Kapitel 44 | Ricardo Teil 1

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Kapitel 44 | Ricardo Teil 1

„Ihr habt mich hergerufen, Herr?" Ein etwa 1,80 Meter großer, sehr drahtig gebauter, blonder Vampir stand vor Ricardo und schlug sich nach Gladiatorenart die Hand auf die Brust, bevor er den Kopf senkte

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„Ihr habt mich hergerufen, Herr?" Ein etwa 1,80 Meter großer, sehr drahtig gebauter, blonder Vampir stand vor Ricardo und schlug sich nach Gladiatorenart die Hand auf die Brust, bevor er den Kopf senkte. „Du bekommst von mir nun einen Auftrag, den du als den wichtigsten in deiner Existenz ansehen wirst." „Herr? Ihr benötigt doch nicht meinen Schutz. Ein Wort..." „Du wirst nicht mich beschützen, mein Freund, sondern den Menschen, der mein lebendiges Herz ist. Der Mann, auf den du aufpassend sollst, ist der Mann, der Salvadors Seele in sich trägt. Passiert ihm ein Leid, ich schwöre dir, es wird Blut die Straßen säumen."

Erneut nickte der blonde Vampir. Diesmal völlig ruhig und konzentriert. Gabriel sah aus dem Fenster und Ricardo deutete auf Elias, bevor er sich kurz aber elegant verneigte. Der Wächter nickte Gabriel kurz zu und verschwand dann im Schatten der Gassen. Er würde seinen Herrn ebenso wenig enttäuschen, wie Trevor es getan hatte. Sie alle verdankten Ricardo die Freiheit und sie würden ihre Schuld begleichen. Wenn nötig, auch mit ihrem Leben.

Nachdem er kurz im Moonlit gewesen war und sich über die letzte Nacht erkundigt hatte, beschloss er sich zu nähren. Die Zärtlichkeiten mit Gabriel hatten ihren Tribut gefordert. Natürlich würde er niemals von ihm trinken, wenn er noch nicht bereit dazu war. Auch wenn sein ganzes Sein sich nach dem Blut des Mannes verzehrte.

Salvadors Blut war für ihn so viele Jahre sein Lebensquell gewesen. Der Einzige, von dem er genommen hatte. Er hatte ihn für sich erwählt und ihn vor Übergriffen anderer Vampire mit seinem Blut markiert. Kein Vampir, der auch nur den Funken Verstand besaß, hätte es gewagt, von einer erwählten Quelle eines alten Blutträgers zu trinken. Ach, hätte Salvador doch die Weihe angenommen. Hätte er doch...

„Warum bietest du sie nicht Gabriel an?" Seufzend drehte sich Ricardo zu Mariella um, die mit einem diebischen Schmunzeln gerade die Einnahmen des gestrigen Abends zählte und verstaute. „Genau diesen Gedanken geruhst du zu kommentieren?" „Naja, deine Luftnummer von heute Morgen war es nicht wert. Und wenn ich ein Geschwisterchen bekommen soll, dann denke ich mal, meine Meinung zählt auch was, oder?" „Würdest du ihn akzeptieren?"

Ein leises, helles Lachen erscholl, als sie die Scheine in den Tresor legte und diesen verschloss. „Mein süßer, edler, spanischer Pirat, Salvador war immer gut zu mir. Er war zwar kein so guter Liebhaber wie du, aber durchaus brauchbar." Sie gluckste, als er leise knurrte. Schließlich wurde sie ernst und streichelte ihrem Schöpfer sachte über die Wange.

„Ich will dich nie wieder so erleben müssen, wie in dem Jahrhundert nach seinem Tod, mein liebster Freund. Hol ihn auf unsere Seite. Besser heute als morgen. Du würdest es nicht ertragen, ihn erneut zu verlieren. Und ich auch nicht." Damit verließ sie ihn und ging in ihre Räume, wo die stählerne Tür mit einem deutlichen Geräusch ins Schloss fiel. Sie entschied zu ruhen und machte das ziemlich deutlich klar.

Ricardo sah ihr für einige Momente nach, dann griff er in seinen Kühlschrank und riss eine der Blutkonserven auf, die dort auf ihn warteten. Das kalte, unpersönliche Blut seine Nervenzellen nähren lassend, schloss er die Augen und verzog angewidert das Gesicht. Diese Konservenkost versorgte ihn, aber das war es auch schon. Doch solange es irgendwie ging, würde er kein anderes Blut außer Gabriels in seine Venen lassen. Das hatte er damals Salvador versprochen, also würde er es seinem Seelenträger gegenüber ebenfalls so halten.

Nachdem er sich ein paar Stunden um die Buchführung und die Papiere gekümmert hatte, erhielt er die Nachricht aus Südamerika, auf die er gewartet hatte. Sein Mittelsmann hatte endlich eine dieser sündhaft teuren Orchideen ausfindig machen können, von denen Gabriel so geschwärmt hatte.

Er hatte eine Mutterpflanze mit Ablegertrieben gefunden, und ihm fast zaghaft erklärt, wie unverschämt teuer der Händler die Pflanze anbot. Ricardo hatte ihm nur zurückgeschrieben, dass der Preis unerheblich sei. Falls diese Pflanze jedoch eine Fälschung sein sollte, hatte der Mittelsmann dem Händler klarmachen sollen, dass jedes Drogenkartell in der Umgebung einen gnädigeren Tod anbot als er, wenn er ihn betrüge.

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt