Kapitel 71 | Ricardo

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Kapitel 71 | Ricardo

Kapitel 71 | Ricardo

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„Ich liebe dich." Gabriel wiederholte seine Worte erneut und der Vampir spürte sie in seinem Bewusstsein widerhallen. Die Liebe, die Gabriel für ihn empfand, war so rein, so pur, dass Ricardo für einen Moment nicht wirklich wusste, wie er damit umgehen würde, wenn er diesen Engel in seinen Armen eines Tages verlieren würde. Und doch, sein Schwur hatte Bestand. Er würde niemals jemanden zwingen, auf diese Seite der Existenz zu wechseln. Egal, was das auch für ihn selbst bedeuten würde. Umso kostbarer empfand er die Nähe des Mannes in seinen Armen. Das Leben war flüchtig und endlich. Niemand wusste das besser als ein Wesen, dessen Leben nahezu ewig dauern konnte.

Sie hatten sich gerade hingelegt und die Augen geschlossen, als einige Nachrichten ihn knurrend wieder hochschreckten. Er griff nach seinem Handy und erstarrte im selben Moment, wo er das Bild sah, das Samuel ihm geschickt hatte. Der Blutfresser und seine Armee hatten die Grenze zu seinem Terrain überschritten.

„Bleib hier. Du bist hier in Sicherheit, mi corazón. Die Wächter werden dich mit ihrem Leben verteidigen!" „Ricardo... Was...?" „Später. Mein lebendes Herz, mein Kostbarstes. Warte hier und verschanz dich mit den Wächtern." „Ich... Ich will nicht, dass dir etwas passiert." „Solange du lebst, schlägt mein Herz in deiner Brust."

Ricardo drückte seinen zitternden Liebsten ein letztes Mal an sich, küsste ihn innig und war schneller aus dessen Armen verschwunden, als Gabriels Lippen es gespürt hatten. Der Vampir registrierte noch, wie die zarte Bande in seinem Bewusstsein ihn streifte, dann blockierte er ihn und öffnete den Bereich für Mariella. *Der Kampf beginnt.* Nur Sekunden später spürte er sein Blutkind und seine besten Kämpfer wenige Meter hinter ihm durch die Nacht jagen.

Etwa zwanzig Minuten später kamen sie an einer Weidefläche an, welche die Grenze zu Ricardos Reich markierte. Samuels Wölfe standen in einer losen Verteidigungslinie am Rand der Wiese, jeder einzelne in seiner mehr als eindrucksvollen Werwolfform. Riesige Fänge und ebensolche Klauen, die sich begrüßend senkten, als Ricardo sich neben Samuel aufstellte.

„Es sind fünfunddreißig Hybride und drei Vampire. Einer davon ist Igor Kravalic", informierte der Alpha die Neuankömmlinge und knurrte leise. An dessen Kehle konnte man bereits Blutspritzer auf dem Fell ausmachen, von denen Ricardo ahnte, dass sie von den abartigen Mischwesen stammten. „Wie gehen wir vor?" „Igor gehört Sam und mir", zischte der Vampir, dessen Fänge sich zu vollständiger Größe ausgefahren hatten. Seine Finger hatten sich zu dolchartigen Krallen verformt, so dass er sehr an die alptraumhaften Wesen aus den menschlichen Sagen erinnerte.

Samuels Stellvertreter nickte bestätigend, worauf Mariella ebenfalls begann, ihre Kampfform anzunehmen. Ihre Haare schienen wie Flammen auf ihrem Rücken zu lodern, als sie die Schultern lockerte und ihre Zähne fletschte. In derselben Sekunde trat eine lange Reihe graubrauner Wesen am anderen Ende der Weide in Sicht.

„Ricardo del Mar!", hallte es in einer heiseren, krächzenden Stimme über das weite Feld. Sie klang ungewöhnlich fremd, nicht so klar wie die eines Vampirs, sondern seltsam verzerrt. „Schwarzer Schatten, ich bin gekommen, um zu holen, was mein ist! Deine Freundschaft mit diesen niederen Kreaturen ist ein Affront gegen jede Vernunft und Lebensart der Vampire! Ich werde das beenden." „Nur über meine Leiche!", grollend, ging der Alpha in die Hocke. „Nicht in diesem Leben!", rief Ricardo zurück, doch alles, was sie zur Antwort bekamen, war ein vielstimmiges Jaulen, gefolgt vom Donnern von massigen Pfoten auf dem Boden.

Das Blut von beiden Seiten tränkte mittlerweile die kurz gemähte Wiese. Die Verluste unter den Hybriden waren erheblich, da sie zwar die Kraft der Vampire besaßen, aber nicht die Jahrhunderte an Erfahrung mitbrachten. Mariellas Oberkörper hatte verschiedene Wunden abbekommen, doch noch war sie nicht geschlagen.

Auch Ricardo hatte einen deutlichen Krallenschlag quer über seinem Rücken erlitten, der dafür sorgte, dass seine Kleidung in Fetzen herunterhing. Er schlug gerade einen weiteren Hybriden zu Boden und brach ihm den Kiefer, als ein zischendes Geräusch die Luft über ihm zerschnitt. Er hörte noch die warnenden Schreie seines Blutkindes und des Werwolfalphas hinter sich gellen. Doch zu spät. Das Nächste, was er registrierte, war der scharfe Schmerz eines Schwertes, das sich in seinen Körper bohrte.

*Mi corazoń, ich liebe dich.*

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt