4 - Der erste Abend.

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ALANIS SICHT 

Es war Rick, der mir zwar nicht geheuer war aber trotzdem konnte ich normal mit ihm reden. Halbwegs. "Kann ich mich setzen", fragte er vorsichtig, wahrscheinlich hatte er es sich gemerkt, dass ich ziemlich komisch auf andere Menschen wirke. Auf Menschen die ich erst so kurz kenne. Ich nicke nur zögerlich und rücke ein Stück zur Seite. 

Es herrschte Stille zwischen uns, während ich an meiner Zigarette zog und er nervös mit seinem Fuß herum wippte. Nur Taras dumpfe Stimme ihrer Duscheinlage übertönt die unangenehme Stille. Doch Rick bricht sie dann endlich mit den Worten: "Sie hat wohl die Dusche entdeckt." Ein raues Lachen kam von seiner Seite und ich nicke nur zögernd und zog erneut von der halb gerauchten Zigarette. "Ja. Es muss Wochen her sein, deswegen ist es ein Wunder dass du überhaupt so unbeschwert neben mir sitzen kannst", scherze ich und versuche unbemerkt noch weiter von ihm zu rutschen. 

"Echt? Riecht man gar nicht", lächelte er und ich wusste das er scherzte. "Das liegt daran, dass ich soweit weg sitze", entgegne ich schmunzelnd, den Blick von ihm abgewandt. "Dann muss ich wohl näher kommen", murmelte er und rutschte näher zu mir. Ich zucke erneut zusammen und war schon dabei halb aufzuspringen, doch hielt mich dann zurück. 

Die gute Stimmung war durch diese Geste von meiner Seite her verschwunden. Bei ihm wohl auch und er rückte sofort wieder weiter von mir weg. "Es tut mir leid, ich hätte das nicht tun sollen." 

Jetzt stand er auf und lehnte sich gegen das Geländer. Ich wollte ihn nicht weg ekeln, aber das ging zu weit für mich zumindest anfangs. Ich kannte ihn ja noch nicht mal einen Tag. "Ich wollte euch beide eigentlich nur einladen. Ich koche. Spaghetti mit Tomatensoße als Wiedergutmachung für mein dummes Verhalten", fragt er vorsichtig und musterte mich. 

Sollte ich echt mit Tara zu einem Essen gehen und dann auch noch mit Rick, der wie ich es vermute versuchte sich an mich ran zu machen. Ich fand ihn komisch und traute ihm wie gesagt nicht. Aber es waren Spaghetti, Tara würde dazu bestimmt nicht nein sagen, weshalb ich wohl für ihr Wohl zustimmen würde. 

Mein Blick wandert kurz über seinen Körper zu seinen Augen zurück: "Ok. Wir kommen, aber erst dusche ich mich. Wir kommen dann einfach rüber ok?" Mit meinem Kopf nicke ich zu seinem Haus, worauf er nur lächelte und sich auf den Weg nach drüben machte. Von seiner Veranda aus rief er noch hinüber: "Bis gleich." Ich lächelte nur kurz und trat dann die Zigarette auf dem Boden aus um nach drinnen zu gehen und Tara endlich aus der Dusche zu scheuchen. Zu meiner Verwunderung, war sie schon draußen und stand im Wohnzimmer und das wahrscheinlich nicht erst seit kurzem. 

"Tara?" Sie schien mich einfach nur anzustarren mit offenem Mund. Als ich näher trat prustete sie los und konnte sich vor Lachen kaum mehr halten. "Was hat er bitte für eine miese Anmache gestartet, da habe ich meinen Dad ja noch besser flirten sehen. Oh dann muss ich wohl näher rutschen. Ich lach mich kaputt", schrie sie kaum Luft bekommend vor Lachen. "Tara, lass das. Ich will nicht das er uns hört. Außerdem war er so nett und hat uns zum Essen eingeladen, also zieh dich an und wir gehen", murmelte ich brummend und dränge mich an ihr vorbei nach oben. Mein Weg fand sich wie automatisch im Bad wieder und ich freue mich auf eine schöne Dusche. Das brauche ich jetzt. 

Abstand. 

Als der warme Wasserstrahl meine Haut berührte zucke ich kurz zusammen, doch ließ es mir dann gefallen. Besonders toll fand ich das ich sauber wurde und nicht mehr nach Tod, Scheiß und Erde stinken musste. Ich hatte genug von dem "Parfum" und wollte so schnell auch nichts mehr von dem Zeug abbekommen. 

Als ich aus der Dusche stieg, fühle ich mich endlich sauber, weich und irgendwie fast schon glänzend. Augenblicklich stieg meine gute Laune wieder. Ich schlüpfe in frische Klamotten die ich im Schrank fand. Ob ich das Zeug tragen durfte, war mir in diesem Moment egal. Die Sachen waren zwar zu groß für meine zierlichen, schlaksigen Körper aber es passte schon irgendwie. Zumindest die Jeans konnte ich mit meinem Gürtel problemlos tragen. 

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