Kapitel 27 | Ricardo

517 50 3
                                    

Kapitel 27 | Ricardo

„Hast du mir eventuell was zu sagen?" Die Ruhe, mit der Ricardo Mariella ansah, zeigte nichts von dem inneren Tumult, der sich in der Seele des Vampirs abspielte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Hast du mir eventuell was zu sagen?" Die Ruhe, mit der Ricardo Mariella ansah, zeigte nichts von dem inneren Tumult, der sich in der Seele des Vampirs abspielte. Der Mann, den man gefunden hatte, war einer der menschlichen Angestellten des Moonlit gewesen. Für die Presse selbstverständlich ein gefundenes Fressen. Jedes Intervenieren hätte zu Ricardos Ärger mehr Aufsehen erregt als das Feuer und der Leichenfund. Daher wunderte es ihn nicht, dass heute ein paar Schaulustige vor seinem Club auftauchten. Als dann auch noch seine „Angestellte" im Cocktailkleid zur Schicht erschien, machte das natürlich die Paparazzi glücklich.

„Nicht wirklich. Warum fragst du?" „Dein Lover von letzter Nacht wollte deine Nummer haben." Genervt die Augen verdrehend, schnalzte die Vampirin mit der Zunge, während sie ihre perfekten Beine übereinanderschlug und sich in dem alten Sessel in Ricardos Büro gemütlich anlehnte. Sie trug ein Kleid, dass eher an Unterwäsche als an Straßenkleidung erinnerte, während sie den Nagellack an ihren Fingernägeln mit Entferner behandelte.

„Da hat einer wohl noch nicht genug", gluckste sie amüsiert, fand jedoch wenig Amüsement in den Augen ihres Schöpfers. „Oh bitte, Ricardo. Der Kerl hat die Luxusvariante eines Lady-One-Night-Stands bekommen! Schick gegessen, getanzt und ich hab ihm sogar so ein Eisenprodukt gegeben, von denen du immer predigst! Er hatte den besten Sex seines Lebens und ich nicht mehr als eine Teetasse voll von seinem Blut. Nichts, was sein Körper nicht über Nacht regeneriert hätte. Er hätte sogar Frühstück haben können, wenn er im Hotel danach gefragt hätte. Also bitte, da geht es vielen Frauen nach 'nem kurzen Vergnügen definitiv schlechter."

„Hast du Narben hinterlassen?" „Bin ich ein Frischling? Nein, natürlich nicht! Ich habe die Wunden gesäubert und versiegelt. Ich weiß doch, wie viel dir dieser Blumenkerl bedeutet und wie eng die befreundet sind." Sie zog einen Schmollmund und setzte ihren unschuldigsten Blick auf, als sie ihren Schöpfer erneut ansah. „Ich war ein artiges Mädchen, versprochen." „Das warst du noch nie, Liebes. Aber egal. Wir haben weitaus dringendere Probleme als einen liebestollen Menschen."

Die Hände auf seinem Schreibtisch aufstützend, schloss der alte Vampir die Augen. Die Presse glaubte, es wäre Raubmord gewesen, den man durch den Brand hatte vertuschen wollen. Ricardo wusste es besser. Das, was gestohlen worden war, waren Silberketten, Fleisch und diverse Blutkonserven. Irgendjemand war auf der Jagd. Die Frage war nur, jagte derjenige Vampire oder Lycaner?

Natürlich hatte er Samuel direkt informiert. Silber war für Vampire wie auch für Lycaner gefährlich. In Kugelform konnte es die Werwölfe sogar töten, wenn man das Hirn oder das Herz traf. Jüngere Vampire konnte man damit erheblich entstellen und gegebenenfalls auch töten. Bei älteren könnte es zumindest starke Verbrennungen hervorrufen, deren Heilung längere Zeit in Anspruch nehmen würde.

Einer der Gründe, weshalb eigentlich niemand davon gewusst hatte, dass in dieser Lagerhalle in einem säurefesten Safe diese Ketten, Restbestände aus dem Krieg der Nichtmenschen, gelagert worden waren. Und die Frage, wer oder was an so einer erheblichen Menge Silber Interesse haben konnte, blieb nach wie vor ungeklärt.

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt