Kapitel 62 | Mariella

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Kapitel 62 | Mariella

Das Erste, was die rothaarige Vampirin wahrnahm, war die neue Präsenz in ihrem Geist

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Das Erste, was die rothaarige Vampirin wahrnahm, war die neue Präsenz in ihrem Geist. Sofort verschloss sie sich davor. Sie wollte Gabriel und Ricardo ihre Privatsphäre gönnen. Danach registrierte sie einen regelmäßigen Herzschlag, der an ihr Ohr drang. Je mehr sie zu sich kam, umso klarer wurde ihre Umgebung für ihre Sinne. Jemand atmete gleichmäßig auf der Höhe ihres Kopfes. Dieser Jemand konnte froh sein, dass ihre Zellen vollends genährt waren, sonst hätte es eventuell gefährlich für ihn sein können. Doch als sie den Geruch des Menschen analysierte, musste sie unweigerlich lächeln. Was machte der denn hier?

Sie drehte den Kopf und fand Anton neben sich, der offensichtlich im Sitzen schlief. Er schien die ganze Nacht hier verbracht zu haben. Vorsichtig bewegte Mariella sich und betrachtete Antons entspannten Züge neben ihr. So jung... Sie konnte nicht leugnen, dass der Mut des Mannes sie überraschte. Nicht viele Menschen hatten bisher eine Nacht neben ihr verbracht, geschweige denn eine Nacht ohne Sex. Und da saß er nun. Der Kerl, der gestern wohl den Horror seines Lebens erlebt hatte und schlief neben ihr. Warum?

„Hey." Ganz sanft stieß Mariella gegen Antons Hand und lächelte entschuldigend, als dieser zusammenzuckte und dann erwachte. „Ganz ruhig, ich bin's nur." „Wie geht es dir?" Fast atemlos kam Anton ihr sofort entgegen und schien mit den Augen ihren Körper abzusuchen. „Alles wieder gut. Bei dir auch, wie ich sehe. Elias hat starkes Blut." „Woher weißt du, dass er es war?" „Ich kann ihn an dir riechen", schmunzelte die Rothaarige leicht, worauf Anton tatsächlich verlegen den Blick senkte. „Keine Angst, das vergeht wieder." „Das war... Naja, irgendwie... schon eine Erfahrung."

Die Vampirin nickte ernster werdend und setzte sich auf die Bettkante. Nur langsam hoben sich die Augen ihres Gegenübers auf ihre Höhe, nur um dann wieder wegzusehen. „Ich werde dich nicht bezirzen. Keine Angst." Kein „Kleiner" oder „Süßer". Einfach nur ein ernst gemeintes Versprechen.

Offensichtlich schien ihn das zu überraschen, denn er hob mit gerunzelter Stirn den Blick erneut. „Du hast mich gestern beschützt. Ich meine, ohne dich wäre ich jetzt wahrscheinlich..." „Entweder tot oder Schlimmeres", nickte sie ruhig. „Schlimmer als tot?!" „Glaub mir, wenn ich dir sage, der Tod ist nicht das grausamste Schicksal für unsere Existenz." „Hätte ich... Ich meine, hätten diese Viecher mich in einen Werwolf verwandeln können?" „Nein", antwortete sie ruhig und nahm die warme Hand, die auf Antons Knie direkt neben ihrer lag.

„Werwölfe werden geboren, nicht gemacht. Aber wie das mit diesen Hybriden ist..." Sie verzog in einer unsicheren Geste den Mund und zuckte mit den Schultern. „Ricardo ist der Meinung, sie trinken Blut und fressen das Fleisch. Ich möchte jedenfalls nicht so enden." Der junge Mann schauderte sichtbar, worauf Mariella nun seine beiden Hände in ihre nahm.

„Du hast großen Mut bewiesen gestern." „Pffff... Ich habe mir fast in die Hosen gemacht und mich wie ein Versager gefühlt, weil ich dir nicht helfen konnte!" „Aber du bist nicht weggelaufen. Das hätten viele andere Menschen sehr wohl getan. Das hätte es mir wesentlich schwerer gemacht, dich zu beschützen." „Danke nochmal dafür. Du... Du warst der Wahnsinn!"

Tatsächlich etwas verlegen senkte die Rothaarige kurz den Blick und lächelte scheu. Es kam nicht oft vor, dass man ihr ein ernstgemeintes Kompliment schenkte, was nicht ihr Aussehen betraf. „Ich wollte doch unseren Dateabend nicht riskieren." Mit einem koketten Augenaufschlag neigte sie den Kopf leicht zur Seite und lächelte, als Anton leise lachte. „Ich denke, den haben wir uns jetzt dann wohl wirklich verdient, hm?" „Darauf kannst du wetten!"

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt