12 - Zuhause.

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ALANIS SICHT

"Man Süße, du musst wissen. Das war ein Fehler das du mir das anvertraut hast. Ich werde ganz zittrig wenn ich nur daran denke wie ich es dir besorge", knurrt er lächelnd und kippt sich noch so ein Glas den Rachen hinunter.

"Was jetzt? Willst du mich etwa dazu zwingen das zu tun?"

"Ich zwinge niemanden. Ich verabscheue Vergewaltigungen. Weißt du ich bin keines dieser perversen Arschlöcher. Ich will das Frauen gut behandelt werden. Deswegen werden hier im Sanctuary keine Vergewaltigungen geduldet. Das sind die Regeln. Wer sich nicht daran hält, wird bestraft. Das gilt auch für vorübergehende Besuche", erklärt er und hielt seinen Blick streng auf mir. Wenigstens war er kein Vergewaltiger und solange ich mich nicht auf ihn einließ, was sowieso nicht passieren wird war ich halbwegs sicher.

"Wenn du etwas anstellst musst du dafür bezahlen. Wie? Ich entscheide es. Also noch Fragen?"

Ich hebe meinen Blick von meinen Händen im Schoß und schaue ihn an.
"Wann kann ich wieder nach Hause zurück?"
Kaum zu glauben, dass ich diesen Ort Zuhause nannte. Aber in gewisser Weise war er das doch oder? Ich meine ich und Tara hatten dort ein Haus und wir schliefen dort schon eine Nacht lang. Und wir waren bei "Nachbarn" zum essen eingeladen, das hieß doch, dass wir dort wohnen nicht?

"Fürs Erste bleibst du hier. Wenn wir das nächste Mal nach Alexandria kommen schauen wir weiter. Aber eigentlich möchte ich dich hier bei mir behalten", meint er und steht nun auf.
Er wandert mit den Gläsern zurück zum Tresen und stellt diese dort ab. "Dwight", schrie Negan und es herrschte Stille. Erneut schrie er den Namen und ich frage mich was genau er vor hatte.

Die Tür öffnete sich und der Typ mit dem halb verbrannten Gesicht und den blonden, dünnen Haaren kam herein. Er machte mir Angst und könnte genauso gut in irgendeinem Horrorfilm mitspielen. Man ich würde mich so oft ich den Film auch sehen würde, jedes mal vor ihm erschrecken.
"Entschuldigen Sie Sir", murmelt er und blieb förmlich am Türgriff mit seiner Hand kleben. Seine Sehnen spannen sich an und man konnte sie von meinem Standort schon erkennen, obwohl er mindestens fünf Meter von mir entfernt war. Dieser Dwight hatte Angst vor Negan. War klar, er war ein psychopathisches Arschloch und zermatscht Leuten mit einem Baseballschläger der auch noch einen Namen trägt den Schädel. Dabei ließ er die Freunde zusehen und das war schlimmer als körperliche Folter.
"D, bring die Süß in ihre Zelle. Bring ihr etwas zu Essen und zu trinken. Vielleicht noch ein Kissen und eine Decke, verstanden?"
Er nickte verständlich und löste sich vom Türgriff, dann kam er mit großen Schritten auf mich zu. Ich drücke mich mehr in die Ecke der Couch und kralle mich in die Lehne so fest es geht.
"Komm schon, wir gehen", knurrt er mir entgegen und zerrt mich hoch. Ich stolpere fast über meine eigenen Füße, fange mich allerdings dann wieder.
"Wohin bringst du mich?"
Er antwortete meiner verzweifelten Frage nicht. Negan lachte amüsiert und schrie bevor wir aus der Tür gingen: "Bis morgen, Süße!"

Dann wurde die Tür zugeknallt und dieser Dwight drängt mich durch diese grauen, trostlosen Gänge. Sie machten mir Angst und das flackernde Licht machte es nicht besser.
"Bitte. Ich will doch nur nach Hause", murmelte ich und versuche mich zu ihm umzudrehen doch sofort schubste er mich noch intensiver.
Wir liefen ein paar Treppen hinunter und kamen schließlich im Erdgeschoss an. Von dort aus noch mal in den Keller, wo sehr viele, nah beieinander liegende Türen an der linken und rechten Wand entlang waren. Was dort wohl drin ist? Ich würde es wohl gleich erfahren.
Oder?

Dwight ließ mich stehen und wühlte an seinem Schlüsselbund rum. Ich ergriff die Chance und rannte sofort wieder weg. Nach oben. Zu dem Ausgang den ich gesehen hatte. Vielleicht hatte ich ja irgendeine Chance hier weg zu kommen. Ein Versuch war es wert. Ich renne so schnell ich konnte und fiel fast hin. Zumindest hatte ich die Treppen und den Keller hinter mir. Jetzt nur noch gerade aus auf die Tür zu. Sie stand offen, wodurch ich einfach drauf losrennen konnte nach draußen. An zwei verdutzten Männern vorbei weiter Richtung Zaun. Dwight war, als ich hinter mich sah noch einige Meter entfernt. Ich lege noch mal an Tempo zu und biege rechts ab. Meine Lungen brannten schon von dem schnellen und anspruchsvollen Sport. Vielleicht hätte ich das Ausdauertraining in der Schule etwas ernster nehmen sollen. Nun war ich dort, wo wir vorhin mit dem Lader hereingefahren waren. Zu meinem Glück war es dunkel und ich konnte mich hinter einer Kiste vor Dwight verstecken. Er lief an mir vorbei und schaute sich kurz suchend um, bevor er ins Gebäude lief und dort wahrscheinlich weiter nach mir suchte. Man hatte ich Glück, dass der Typ anscheindend weniger IQ als andere hier besaßen.

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