Kapitel 68 | Gabriel
Was hatte er sich nur dabei gedacht? Ja, er wollte Gewissheit, aber das konnte er einfach nicht ertragen. Es lag einfach nicht in seiner Natur, dass er den Menschen, den er liebte, mit jemand anderen teilte. Er konnte das einfach nicht. Ja, er mochte Mariella, so war das nicht, aber ihr auf diese Weise nah zu sein... Nein, das konnte er sich wirklich nicht vorstellen.
Und da war ja auch noch Anton. Zwar hatte er keine Ahnung, was genau wirklich zwischen den beiden lief und er glaube tatsächlich nicht, dass es so ernst bei ihnen war wie zwischen ihm und Ricardo... Aber trotzdem fühlte es sich einfach auf so vielen Ebenen falsch an, sich diese Erinnerung anzuschauen, auch wenn sie schon so lange zurücklag. Auch Salvador gegenüber.
„Aufhören, bitte...", wimmerte er an Ricardos Brust. Sofort brach die Erinnerung ab, wie ein Film, bei dem man die Stopp-Taste gedrückt hatte. Augenblicklich nahm der Vampir sein Gesicht in beide Hände und haucht ihm einem sanften Kuss auf die Lippen. „Tut mir leid, mein Herz. Ich hätte es besser wissen müssen und dir das nicht zeigen sollen." „Nein, dich trifft keine Schuld. Ich wollte es doch. Aber..." „Aber?" „Ich möchte dich nicht teilen. Ich will dich ganz für mich alleine. Ist das egoistisch und besitzergreifend? Natürlich. Aber Mariella kann dich wieder haben, wenn ich tot bin." Gabriel wischte sich eine Träne von der Wange und sah beschämt auf den Boden.
Jetzt war es raus. Natürlich hatte er schon hin und wieder darüber nachgedacht, ob er sich wandeln lassen sollte. Aber er konnte sich mit diesem Gedanken einfach nicht anfreunden. Ewiges Leben, Blut trinken... Nein, das wollte er einfach nicht. Was nicht hieß, dass er seine Meinung nicht irgendwann ändern würde. Aber jetzt und hier, in diesem Moment war das einfach keine Option für ihn.
„Es tut mir leid, mein Herz", flüsterte Ricardo erneut, streichelte über Gabriels Wange. Er spürte die Schuldgefühle des Vampirs, aber auch dessen Verständnis und Freunde darüber, dass er ihn nicht teilen wollte. Als dann auch der Schock über seine Aussage über seinen Tod hinzukam, war es ein kaum zu ertragender Gefühlscocktail, der in Gabriels Bewusstsein schwappte.
Als eine weitere Träne über seine Wange kullerte, packte der Vampir ihm fast grob und küsste ihn mit so einer Leidenschaft, die all seine negativen Gefühle einfach hinwegfegte. Ricardo widmete sich mit solch einer Hingabe seinem Körper, dass er einfach nur noch fühlen konnte. Jeder Zentimeter wurde ausgiebig bedacht und geliebkost.
Jedes Mal dachte er, dass sich die Intensität ihrer Bindung und ihrer körperlichen Lust nicht steigern könnte und jedes Mal wurde er eines Besseren belehrt. Während der Vampir in ihn stieß, kratzte er sich selbst an seiner Schulter, so dass Gabriel dessen Blut aufnehmen konnte. Zeitgleich versenkte Ricardo seine Fangzähne abermals in Gabriels Hals.
Ungezähmter und rauer war es dieses Mal. Etwas, was nicht unbedingt in Gabriels Natur lag. Doch jetzt, in diesem Augenblick, war es genau das, was er wollte. Er drehte sie beide herum und saß nun auf Ricardos Schoß, ganz wie es Salvador in der Erinnerung getan hatte. Geschmeidig ließ er seine Hüften kreisen, stachelte den Mann unter ihm mit seinen Bewegungen an.
Dieser Blick, mit dem er bedacht wurde, würde Gabriel niemals vergessen. Lust, Gier, aber auch so viel Liebe und Zuneigung sprach daraus. Er wurde immer schneller, beide stöhnten immer lauter und als Ricardo an seinen zum Bersten gespannten Schaft griff, ließ er seinen Gefühlen freien Lauf. Schrie seine Lust ungehemmt hinaus und ebenso liefen Tränen über seine Wangen.
Fest drückte der Vampir ihn an sich. Nahm ihm fast die Luft zum Atmen, doch Gabriel ließ es zu. Genoss die Stärke dieser Berührung und kuschelte sich in die Arme des anderen. Als dieser im schließlich die verschwitzen Haare aus der Stirn strich, gab es in diesem Moment für ihn nur eines, was er sagen wollte: „Ich liebe dich, Ricardo."
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Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)
RomanceDer Florist Gabriel lernt bei einem Auftrag für den Nachtclub Moonlit dessen ebenso mysteriösen wie auch attraktiven Inhaber Ricardo kennen. Auf eine Weise fühlt Gabriel sich extrem zu ihm hingezogen, aber irgendetwas scheint mit Ricardo nicht ganz...