ALANIS SICHT
Ich schlief nicht. Ich versuchte es nicht mal. Der kalte Steinboden war viel zu ungemütlich um sich in die Welt der Träume zu begeben. Außerdem konnte ich es einfach nicht tun, denn eine gewisse Ungewissheit verfolgt mich. Was wenn Negan vor hatte mich zu töten wenn ich schlief? Naja, wenn ich wach war konnte er das sicher genauso gut wie als wenn ich schlief. Ich war ein leichtes Ziel.
Die Uhrzeit war mir nicht klar, aber durch den Spalt unter der Tür erkannte ich das künstliche Licht nicht mehr, was mich darauf schließen lässt, dass das Tageslicht wohl nun reichte. Wer weiß. Ich könnte mich auch einfach nur täuschen und die Zelle ließ mein Gedächtnis auf die Größe des Raums schrumpfen. Oder es lag an dem mangelnden Schlaf.
Doch gerade als ich meine Augen etwas schließen wollte um diese nur kurz auszuruhen öffnete sich die schwere Eisentür.
Herein kam Negan und hinter ihm standen einige seiner Männer. Der eine sah mich neugierig an. Negans Blick war nicht genau zu definieren wie ich fand. Er sah auf den ersten Moment wütend aus, dann aber erstaunt und zuletzt glücklich. Ich wusste es einfach nicht. Genauso wie ich nicht wusste ob die Entscheidung die ich gewählt hatte richtig war.
Sie beschützt zumindest Tara, glaube ich.
"Guten Morgen", brüllt Negan und ich zucke zusammen.
Seine Stimme weckte in mir wieder diese Angst, die über Nacht fast verschwunden war.
"Ihr verschwindet", knurrt er den Saviors hinter sich zu. Sie verbeugten sich kurz und zischen dann ab.
Wir waren nun alleine. Er trat wieder in meine Zelle und beugte sich zu mir nach unten. Er kniete nicht, aber fast. Lucille diente ihm erneut als Stütze. So wie gestern Abend, als er mir das Angebot gemacht hatte und jetzt war bestimmt der Moment gekommen in dem ich mich entscheiden musste. Ich vermied lieber Blickkontakt, wobei ich allerdings seine Augen auf mir deutlich spüren konnte."Also Süße, denkst du du kannst bereits was sagen oder brauchst du noch ne Sekunde?"
Ich konnte seine Mundwinkel in meinem Augenwinkel nach oben wandern sehen. Er grinste mich an.
"Ich kann, aber ich habe noch etwas hinzuzufügen", meine ich taff und riskiere nun kurz einen Blick in seine Augen. Seine Mimik veränderte sich sofort, als er das hörte.
"Du stellst also Forderungen", anscheinend verstand er es sogar.
"Ja und ich werde damit jetzt anfangen. Ich habe mich entschieden für eines deiner Angebote, die nur nebenbei gesagt alle ziemlich mies sind. Aber wenn ich es wähle musst du mir versprechen, dass meiner Freundin Tara nichts passiert. Das ist alles. Mehr will ich nicht ok?"Wow. Es klang fast genauso taff wie in meinen Gedanken. Ich holte nur des Öfteren zu oft Luft, was mich zur Atemnot geleitete.
Negan fing wieder an zu Grinsen. Ich ließ meinen Blick weiterhin in seinem Gesicht ruhen.
"Gut. Ich tu ihr nichts, versprochen. Sie steht unter meinem Schutz. Und jetzt sag endlich was es ist ich kann es kaum noch erwarten", er hörte sich zum Schluss hin fast an wie ein kleines Kind. Aber er war nicht kindisch, das muss man ihm lassen. Er ließ sich auf meinen Vorschlag ein und das machte mich froh, denn ab dem Moment war es mir egal was mit mir passierte. Solange ich Tara in Sicherheit wusste, zumindest von Negan aus fiel es mir leichter meine Entscheidung einzugestehen.
"Ich...werde deine Frau", murmelte ich schnell und sah zu Boden. Dort gab es nicht viel zu sehen, aber ich wollte gerade jetzt nicht zu ihm aufschauen.
Ich konnte ihn lachen hören. Es war ein zufriedenes, unbeschwertes wahrscheinlich auch erfolgreiche Lachen. Er hatte mich. Das wollte er doch oder nicht?Ich wollte es nicht, aber das war die in meinen Ohren plausibelste Entscheidung die ich treffen konnte auch wenn es dann für mich hieß meine Unschuld an so einen zu verlieren. Er würde mir alles nehmen. Meine Würde gleich dazu. Das ich mich jemals auf so eine Art einlassen würde hätte ich niemals erwartet.
"Na dann. Lass uns neue Klamotten für dich suchen ja? Damit kannst du nicht rumlaufen", meint er und steht nun auf. Er sieht mich lächelnd an und streckt mir seine Hand entgegen. Ich wollte nicht wissen was passiert, wenn ich diese nicht nehmen würde also tat ich es. Er zog mich nach oben und so stand ich da und ließ ihn mich bewundern. Meine Klamotten gefielen ihm wohl überhaupt nicht, weshalb Negan nur komisch die Stirn runzelte und dann aus der Zelle geht. Lucille locker über seinen Schultern. Ich folge ihm vorsichtig. Irgendwann kamen wir in einem Raum mit ein paar anderen Frauen. Sie trugen alle schwarze, kurze Kleider.
Ich war skeptisch und sah diese nur fragend an. Sie schienen nicht glücklich, aber auch nicht traurig. Ein zwei hatten sogar ein Lachen auf ihrem Gesicht.
"Hallo Ladys, das hier ist Alanis. Ein neues Mitglied. Behandelt sie gut ja", begrüßt Negan die, wie ich mittlerweile gezählt hatte, fünf anderen Frauen.
"Also Süße. Das sind meine anderen Frauen. Sie zeigen dir alles und geben dir was schickeres anzuziehen. Wir sehen uns heute Abend in meinem Bett", flüstert er mir ins Ohr und ich bekomme Gänsehaut an den Gedanken daran. Ich wollte das alles doch gar nicht.
Und als ich hörte, dass das alles noch Negans Frauen waren war ich komplett verwirrt.
Ich dachte an zwei bis drei weitere aber nicht gleich an fünf. Und jetzt wurde ich als Nummer sechs hinzugezählt."Bis später Mädels", lacht Negan noch bevor er verschwindet.
Ich blieb einige Minuten nach seinem Verschwinden einfach nur da stehen, bis eine braunhaarige Frau auf mich zukam und sich lächelnd als Sherry vorstellte. Sie hatte ein breites Lächeln im Gesicht und wartete geduldig, bis ich mich mit der Situation abgefunden hatte. Das war gerade wirklich zu viel.
"Alanis oder?"
Ich nicke nur stumm und blicke ihr nun das erste Mal direkt in die Augen. Ihre grün-blauen Augen strahlen mich an.
"Komm, wir suchen dir was zum Anziehen ok", schlägt sie vor und von mir bekommt sie wieder nichts anderes als ein dumpfes Nicken. Keine Ahnung, warum ich nicht reden wollte es kam einfach nicht aus meinem Mund heraus.
Sherry geht aus der Tür und ich entscheide mich einfach dazu der mir völlig unbekannten Person zu folgen. Erneut dachte ich kurz daran noch mal einen Versuch zu wagen wegzurennen. Aber bei Tageslicht hätten die mich eh sofort bekommen.Sie betrat einen der Nebenräume und blieb vor einem großen Schrank stehen. Als sie ihn öffnete springen mir nur schwarze Kleider entgegen. "Such dir einfach was aus. Es sind genug da, für jeden Tag", erklärt sie mir und ich betrachte die Klamotten im Schrank genau.
"Heißt das ich muss jeden Tag den Fummel hier tragen", frage ich verdutzt und drehe mich zu ihr um.
Sie nickte und kramte danach in einer anderen Schublade herum.
"Frische Unterwäsche findest du hier oben und Schminke im Badezimmer. Eine Haarbürste steht frisch verpackt im Badezimmerschrank, genauso wie eine Zahnbürste. Wenn du weitere Fragen oder so hast wende dich einfach an eine von uns", erklärt mir Sherry.Wenn sie schon so fragte, eine Frage brannte mir noch auf der Zunge: "Macht ihr das hier freiwillig?"
Zurück kam nur: "Machst du es denn?"Da hatte sie recht. Ich schüttelte wortlos den Kopf und wühlte weiter in den Kleidern. Die waren alle nur knielang, wenn nicht noch kürzer. Kein Langes wirklich?
Ich beschloss einfach irgendeins der knielangen herauszunehmen, denn im Grunde war es mir egal wie ich aussah.Das hier ist die Apokalypse und nicht Germanys Next Topmodel!
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Der Moment der Wahrheit ist gekommen....Für was hättet ihr euch in der Situation von Alanis entschieden wenn ihr die Situation kennt?
Jetzt mal von Negans Aussehen abgesehen?1
2
3
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"It's easy to survive!"
FanfictionTara und Alanis, sind seit sie denken können beste Freundinnen. Sie hatten nicht nur eine schwere Vergangenheit die sie belastete, sondern auch das hier und jetzt war alles andere als einfach. Die Apokalypse war ausgebrochen und seitdem tun die beid...