Kapitel 57 | Ricardo

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Kapitel 57 | Ricardo

„Mach es noch einmal

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„Mach es noch einmal." Für einen langen Moment war der Vampir versucht, sein selbstsüchtiges Wesen triumphieren zu lassen. Doch dann wurde ihm klar, dass Gabriel gar nicht wusste, worauf er sich wirklich einließ. Er ahnte nicht einmal, was für eine längerfristige Einstufung als Quelle wirklich nötig war. Und auch wenn sein Geliebter offensichtlich mehr als bereit war, sich diesen Status zu erstreiten, und Ricardo nur zu gern sofort einwilligen würde, so versuchte er dennoch etwas Zeit zu gewinnen. Nur daran zu denken, dass Gabriel wirklich von ihm trinken würde, und dass er... Allein der Gedanke daran, dass seine Zähne sich vollständig in dieses weiche, warme Fleisch versenken würden, dass das heiße, singende Blut seinen Mund füllen und seine Zellen nähren würde...

„Alles ok bei dir?" Der schmunzelnde, deutlich erotische Unterton ließ Ricardo verlegen den Kopf senken. „Natürlich. Du bist bei mir." „Nun..." Der leicht amüsierte Fingerzeig in Richtung von Ricardos sich erneut aufgerichtetem Schaft ließ den Vampir verlegen werden. „Ich habe ja erwähnt, dass wir den menschlichen Schwächen nicht unterworfen sind." „Bedeutet genau was?" „Ich habe nicht übertrieben, als ich sagte, ich könne dich die ganze Nacht lieben. Ich könnte das ganze Kamasutra mit dir praktizieren und würde trotzdem nicht genug von dir bekommen." „Nun, ich denke, dann wäre ich sehr wund..."

Ricardos leises Lachen ließ Gabriels Kopf auf dessen Brust vibrieren. „Ein Tropfen meines Blutes, mi corazón, und das wäre behoben." „Ehrlich?" Nun wirklich überrascht, hob der Florist den Kopf, worauf Ricardo ihm direkt in die Augen sah. „Mein Liebster, unser Blut vermag alle möglichen Wunden und Krankheiten zu kurieren. Etwas, das den Tod überwindet, wird von einem einfachen Virus oder einem Bakterium wohl kaum erschrecken." „Und... naja, so etwas wie... Ich weiß nicht..." „Warum, glaubst du, sind so viele Menschen hier im Club?" „Keine Ahnung, wegen der guten Atmosphäre und den Drinks?"

Ein trauriges Lächeln glitt über Ricardos Lippen, bevor er den Kopf einmal hin und her bewegte.
„Es gibt Menschen, die nennen wir auch die Süchtigen oder die Verzweifelten. Einige meiner Art geben ihr Blut gerne und verteilen es recht üppig. Das sind zum Großteil recht junge Nachtläufer. Menschen werden süchtig davon. Stärke, Gesundheit... Das Blut der Jungen hat noch nicht den dauerhaften Effekt des alten Blutes. Wenn..." Schluckend drückte er Gabriel an sich, setzte sich auf und zog ihn auf seinen Schoß.

„Mein Liebster, wenn ich dich an mich binde, wenn du meine Quelle wirst, dann werden wir verbunden sein. Ein Geist. Und wenn es nach mir geht, auch ein Körper mit zwei Herzen. Du wirst meine Gedanken hören, meine Gefühle. Und ich die deinen. Du musst dir bewusst sein, dass..."

Zögernd, mit klopfendem Herzen suchte er Gabriels Blick, bevor er ihn küsste und schließlich leise seufzend flüsterte: „Es gibt eine Möglichkeit, dich an mich zu binden, also dich zu meiner Quelle zu machen. Ein Bund, der nicht täglich, aber immer wieder in regelmäßigen Abständen erneuert werden muss. Für Salvador und mich war das nie ein Problem, da wir es in unser Liebesspiel einbanden. Doch ich möchte, dass du weißt, worauf du dich einlässt. Wenn du im Morgengrauen noch immer zustimmst... Bei allem, was heilig ist, Gabriel, ich wäre das glücklichste Wesen unter Mond und Sonne. Das schwöre ich dir. Doch ich möchte, dass du weißt, ich werde dich nie überreden oder zwingen."

„Das weiß ich", flüsternd, streichelte Gabriel das liebgewonnene Gesicht vor ihm. „Also, sag schon, was braucht es, um dauerhaft deine Quelle zu sein?" „Du müsstest von mir trinken. Nicht nur ein paar Tropfen... sondern etwas mehr." Das sichtbare Schlucken deutete Ricardo als Ekel, worauf er kurz nickte und leicht schmunzelte. „Unser Blut ist nicht das eure, mein Herz." „Aber Erdbeersaft wohl auch nicht gerade."

Ein leicht verneinendes, sanftes Lachen sorgte dafür, dass Gabriel die Augen schloss. Ganz leicht fuhren Ricardos Fingerspitzen über seinen Körper, ließen ihn wohlig schaudern, bevor er ihm erneut in die Augen sah. „Es ist der höchste aller Bünde. Heilig in meiner Welt. Der Bluttausch... Während du von mir nimmst, nehme ich von dir. Der Rausch ist... Es gibt nichts Vergleichbares. Aber ich bitte dich, Gabriel, überleg es dir gut. Denk darüber nach, ob du dich an mich binden willst. Für unsereins kommt es einer Ehe gleich." Ein erschrockener, dann erkennender Blick bohrte sich in Ricardos Augen. „Dann... Dann waren wir, ich meine, du und... Salvador..." „Er war meine Quelle, mein lebendes Herz, ja."

Doch ehe Gabriel etwas sagen konnte, fuhr Ricardos Kopf hoch und sein Ausdruck wurde erst besorgt, wandelte sich dann in wilde Wut. „Mariella!" „Was..." „Bleib hier, mein Herz. Hier bist du sicher! Ich muss mein Blutkind retten, und deinen Freund." „Anton?!" Doch die Frage verhallte bereits im leeren Raum. Ricardo hatte sich in rasender Geschwindigkeit seine Lederhose und sein Hemd übergezogen und durch das geschwärzte Fenster des Raumes das Moonlit verlassen.

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt