Kapitel 48 | Anton

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Kapitel 48 | Anton

Schon wieder nur die Mailbox

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Schon wieder nur die Mailbox. Frustriert warf er sein Handy neben sich auf die Couch. Seit Lennard ihn vorhin angerufen hatte, versuchte er Gabriel vergeblich zu erreichen. Denn das, was Lennard ihm erzählt hatte, bestärkte seinen Verdacht, den er nicht erst seit Mariellas Abfuhr hatte. Irgendwas stimmt mit dem Moonlit und den Leuten dort ganz und gar nicht.

Seit Tagen zerbrach er sich den Kopf, was genau es war, aber ihm fehlte die heiße Spur. Das alles machte irgendwie keinen Sinn. Wenn er raten müsste, würde er sagen, dass Ricardo der Guru einer Sekte war und Mariella seine rechte Hand. Aber konnte das sein? So wirklich überzeugt war er nicht. Und auch seine Online-Recherche blieb genauso erfolglos wie die erste vor ungefähr einer Woche. Er fand nichts, was ihn irgendwie weiterbrachte.

Und dann Lennards Anruf heute Morgen. „Moin, du hast zwar gesagt, dass Mariella heiß ist, aber, alter Vatter, was ein Gerät." „Lenny, hast du mich nur deswegen angerufen? Das weiß ich selber." Ein Lachen ertönte auf der anderen Seite der Leitung. „Nein, ich hab da was total Kurioses beobachtete. Dein Rotfuchs wildert wohl gern auf allen Weiden." „Heißt?" „Man, Alter! Sie hat 'ne Frau abgeschleppt!" „Oh..." So recht wusste Anton nicht, was diese Information in ihm auslöste.

„Ja, gut, soll sie machen. Mir egal." „Das ist aber noch nicht alles. Die hat sich die Frau einfach aus der Menge gepickt und die ist direkt mitgegangen. In einen dieser abgetrennten Bereiche. Als die wieder rausgekommen sind, war die Frau echt durch. Die war vorher definitiv nicht abgefüllt oder sowas. Und jetzt kommt's! Dein Schneckchen..." „Sie ist vielleicht vieles, aber ganz sicher nicht ,mein Schneckchen'!" „Wie auch immer... Jedenfalls hatte die Blut im Gesicht, als die beiden wiederkamen."

Konsterniert starrte Anton aus dem Fenster. „Kannst du das bitte wiederholen?" „Die hatte Blut im Gesicht, Alter! Ich schör's dir, bei allem, was mir heilig ist." „Das ist ja nicht sehr viel...", murmelte Anton gedankenverloren. Lauter sagte er: „Ok, danke, Lenny." „Wie? Das ist alles?" „Ey, ich habe doch selbst keine Ahnung, was da abgeht. Aber das werde ich ändern." „Uh, spannend. Halt mich auf dem Laufenden." Sicher nicht. Lenny war zwar ein cooler Typ, mit dem man gut feiern konnte – daher hatte er auch nicht lange gezögert, Gabriel zu bitten, ihn auf die Gästeliste setzen zu lassen –, aber er wollte ihn nicht in etwas hineinziehen, wo er selbst noch keinen Plan hatte, wo es hinführte.

Dieser Anruf hatte alles noch verwirrender gemacht, als es eh schon war. Was könnte Mariella mit der Frau angestellt haben? Er musste dieser Sache auf den Grund gehen – aber erst, wenn er wusste, dass es Gabriel gut ging.

Gegen Abend war er zu Gabriel nach Hause gefahren, da dieser sich immer noch nicht gemeldet hatte. Dort blieb er vor dem Gebäude stehen und da, sein Freund war gerade lachend an seinem Küchenfenster vorbeigelaufen. Erleichtert atmete Anton aus. Ihm ging es also gut. Aber warum meldete er sich denn nicht bei ihm? Ein zweiter Schemen erschien im Fenster. Ah, also war Gab nicht allein. Das war wohl die Erklärung. Die trug allerdings nicht dazu bei, dass seine Sorgen verschwanden – ganz im Gegenteil. Die andere Person war sicher Ricardo. Doch wusste Anton, wenn er jetzt klingeln und eine Szene machen würde, würde das nichts bringen. Er musste morgen in Ruhe allein mit Gabriel sprechen.

Am nächsten Morgen stand er früh auf. Wollte er doch genauso zeitig im Laden sein wie Gabriel. Als er aus der Dusche kam, hatte er sogar einen verpassten Anruf von ihm. Immerhin hatte sein Freund sich dann doch noch bequemt, sich mal zu melden. Schnell machte er sich fertig und fuhr zum Geschäft.

„Scheiße, verdammte!" Fluchend stand er auf der Straße vor dem Blumenhimmel. Das war ja super gelaufen. Er hätte wirklich nicht erwartet, dass Gabriel ihn so abkanzeln würde. Gut, dann brauchte er halt Beweise. Irgendwas, was Gab deutlich machte, dass Ricardo nicht der Richtige für ihn war. Kurzerhand machte er sich auf dem Weg zum Moonlit.

Als er dort ankam, war alles dunkel. Natürlich, es war elf Uhr vormittags. Er wollte gerade schon wieder gehen, als sich die Hintertür öffnete und ein Mann heraustrat. Anton glaubte, dass es sich um einem der Barkeeper handelte. Zeitgleich traf ein Lastwagen eines Getränkelieferanten ein. Der Barkeeper wies den Fahrer an der Laderampe ein.

Anton wartete, bis sie fertig waren. Er würde dem Barkeeper folgen, wenn er das Moonlit verließ. Vielleicht würde dieser etwas tun, was ihn weiterbrachte. Eine bessere Idee hatte er gerade nicht. Er folgte dem Mann, der offensichtlich nach Hause ging. Unauffällig platzierte sich Anton in einem Hauseingang gegenüber, von dem aus er einen guten Blick in das Wohnzimmerfenster hatte.

Was er die nächsten Stunden beobachten konnte, war so belanglos wie uninformativ und half ihm kein Stück weiter. Fernsehen schauen, essen, ein Nickerchen auf der Couch. Zwischenzeitlich hatte Gab mehrere Male angerufen. Aber er wollte jetzt nicht mit ihm sprechen. Nicht, solange er keine Argumente hatte, die er ihm vorlegen konnte.

Gegen Abend verließ der Typ seine Wohnung und Anton heftete sich an dessen Fersen. Schon nach kurzer Zeit hatte er eine Ahnung, wo der Weg enden würde. Als der Barkeeper in die Straße einbog, in der das Moonlit lag, seufzte Anton auf. Das war wohl nix. Frustriert machte er sich auf den Weg nach Hause.

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt