Kapitel 23 | Ricardo Teil 1

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Kapitel 23 | Ricardo Teil 1

Für den Vampir verging der Abend wie im Flug

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Für den Vampir verging der Abend wie im Flug. Er hing an den Lippen des Mannes vor ihm und konnte von der Stimme des Dunkelblonden kaum genug bekommen. In dem Moment, wo sich seine Wangen röteten, nachdem er ihm versprach, die Welt zu Füßen zu legen, konnte er sich nicht länger zurückhalten. Er musste Gabriel einfach berühren, auch wenn es nur dessen Hand war.

Das Geständnis, das er ihm als Nächstes machte, war etwas, das für Ricardo so kostbar und zugleich unglaublich war, dass er es lediglich mit einem kurzen Satz kommentierte, um sich selbst nicht zu verraten. Wie konnte diesen wundervollen Mann noch nie jemand auf die Rosen gebettet haben, die ihm gebührten? Nun, der Vampir amüsierte sich dunkel darüber, dass er so auch niemanden aus dem Weg räumen musste, um Gabriel nah zu sein.

Die menschliche Nahrung war für ihn sehr schwer zu verdauen. Zwar hatte sein ehemaliger Schiffskoch das Steak, wie sonst auch, nur kurz von einer Flamme küssen lassen, doch auch das wenige an Fleisch lag Ricardo bald recht schwer im Magen. Er wusste, er würde sich bald dem Ballast entledigen müssen, doch das hatte Zeit. Was war schon eine Unpässlichkeit, wenn er Gabriel gegenübersaß, mit ihm reden und Zeit verbringen konnte?

Und so animierte er ihn, von sich zu erzählen. Er wollte alles wissen, alles, was Gabriel für wichtig und auch unwichtig erachtete. Er wollte dieses Leben in sich aufsaugen, an ihm teilhaben. Zuviel hatte er bereits davon verpasst.

Innerlich höchst amüsiert hatte er dem Umstand gelauscht, dass er als ein Küstenkind geboren worden war. Die große Mutter See hatte also doch ein Einsehen gehabt. Salvadors Seele war tief mit dem Meer verbunden gewesen, und so war sie nun zurück in einem Körper, der ebenfalls das Meer als seine Heimat ansah.

Das Leuchten in diesen wundervollen grünen Augen, als er von seiner verstorbenen Mentorin und seinem Laden sprach, wärmten etwas in dem alten Körper. Es kitzelte seine Sinne. Und dann das Leuchten darin, als er von seinen geliebten Orchideen sprach. Beinahe, nur beinahe spürte Ricardo einen Stich der Eifersucht in sich aufkeimen. Nur um von seinem Verstand regelrecht ausgelacht zu werden. Und dann war da dieses verlegene Kichern, das Ricardos Mundwinkel unweigerlich zu einem Lächeln kräuselte.

Die Überraschung in Gabriels Blick, als er fragte, ob er ihm die Blumen noch an diesem Abend zeigen wolle. „Ähm... Warum nicht? Ich meine..." Die Überraschung wandelte sich in etwas anderes, etwas, das Ricardo als Unsicherheit interpretierte. „Ich bin durch und durch ein Gentleman, mein Lieber. Hab keine Furcht." Wieder wurde Gabriel rot, und diesmal musste Ricardo einfach vorgreifen und die erhitzte Wange entlangfahren.

Mit einem intensiven Blick in die Augen seines Gegenübers, flüsterte er sanft: „Ich würde niemals etwas tun, das du nicht möchtest." „Das... Das habe ich auch nicht gedacht." „Doch, hast du", schmunzelte der Vampir leicht. „Aber das ist in Ordnung. Vertrau deinen Instinkten und handle ausschließlich nach dem, was sie dir sagen. Sie sind deine treuesten Verbündeten." Diesmal schien der Blick fast durch Ricardo hindurch zu gehen, bevor ein scheues Lächeln über die weichen Lippen glitt, das der Vampir sofort erwiderte.

„Dann lass uns fahren. Aber ich muss dich warnen, ich lebe nicht so luxuriös wie du." *Wenn du wüsstest...* Den Spanier überkam ein Hauch von Wehmut. Er sah, wie sich Gabriel suchend nach dem Kellner umsah und legte ihm sanft seine Hand auf den Unterarm. „Wenn du ihn nach der Rechnung fragst, ist er beleidigt." „Aber...?" „Vertrau mir." Sich erhebend, reichte er Gabriel eine Hand, um ihm aufzuhelfen und begleitete ihn nach draußen.

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt