Kapitel 64 | Gabriel

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Kapitel 64 | Gabriel

Ricardo klammerte sich mit aller Kraft an ihn

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Ricardo klammerte sich mit aller Kraft an ihn. Der große, kräftige Körper bebte in seinen Armen. Gabriel konnte es nicht fassen. Die letzten Minuten war in so vielen Belangen unglaublich gewesen.

Dieser Sex, der sich nach so viel mehr als nur die körperliche Vereinigung von zwei sich lieben Wesen angefühlt hatte. Und die Augenblicke danach... Ricardo, den er in seine Gedanken gelassen hatte. Dem er zeigen wollte, wie viel er ihm bedeutete und wie sehr er ihn liebte. Doch der Vampir fand etwas, wovon Gabriel selbst nicht gewusst hatte, dass es existierte. Etwas, das so verborgen in seinem Verstand geschlummert und immer nur kleinste Teile für ihn offenbart hatte.

Als Ricardo diesen Teil seines Selbst berührte, schien etwas in Gabriel zu explodieren. Eine Flut an Bildern rauschte an seinem inneren Auge vorbei. Bilder aus Salvadors Leben. Seine Kindheit in Italien, drei Menschen, die seine Eltern und seine Schwester zu sein schienen, das Haus, in den er aufgewachsen, eine Frau, die wohl seine Ehefrau gewesen war. Das Leben, das er mit dieser geführt hatte, ihr Hof mit ihren Tieren und Weinbergen. Die Plünderer, die sie überfallen und seine Frau geschändet, anschließend getötet und ihn entführt hatten.

Dann war da dieses Schiff, in dessen Rumpf er angekettet war, die Schreie, als von allen Seiten Wasser eindrang und dann... Und dann ging die Sonne auf, Ricardos Gesicht, das sein ganzes Sichtfeld einnahm. Die Gefühle, die in seiner Brust explodierten. Diese Liebe, die seinen Körper bis in den letzten Winkel durchflutete.

Ihr Leben als Piraten, die Taten, die sie zusammen begangen hatten. Seine erste Begegnung mit Mariella. Und der Tag, der alles veränderte. Der Inquisitor, der sich über ihn beugte und dann sein Schwert in Salvadors Brust stieß. Das Leben, was aus ihm floss und Ricardos verzweifeltes Gesicht und dessen herzzerreißende Schreie.

Und dann war es vorbei. Die Ruhe nach diesem ultimativen Sturm der Emotionen. Gabriel spürte, dass dieser Teil ihn für immer verlassen hatte. Dass Salvadors Seele nur darauf gewartet hatte, dass Ricardo sie finden würde und sie diesem noch einmal zeigen konnte, wie sehr er ihn geliebt hatte.

Auch Gabriels Gesicht war mittlerweile feucht von Tränen und der Vampir in seinen Armen schluchzte immer noch. Dann sah Ricardo zu ihm auf und wischte sich das Blut aus dem Gesicht – ein doch leicht befremdlicher Anblick.

„Alles in Ordnung, mi corazón?" „Sollte ich das nicht eher dich fragen?", entgegnet Gabriel mit brüchiger Stimme, während er Ricardo zärtlich über die Wange streichelte. Dieser lächelte ihn an. „Ich... ich habe die Chance erhalten, mich richtig von Salvador zu verabschieden – dank dir. Du kannst dir nicht ansatzweise vorstellen, wie viel mir das bedeutet und wie wichtig das für mich ist. Es... es war fast so, als würde er uns seinen Segen geben."

Der Vampir rutschte zu Gabriel nach oben, legte seine Hände an dessen Wangen und küsste ihn liebevoll. „Es ist etwas viel, oder?" Leicht verlegen nickte Gabriel, der kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, und ließ sich von dem anderen in eine feste Umarmung ziehen. „Lass uns versuchen, etwas zu schlafen. Morgen können wir gern über alles reden, was du wissen möchtest." Dankbar kuschelte Gabriel sich an Ricardo und ließ zu, dass dieser die Decke über ihnen ausbreitete. Sein Unterbewusstsein schien auch zu kapitulierten, denn er fiel fast augenblicklich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt