50 - Erfahrung.

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ALANIS SICHT

Nach der Nummer mit dem heißen Eisen in Marks Gesicht hatte ich Angst bekommen. Was wäre wenn Negan das mit Lowell herausfinden würde. Ich meine Laura und Mark haben sich ja nur geküsst und ich hatte Sex mit Lowell. Da ist es doch wahrscheinlich, dass es eine noch höhere Strafe geben wird.
Ich sollte auf jeden Fall ganz vorsichtig sein, was ich in seiner Gegenwart erwähne und was nicht. Ich lebe hier in dem Risikogebiet eines unberechenbaren Mannes und seinem Baseballschläger.

Negan meinte ich sollte nach dem ganzen Drama, damit war die Strafe für Mark gemeint in sein Zimmer kommen. Er meinte wir sollten reden, ob damit dann meine Strafe beendet ist? Oder wollte er nur noch eins drauf setzen?

Ich hatte vorhin, als ich in einer Reihe mit den anderen Frauen stand kein Wort zu ihnen gesagt aus Angst Negan könnte es mitbekommen und mich vor all den Leuten anmaulen. Darauf hatte ich echt keine Lust, außerdem stand ich so still weil ich mich darauf konzentrierte das tiefe Grummeln meines Magens nicht an die Öffentlichkeit zu bringen. Ich war so verdammt hungrig und brauche dringend irgendeine Art Nahrung. Ich konnte selbst schon spüren wie die Energie jeden Tag förmlich aus mir rausschwindet.

Vielleicht verläuft unser Gespräch ja positiv und ich bekomm wieder etwas zu essen und das Recht auf soziale Kontakte wird mir wieder zugeteilt.

Zittrig stehe ich vor seiner Tür. Dort stand ich schon seit fünf Minuten und überlegte mir wie die ganze Situation ausgehen könnte. Ich hatte schon einige Enden:

🔅 Er sagt mir nur, dass meine Strafe verlängert wird.

🔅 Es artet in Sex aus.

🔅 Er hebt die Strafe aus und es kommt zu Punkt 2.

🔅 Er erhöht die Strafe.

Ja. Da war so ziemlich alles dabei was ich mir denken könnte. Jetzt kam eben der Moment der Wahrheit und es würde sich gleich entscheiden.

Zögernd klopfe ich und warte geduldig vor der Tür.

"Herein", ertönt es hinter der Tür und somit öffne ich diese zögernd. Als ich eingetreten bin, schließe ich sie hinter mir.
"Ah Alanis. Schön dich zu sehen", kommt es von ihm und er stand lässig im Türrahmen Richtung Bad. "Ich wollte gerade Duschen, aber das kann ja warten."

Nun kommt er vorsichtig auf mich zu und als er nur noch einen halben Meter von mir entfernt steht atme ich noch mal tief ein und aus. Ich hatte keine Ahnung was mich jetzt erwartet. Ob er wirklich noch sauer ist oder alles wieder gut ist? Wer weiß.
"Weißt du warum ich mit dir reden wollte?"
Ich schüttelte sofort meinen Kopf und sah ihm tief in die Augen. Heute war mir nicht mal danach den Blick abzuwenden.
"Naja, es gab zwischen uns ja so ein paar Komplikationen und darüber möchte ich gerne mit dir reden. Setz dich doch bitte, ich bin sofort wieder bei dir", meint er und zeigt mit seinem Finger auf die Couch. Dann verschwindet er doch kurz im Bad kommt aber nach einer Minute wieder. Als er den Raum betritt vernimmt man nur das Geräusch der Spülung und seines klappernden Gürtels.
Er schlendert in meine Richtung und platziert sich neben mir auf der Couch.
"Also Babe, hattest du Angst vorhin? Ich meine, dass was Mark getan hat musste bestraft werden. Sie ebenso, das ist dir doch hoffentlich bewusst oder?"
Ich nicke stumm und antworte ihm dann endlich mal in einem Satz: "Nein. Ich hatte keine Angst."

"Ich hab die Tränen in deinen Augen gesehen. Warum wolltest du weinen?"

"Ich weiß nicht."

"Hattest du vielleicht doch Angst oder sind in dir schlechte Erinnerungen hoch gekommen?"

Sofort musste ich an Lowell denken. Ich hatte während dieser Prozedur nur an ihn gedacht und mir vorgestellt wie es wäre wenn wir an der Stelle von Laura und Mark wären. Was würde ich tun? Und was würde mit Lowell passieren? Ihm wollte ich das nicht antun. Vielleicht sollte ich das mit ihm lassen, aber würde es mich dann glücklich machen? Nein. Aber es macht mich auch nicht glücklich wenn er nicht mehr da ist. Es ist also egal für welche Möglichkeit ich mich entscheiden würde, da er sowieso nicht mehr bei mir wäre. Ich will nicht ohne ihn sein. Er ist einfach wunderbar und lenkt mich so gut vor all dem hier ab.

"Nein. Ich weiß nicht warum."

"Okey süße. Dann zu meiner nächsten Frage: Kann ich dir irgendwas geben was dich glücklich machen würde?"

Ich musste nicht lange nachdenken um zu wissen was ich wollte.
"Ich will einen Tag mit Tara. Einen ganzen."

"Das ist ein ziemlich großer Wunsch findest du nicht?"
Er sah mich an und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel.

"Ich bitte dich nur um das und dann werde ich alles tun was du willst. Ich gehorche dir und werde nicht mehr weglaufen. Ich verspreche es Negan", murmelte ich vor mich hin und sah ihm dabei in die blauen Augen. Ich liebe seinen Augen. Ihn nicht aber diese Augen zogen mich irgendwie in den Bann. Kennt ihr das?

"Ich bin mir noch nicht so ganz klar was für mich dabei rausspringen soll", meint er nun und ich wurde sofort sprachlos.
War es ihm nicht genug mich zu besitzen?

"Was willst du denn", frage ich mit zitternder Unterlippe wie es meine Angewohnheit war wenn ich nervös war.

"Ich will dich, ganz für mich."

"Hast du das nicht schon?"

Die Frage war mir einfach heraus gerutscht weil ich nicht recht mitbekam was er jetzt von mir wollte.

"Nein, eben nicht."

"Es tut mir leid Negan, ich versteh nicht ganz was du meinst."

"Zwar hab ich dich aber es ist nicht richtig. Denkst du ich merk nicht, dass du von mir angeekelt bist", er gab ein raues kichern von sich bevor er weiter sprach, "Ich will das das nicht mehr so ist. Ich will das du es genießt wenn ich dich berühre und dich genauso freust wie ich jedes Mal wenn wir kurz davor sind es zu tun. Der Sex ist ziemlich einseitig, küsse werden nur zögerlich erwidert, was zur Hölle findest du nicht in Ordnung an mir?"

Wow, dass er mir das jetzt gesagt hat erstaunt mein schon etwas. Aber was erwartet er? Er zwingt mich zu Sex den ich nicht mal wollte. Wie konnte man nur so arrogant sein. Versteht ihr das nicht? Ich wollte ihn doch nie. Mir blieb ja keine andere Wahl. Ich hab Angst vor ihm.

"Negan ich würde dich sicher in Ordnung finden. Nur nicht unter diesen Umständen. Ich weiß nie wie ich reagieren soll, weil ich Angst habe es dir nicht recht zu machen. Ich hab keine Erfahrung in solchen Dingen, also Sex und so."

"Du brauchst keine Angst vor mir zu haben", versichert er mir und legt nun seine Hand näher an meine Hüfte.
Sofort spanne ich mich wieder an und ich wünschte mein Körper könnte diese Funktion einstellen.
"Siehst du das mein ich! Was ist daran so schlimm! Hab ich schon irgendetwas gemacht? Oder ist eine kleine Berührung gleich eine Vergewaltigung für dich? Soll ich dir mal zeigen wie eine richtige Vergewaltigung aussieht ich mein du hast ja keine Erfahrung in solchen Dingen", schrie er wutentbrannt und beugt sich sofort über mich.

Ich liege halb auf der Couch, während er über mir liegt und seinen Körper eng an meinen presste. Ich konnte alles von ihm dicht an mir spüren. Schwer atmend und voller Angst sah ich zu ihm auf. Er lachte kurz und entfernte sich dann wieder. Anscheindend hatte er bemerkt, dass diese Aktion es nicht besser machte.

"Es tut mir leid", murmelte er und sah kurz auf den Boden. Ich beobachte ihn dabei und lasse noch mal alles in meinem Kopf an die letzten 5 Minuten zurück denken.

Ich wollte doch Tara wieder bekommen oder? Wenigstens für einen Tag, vielleicht konnte man dann ja weiter sehen. Aber das alles nur wenn ich Negans Anforderungen gerecht werde.

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Was denkt ihr? Wie steht Alanis zu Negan? Rein Gefühlstechnisch?

😉

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