Kapitel 40 | Gabriel

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Kapitel 40 | Gabriel

Gabriel war immer noch wie in Trance

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Gabriel war immer noch wie in Trance. Seitdem Ricardo ihn vor noch nicht einmal 24 Stunden in der Gasse gerettet hatte, war so viel passiert. So viel, was sein Leben und sein ganzes Weltbild auf den Kopf stellen sollte. Doch alles, woran er denken konnte und was ihm gerade wichtig war, war der Mann neben ihm. Das, was sie vor wenigen Augenblicken miteinander geteilt hatten.

Sie lagen sich gegenüber und Ricardo streichelte durch sein blondes Haar. Sah ihm tief in die Augen und zog Gabriel dann zu einem innigen Kuss zu sich heran. „Gabriel... Salvador... Ich... ich kann es einfach immer noch nicht glauben, dass es mir wirklich vergönnt war, dich noch einmal zu finden, dich zu lieben. Gott, Gabriel, ich liebe dich. So sehr." Ricardo schloss ihn fest in seine Arme, fuhr mit seiner Nase Gabriels Halsbeuge entlang und löste so ein wohliges Schaudern aus.

Nach kurzer Zeit löste er sich wieder von ihm, sah ihm wieder in die Augen und nahm dem Kuss wieder auf. Hatte er gerade wirklich sowas wie Tränen in den Augen des Vampirs gesehen? Konnten Vampire tatsächlich weinen? Es gab noch so viel, was er nicht wusste. Doch eine Frage ließ ihm wirklich keine Ruhe. Als sie sich schwer atmend voneinander lösten, nutze Gabriel die Chance.

„Wie haben du und Salvador sich kennengelernt?" Ricardos Gesicht verdunkelte sich und er seufzte schwer. Gabriel war klar, dass dies wohl die falsche Frage gewesen war und sagte schnell: „Entschuldige, ich wollte nicht..." Ricardo legte ihm die Hand an die Wange und streichelte mit dem Daumen darüber. „Nein, schon in Ordnung. Nur ist unsere erste Begegnung nicht sehr schön oder gar romantisch gewesen." Der Vampir setzte sich auf und sah aus dem Fenster.

„Die Santa Maria war auf Kurs in Richtung Italien unterwegs. Als wir die Grenze des Mittelmeeres erreicht hatten, sahen wir bereits von Weitem das Schiff eines Sklavenhändlers. Offensichtlich hatten sie uns bereits registriert und gerieten in Panik. Diesem menschlichen Ungeziefer war hinlänglich bekannt, was wir mit ihnen machten, wenn wir sie in unsere Fänge bekamen." Ein dunkles Grollen verließ die Kehle des Vampirs, als die Erinnerungen wieder hochkamen.

„Sie warfen ihre Ware und ebenfalls euch Sklaven über Bord, in der Hoffnung, sie kämen so mit heiler Haut davon. Mariella und ich hatten jedoch seit Wochen nichts getrunken..." Seufzend senkte Ricardo den Blick und sah ihm anschließend in die Augen. Suchte in diesen wohl etwas, was er letztendlich fand. Er nahm Gabriels Hand in seine und fuhr dann fort.

„Salvador konnte sich auf eine Planke retten und war besinnungslos, als ich ihn fand. Seine Augen... Als er mich erblickt hat, konnte ich mich nicht mehr von ihnen fortreißen. Er hast mich sofort in seinen Bann gezogen, mi corazón." Die Erkenntnis traf Gabriel unerwartet. Sein Traum letzte Nacht... Er deckte sich mit Ricardos Schilderung. „Habe ich... Hat Salvador Handschellen getragen?", fragte er leise. „Ja, deine Handgelenke waren wund vom langen Tragen dieser Scheusale gewesen. Es hat lange gedauert, bis die Wunden verheilt waren. Aber seit diesem Tag waren wir unzertrennlich gewesen. Es gab uns nur noch zusammen."

Der Vampir schloss die Erzählung und eine einzelne, blutige Träne rann über seine Wange – Blut? Sofort war Gabriel bei ihm. „Geht es dir gut? Du... du blutest!" Ricardo lächelte milde. „Ja, das ist unsere Art zu weinen. Sieht gruselig aus, ich weiß. Tut mir leid, ich hätte dich warnen sollen." „Na, so hast du mir zumindest eine meiner gefühlt tausend weiteren Fragen beantwortet."

Eine dieser Fragen gedachte er auch zeitnah zu klären. Hatte sie sich in den letzten Momenten immer weiter in den Vordergrund geschoben. Wollte er doch Ricardo das zurückgeben, was er ihm vorhin geschenkt hatte. Gabriel beugte sich zu dem Vampir und fuhr mit seiner Zungenspitze über dessen Ohrmuschel, was ihm ein raues „Oh Heiliger" einbrachte. Interessant... Als er über den kühlen Hals leckte, knabberte er leicht daran, was Ricardo leise lachen ließ. Immer weiter und tiefer wanderte er mit seinen Lippen und seiner Zunge über diesen so muskulösen und begehrenswerten Körper. Genoss die heiseren und lustvollen Geräusche, die er so erzeugen konnte.

Als er an der ausgeprägten V-Linie angelangt war, spürte er zärtliche, aber bestimmte Hände, die ihn nach oben zogen. „Was hast du vor?" „W-wo nach sieht es denn aus? Ich gehe einer weiteren Frage auf den Grund..." „Und welcher?" Schelmisch lächelte Ricardo ihn an und machte ihn so noch unsicherer. „O-ob Vampire einen Orgasmus bekommen können. Aber anscheinend habe ich wohl was falsch..." „Schschsch." Ein zärtlicher Finger legte sich auf Gabriels Lippen. „Hast du nicht. Oh Herrgott, nein, ganz im Gegenteil. Aber du solltest da tatsächlich etwas wissen."

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt