Kapitel 20 | Mariella

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Kapitel 20 | Mariella

„Du hast nichts dagegen, wenn ich Anton zu diesem schnuckeligen kleinen Franzosen unten am Rhein einlade, oder?" Das leise Lachen des Ältesten ließ auch Mariella schmunzeln

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„Du hast nichts dagegen, wenn ich Anton zu diesem schnuckeligen kleinen Franzosen unten am Rhein einlade, oder?" Das leise Lachen des Ältesten ließ auch Mariella schmunzeln. „Warum sollte ich? Aber denk an die..." „An die Regeln, wenn es um Nahrungsmittel der Menschen geht, ja Meister." Sie gluckste leise, worauf Ricardo sie nur mit einem amüsierten Augenbrauenheben ansah.

„Also nur, damit ich das richtig verstehe... Du gehst mit Anton aus, in ein Restaurant. Und dann...?" „Leg ich ihn flach und nähre mich an ihm." „Also all der Aufwand für einen Trank?" „Das könnte ich dich auch fragen, mein Lieber. Du schenkst dem Menschen Salvadors Kompass. Führst ihn heute zu Ramon..." „Du willst Gabriel mit Anton vergleichen?" Die Herausforderung in seiner Stimme ließ nun Mariella die Augenbraue hochziehen.

„Du willst mir doch nicht erzählen, dass du den Kleinen heute Nacht nicht flachlegen willst." „Das will ich dir nicht nur erzählen, das wird auch genau so passieren. Es sei denn, diese Nähe geht von Gabriel aus." „Du bist wirklich unverbesserlich", lachte die Rothaarige und schüttelte amüsiert den Kopf.

„Nun, wie du meinst. Ich hingegen gedenke die Nacht nicht allein zu verbringen. Ich brauche mal wieder ein bisschen... Spaß." „Spaß..." Ricardo kopierte den verruchten Tonfall seines Blutkindes und erhielt dafür ein strahlendes Lächeln zurück, das schnell sehr anzüglich wurde. „Nicht dass du mir nicht reichen würdest..." „Schon klar." „Nein, nein! Ich meine das durchaus ernst. Allerdings scheinst du... in letzter Zeit eher wärmeres Fleisch zu bevorzugen."

Der sanfte, um Verständnis bittende Blick, der ihre Augen fand, ließ das Spielerische zurücktreten und die warme Ernsthaftigkeit zurückkehren. Sie küsste ihn sachte auf die Lippen und streichelte über seine Wange. „Liebe ihn, mi vida. Und lass dich lieben, bitte." Er senkte kurz den Kopf und streichelte ihr über die Wange, steckte ihr eine der ungezähmten Locken hinters Ohr und lächelte wehmütig. „Pass auf dich auf, mein Feuerfunken. Und lass den armen Kerl nicht in deiner Glut verbrennen, hm?" Ihr glockenhelles Lachen erscholl noch, als sie die Tür hinter sich schloss und in ihrem dunkelroten alten Oldtimer stieg, um Anton abzuholen.

„Hm, gut siehst du aus." „Das gebe ich gerne zurück." „Danke." Sie grinste, roch an den wundervollen Blumen, die Anton ihr überreicht hatte, und ließ sich elegant wieder hinter das Steuer gleiten. Ihr dunkelgrünes, knöchellanges Leinenkleid umschmeichelte ihre Figur wie ein Schatten. Sie wusste, es betonte ihre Brüste und auch ihren Hintern. Die schwarzen Stilettos waren Mordwaffen in den richtigen Händen. In ihren waren sie lediglich ein Spielzeug, gemacht, um ihre Beine noch mehr zu betonen.

„Ich hoffe, du magst Französisch." Sich der Zweideutigkeit ihrer Worte wohl bewusst, schmunzelte sie nur, als der junge Mann neben ihr offensichtlich seine Schlagfertigkeit wiedergefunden hatte und antwortete: „Solange ich es nicht sprechen muss." So langsam fand sie Gefallen an diesem süßen, kleinen Menschen.

Das französische Restaurant lag in einer Seitengasse direkt am Rhein. Ein roter Teppich führte ins Innere, wo ein Portier schon bereitstand und die Gäste musterte. Anton bekam mit, wie zwei Paare abgelehnt wurden und sah Mariella fragend an, als sie einfach zu dem Mann in Rot trat und auf den Tisch in einem Séparée deutete.

„Sehr wohl, Madame. Wird Monsieur del Mar ebenfalls bei uns dinieren?" „Heute nicht, aber ich wünsche dennoch keine Störungen. Jaques soll uns persönlich bedienen." „Sehr wohl, Madame Mariella." Sie nickte nur, führte den offensichtlich sprachlosen Anton in das luxuriöse Séparée und deutete ihm, sich hinzusetzen.

„Man könnte meinen, dein Boss wäre der Pate von Köln oder sowas." Die Vampirin lachte leise, da sie sehr wohl bemerkte, dass der Mann vor ihr seine Bedenken in einen Scherz verpackt hatte. „Mach dich nicht lächerlich, Süßer. Ricardo ist doch kein Mafiaboss." *Die würden vor ihm wimmernd auf dem Boden kriechen.* „Er ist lediglich Inhaber dieses kleinen Etablissements." „Oh, das gehört ihm auch?" Sie nickte nur und suchte schließlich den direkten Augenkontakt. „Seine Assistentin zu sein, hat diesbezüglich einige Vorteile." „Glaub ich gern..." Sie konnte es in seinen Augen lesen, dass er dachte, dass Ricardo ebenfalls Vorzüge daraus ziehen würde, was sie innerlich lachen ließ. Wenn der Kleine nur wüsste, wie nah er mit seinen Vermutungen lag.

„Madame Mariella, es ist immer eine Ehre, Sie begrüßen zu dürfen. Darf ich Sie überraschen, oder nehmen Sie das Übliche?" „Ich nehme das Übliche, Jaques. Und meinen favorisierten Rotwein. Mein Begleiter hat sich ebenfalls bereits entschieden." Anton nahm etwas von der Karte und legte diese neben sich. Nur wenige Minuten später servierte der Betreiber des Restaurants Mariella einen so roten Wein, dass er fast schwarz wirkte. Sie wusste, er war mit einigen Tropfen menschlichen Blutes versehen, um die Verdauung für sie leichter zu machen. Jaques wusste bis auf das Gramm genau, was er ihr servieren durfte und was nicht. Und was es für Konsequenzen hätte, wenn er es vergaß.

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt