49 - Schwäger.

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TARAS SICHT

Mittlerweile waren einige Tage seit meinem beängstigen Traum vergangen und ich hatte wieder Zeit nachzudenken und ihn sacken zu lassen. Warum ich mir einbildete, dass Al neben mir liegt hier in Alexandria war schon mehr als komisch da sie jetzt schon über 3 Wochen bei diesem Monster hauste. Gegen ihren Willen.
In diesen Tagen lungerte ich Zuhause herum und überlegte hin und her wie ich Alanis da raus bekommen könnten. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt meine Haare anzurasieten und mich wie ein Mann zu kleiden um ins Sanctuary zu kommen. Von dort aus Al irgendwie da raus bekommen, aber ich hatte viel zu viel Fantasie. Ich wüsste gar nicht wie es in Negans Basis so läuft. Geschweigedenn wie groß sie überhaupt war. Und ob man einfach hinein spazieren könnte ohne "aufzufallen". Deswegen schlug ich mir den Plan auch wieder aus dem Kopf und überlege bis heute noch wie ich meine Schwester retten kann.

Rosita war mit Spencer und Glenn auf Besorgungstour. Somit konnte ich nicht mal mit ihr richtig sprechen. Es fühlte sich wieder wie am Anfang an. An dem Abend als sie mir, ich sage schon fast gewaltsam, entrissen würde. Ich saß an dem Fenster und belauschte die anderen bei der Diskussion um Alanis. Ob es sich lohnen würde, warf sogar einer ein. Hallo! Sie ist ein unschuldiger, hilfloser kleiner Mensch und genauso wichtig für mich wie Maggie für Glenn und Carl für Rick. Nur diese Menschen realisierten das wohl nicht.

Aber dieser Daryl, der Freund von Rick saß auch noch im Sanctuary fest und ob es ihm genauso "Gut" geht wie Alanis war fraglich. Im Sinne von "Gut" verstehe ich Leben.
Bei Daryl war ich mir da nicht so sicher. Wir hatten nämlich weder was von ihm noch von Al gehört die letzten Tage. Doch ich denke nicht, dass Negan Alanis umbringen würde. Was hätte er davon? Er hätte Arbeit, weil er sich ein neues Betthäschen suchen müsste. Ich glaube nicht, dass er sich diese Mühe erneut machen will. Denn seien wir ehrlich Negan hatte mit Alanis einen guten Fang gemacht. Sie war attraktiv für eine Frau in der Apokalypse, doch das war auch ihr Nachteil.

Es war noch ziemlich früh, doch in Alexandria herrschte schon reges Treiben. Es war noch nicht so heiß und die Sonne brannte nicht direkt herunter, weshalb jeder schnell noch Sachen erledigte die jemanden um die Mittagszeit herum halb umbringen würden.
Ich stand in der Küche vor dem großen Fenster und beobachte die Leute draußen, während der Tee in der Tasse vor mir immer kälter wurde. Wie lang ich dort stand wusste ich nicht, aber was mich aus meinen Gedanken riss war meine Haustür die zukrachte. Ich zucke zusammen und blicke sofort in diese Richtung. Herein kam Rick.
"Tut mir leid dich erschreckt zu haben", begrüßt er mich und tritt nun etwas weiter ins Innere des Hauses.
"Kein Problem. Was gibt's?"
"Ich hab nachgedacht", murmelte er und trat nun auf die andere Seite der Kücheninsel. Ich stand ihm gegenüber mir die Insel war zwischen uns.
"Über was", frage ich neugierig und schaue ihm tief in die Augen. Er allerdings sah an mir vorbei, das merkte ich.
"Über Alanis und mich", beichtet er.
"Was gibt es darüber nachzudenken?"
"Ich denke ich mag sie."
"Du kennst sie doch kaum."
"Ja, das ist es. Ich weiß nicht warum ich so sehr mag und warum ich so lange gebraucht habe es zu realisieren."
"Und was willst du machen?"
"Ich weiß nicht. Ich wollte es dir nur gesagt haben. Ich bin 100%-ig dabei dir mit ihr zu helfen. Sie gehört nicht zu Negan. Sie gehört nach Alexandria ihrem...Zuhause."

Wow. Ich war beeindruckt von Ricks plötzlichem Entschluss. Aber andererseits freue ich mich darüber, dass er Gefühle für Alanis hegte.
Zwar fiel es mir schwer das zu glauben, da sie sich einmal geküsst hatten und nur wenige Worte ausgetauscht hatten. Doch andererseits verstand ich Rick, denn er hatte sie von Anfang an so angesehen. Es war was besonderes.

Er mag sie wirklich.

"Das ist cool Rick."

Was besseres viel mir nicht ein. Doch ich hielt ihm meine geballte Faust entgegen mit der Hoffnung er würde einschlagen. Und das tat er nach kurzem Zögern auch.

Ich lächelte ihm zu und seine Augen strahlen, wobei er sich ein Lachen nicht unterdrücken konnte

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Ich lächelte ihm zu und seine Augen strahlen, wobei er sich ein Lachen nicht unterdrücken konnte.
"Soll ich dich ab sofort Schwäger nennen oder so", scherze ich um die Situation noch etwas aufzulockern.
Er lachte laut und warf mir ein: "So schnell noch nicht" entgegen.
"Trotzdem danke Rick. Das du voll dabei bist. Alanis dankt es dir."
Er nickte mir noch einmal zu und ging dann wieder Richtung Haustür. Schneller als ich mich versah war er wieder aus der Tür verschwunden und es herrschte wieder Stille in dem viel zu großen Haus für eine Person.

Ich hatte ein gutes Gefühl dabei Alanis bald wieder hier bei mir zu haben. Ich bekam wenigstens jetzt Unterstützung nicht so wie am Anfang.

Und wenn Al erst mal wieder bei uns ist werde ich höchstpersönlich Sanctuary mit unserem Sprengstoff in die Luft jagen. Und Negan werde ich so lange foltern bis er mich anfleht, dass ich ihn töte. Dieses miese Arschloch. Beim bloßen Gedanken an ihn werde ich rasend vor Wut. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und meine Hände ballen sich zu Fäusten.

Nach dem Besuch von Rick beschloss ich ebenfalls mal meinen Weg nach draußen anzutreten. Ich sollte schauen wem ich behilflich sein konnte. Denn solange wir keine Waffen haben, können wir auch den Plan Alanis zu befreien nicht durchsetzen. Also heißt es warten darauf bis Rosita und die Anderen wieder zurückkommen. Hoffentlich mit einem Haufen Waffen.

Wenn nicht, ziehe ich als nächstes wieder los. Wir haben nämlich Teams eingeteilt. Jedes hat einmal in der Woche zwei Tage dazwischen pause. Währendessen ist ein anderes unterwegs. Immer so weiter. Ich hatte Pause. Die brauchte ich aber auch. Bei der letzten Tour hatte ich mir meinen Fuß etwas angeknackst. Er war leicht geschwollen und ich sollte eigentlich nicht sonderlich viel herumlaufen, doch ich tat es trotzdem.

Ich lief nach vorne zum Tor um nach Eugene zu sehen, der gerade Wachdienst hatte. Er baute irgendeine Art Radio zusammen. Schon seit einigen Tagen saß er daran, aber ob es am Ende wirklich ein Radio wird wage ich zu glauben. Doch man sollte ihm nicht die Hoffnung nehmen, dass es doch noch was wird.

"Hey Eugene", begrüße ich ihn mit einem breiten Lächeln.
"Hallo Tara. Darf ich fragen, wie es deinem Fuß heute geht?"
"Es wird besser, baust du immer noch an dem Ding herum?"
"Das ist ein Radio. Kein Ding. Als Ding kann man mehre Sachen bezeichnen. Du solltest dich besser ausdrücken aber ja es wird. Ich denke bis sie das nächste Mal kommen habe ich es fertig gestellt", antwortete er in einer Geschwindigkeit, dass ich fast nicht mitkam. 
"Interessant. Sonst alles cool bei dir?"
"Ja. Es ist erstaunlich, dass du das frägst."
"Warum?"
"Sonst interessierst du dich eher weniger um meine Gefühle sondern mehr um das was ich herrichte. Ich rede von dem Radio."
"Eugene, das ist doch Unsinn. Ich frag immer wie es dir geht."
"Wie gesagt du solltest an deiner Ausdrucksweise arbeiten."
"Ach, fick dich ich habe bis her jedes mal so in der Art gefragt wie es dir geht oder was bei dir so abgeht!"
"Das sind völlig unterschiedliche Fragen, trotzdem nett dass du den Sachverhalt noch mal wiederholst."
Er widmet sich wieder seinem Ding, oder nein Radio und somit war unser Gespräch wohl beendet. Wow. Wie aufschlussreich.

Gerade als ich gehen wollte, höre ich laute Motorengeräusche immer näher kommen. Hoffentlich war es Rosita.

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