Kapitel 41 | Ricardo

442 51 16
                                    

Kapitel 41 | Ricardo

„Aber?" Die deutlich irritierten Augen des Floristen ließen Ricardo verständnisvoll lächeln

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Aber?" Die deutlich irritierten Augen des Floristen ließen Ricardo verständnisvoll lächeln. Er strich ihm sanft über die Wange und küsste ihn zärtlich. „Bei Wesen wie mir ist..." Der Vampir senkte kurz den Kopf, bevor er mit einem verschmitzten Schmunzeln den Blick wieder hob. „...alles etwas anders." „Alles?" Gabriels Augen, die über Ricardos Körper wanderten, ließen den Vampir leise lachen.

„Körperlich sind wir menschlich, doch die einzige Flüssigkeit, die in unseren Körpern fließt, ist Blut. Daher auch die blutigen Tränen." „Bedeutet das...?" „Nein." Ricardo lachte liebevoll. „Ich ergieße mich nicht in Blut." „Aber?" Das vorsichtige Wort, das der Florist fragend in die Länge zog, sorgte dafür, dass der Spanier amüsiert mit den Augen rollte.

„Gar nicht." „Wie? Gar nicht?" Nun wirklich irritiert, riss Gabriel seine Augen auf. „Aber, ich meine, wie... Du sagtest doch..." „Vampire empfinden Lust. Sie empfinden sogar sehr große Lust und erreichen auch die höchste Spitze. Allerdings etwas anders als... Menschen oder Werwölfe."

Als sich die Wangen des Dunkelblonden erneut rot färbten, ahnte Ricardo bereits, was er fragen wollte, jedoch nicht wagte. Liebevoll nahm er Gabriels Gesicht in seine Hände und sah ihm in die Augen. „Warum, glaubst du, fahren unsere Fänge aus, wenn wir erregt sind? Ich habe dir bereits erklärt, sie sind ein Zeichen von Erregung. Erregung jedweder Art." „Dann..."

Das langsame Nicken des Vampirs ließ Gabriel schlucken. Unwillkürlich fuhr eine seiner Hände zu seinem Hals und seine Augen wurden groß. „Aber... Ich... Ich möchte nicht zu einem Vampir werden, noch nicht. Wie...?" Ein sanftes Lachen wurde zu einem ernsten Ausdruck, als Ricardo den Blick seines Geliebten nun ruhig erwiderte.

„Wenn ein Biss reichen würde, um unsereins zu erschaffen, mi corazón, würde die Erde bald nur noch von Vampiren bevölkert. Ich weiß, in Legenden und Filmen wird das gerne so dargestellt. Doch es bedarf deutlich mehr als das, um einen Menschen auf die andere Seite zu holen. Wenn es so einfach gewesen wäre, wäre Salvador nie gestorben. Das kann ich dir versichern."

„Also... was... benötigst du?" „Ganz einfach. Blut. Aber mein Liebster, wenn ich von dir nehme, ist das keine Lust, die nur mir vorbehalten ist. Der Biss des Vampirs, wenn er von einem gönnenden und wohlwollenden Bluttrinker ausgeführt wird, kann für beide Seiten eine sinnliche und unvergleichliche Erfahrung sein. Oftmals die höchste, die ein Mensch jemals erfahren kann. Wenn der Partner den Blutfluss verbindet, ist es ein Rausch, den beide nie wieder vergessen. Es ist die höchste Lust, die zwischen zwei Wesen entstehen kann."

„Was... Was macht es mit mir, wenn ich..." „Wenn du von mir trinkst? Es heilt Krankheiten, Wunden... und verbindet uns für eine Zeit lang. Mental und physisch. Um gewandelt zu werden, müsste ich dein Blut komplett in mich aufnehmen und du das meine. Wir müssten es tauschen. Unsere Körper müssten das andere Blut wandeln, was drei Tage und drei Nächte dauert. Doch das, mein geliebter Blumenengel, wäre ein Schritt, den ich mit dir an einem anderen Tag besprechen würde."

Die grünen Augen des Floristen wurden erst groß, und dann, als die Worte des Vampirs vollends gesackt waren, regelrecht erschrocken. „Du... Du würdest...?" „Sag, dass du es willst und ich würde keine Sekunde zögern." Die Ruhe und Ernsthaftigkeit in Ricardos Worten ließ Gabriel erschaudern.

„Was, wenn ich das nicht möchte?" Darauf wollte und konnte Ricardo keine Antwort geben. Nicht in diesen Minuten, wo er seinen Geliebten wiedergefunden hatte. Alles, was er wollte, war ihn zu fühlen, ihm zuzuhören und dessen Körper an seinem zu spüren. An die Möglichkeit, dieses geliebte Wesen erneut zu verlieren, wollte und konnte er nicht denken.

Er zog ihn wieder zu sich, küsste ihn und schloss die Augen, als Gabriels Fingerspitzen sich durch seine Haare massierten. Nur zu gern ließ er zu, dass er auf den Rücken gedreht wurde. Genoss die Lippen, die über seine kühle Haut wanderten und bekundete ihre Hitze mit einem tiefen, animalischen Grollen, das die Matratze vibrieren ließ. „Würde es etwas bringen, wenn ich... Naja, wenn ich...?" „Ich bin körperlich menschlich, Gabriel", hauchend, drückte sich Ricardos Kopf tiefer in die Kissen, als warme Finger sich um den seinen erregten Schaft schlossen. Zögerlich zunächst, dann immer fester. Gabriel fand einen Rhythmus, den Ricardo heiser seufzend anfeuerte.

Er verlor sich in den Zärtlichkeiten, ließ sich fallen in der Lust, hervorgerufen durch Gabriels Berührungen. Seine Fänge schoben sich aus den Taschen, schmerzten im Lustrausch in seinem Kiefer und verlangten ihren Tribut.

Doch alles, was Ricardo ihnen zusichern konnte, war ein Moment purer Zuneigung, als Gabriels Lippen sich um seinen Schaft legten. „Heilige des Himmels...", stöhnend, versuchte der Vampir noch seinen Verstand halbwegs zu klären. Er wollte Gabriel nicht erschrecken mit dem Grollen, das sich in seiner Kehle bildete.

Aber in dem Moment, wo Gabriel sich erhob und ihm in die Augen schaute, spürte der Vampir, wie sein ganzes Wesen zu erbeben begann. Er konnte den hämmernden Puls in Gabriels Hauptschlagader nicht nur hören, er sah ihn direkt vor sich. Der Durst des Vampirs wurde zu einem heißen Strom in seinen Adern, nur übertroffen von der Lust, die Gabriels Finger an seinem Schaft entfachten.

Ihre Augen verschmolzen miteinander, worauf der Florist heiser aufkeuchte und flüsterte: „Nimm..." Ein heißer Schauer erfasste Ricardos Körper. Allein die Idee, dieses Blut wieder auf seiner Zunge zu schmecken, ließ den Vampir fühlbar erbeben.

Blitzschnell erhob er sich, legte seine Lippen an Gabriels Hals und spürte, wie dieser zu zittern begann. Ganz sanft ließ er seine Fänge über die Haut kratzen, saugte sachte daran und ließ schließlich von ihm ab, als die Lust zu einem Höhepunkt gipfelte, die ihn zumindest körperlich ein wenig befriedigt zurückließ.

Mit einer Mischung aus Irritation, Überraschung und Erschrecken sah Gabriel den Vampir an, als dieser langsam wieder aus seinem Rausch erwachte. „Du... Aber warum? Ich... Ich dachte, du musst mein Blut... „Müssen tue ich gar nichts, mi corazón." Er zog den Menschen auf seinen Körper und küsste ihn innig. „Ich will dich nicht gleich in den ersten Stunden vollends überfordern, mein Liebster. Dein Verstand sollte zumindest die Chance haben, all das zu verarbeiten. Findest du nicht?"

Echoes Of The Past (Moonlit Universe Part I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt