wurde Gabriel hellhörig. Diesen hatte er schon einmal gehört, aber genau zuordnen konnte er ihn nicht. „Und dann hat Mariella die anderen fertig gemacht. Also mit der würde ich mich auf keinen Fall anlegen wollen. Gab, ich sag dir, die Frau ist der absolute Wahnsinn! Und vor allem war sie immer darauf bedacht, mich zu beschützen. Ich fühle mich wie ein Versager, weil sie wegen mir verletzt wurde." „Das ist doch Quatsch. Du hättest doch gegen die Wölfe keine Chance gehabt. Und das weiß sie auch. Mach dir darüber keine Gedanken. Und weiter?" „Dann kam Ricardo und hat erst dem einen Wolf den Kopf abgerissen. Und dann diesen Valerian einfach den Kiefer..."

Die Tür öffnete sich wieder und Elias kam in Begleitung von Ricardo herein. Sofort stürmte der Spanier auf Gabriel zu und zog ihn fest an sich. „Gott, mi corazón. Ich bin so froh, dass du hier bei mir warst und es dir gut geht", nuschelte er an Gabriels Halsbeuge, bevor er unzählige Küsse auf seinem Gesicht verteilte. Leise räusperte sich Anton. „Wie geht es Mariella?" „Sie wird wieder vollständig gesehen. Momentan schläft sie, um zu regenerieren." „Kann... Kann ich zu ihr?" Kurz schien Ricardo zu überlegen und nickte dann. „Elias, bringst du Anton bitte zu Mariellas Gemächern?" „Natürlich, Herr."

Nachdem die beiden gegangen waren, begaben auch sie sich wieder zu Ricardos privaten Räumlichkeiten. „Ich weiß, dass du gesagt hast, ich solle es mir gut überlegen", begann Gabriel, kaum dass sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, „aber Ricardo, bitte, mach mich zu deiner Quelle. Ich bin mir sicher." Zärtlich streichelte der Vampir über seine Wange. „In Ordnung. Aber lass uns erst etwas schlafen." Sie legten sich ins Bett. Dort drückte Ricardo Gabriel fest an sich und platzierte dann dessen Kopf auf seiner Brust.

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt