62 - Danke.

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ALANIS SICHT 

Wir standen immer noch in dieser Umarmung. Ich konnte nicht glauben, dass ich zugegeben hatte, dass Negan mir nicht ganz egal war. Aber sowas wie Liebe empfand ich dann auch nicht. Ich hatte das Gefühl Tara drehte mir einfach die Worte im Mund um. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte und deswegen hinterfragt sie diese ganzen Dinge so genau. 

"Babe, weinst du etwa", ich schrecke bei seinen Worten kurz zusammen und löse mich dann schnell von Tara. Ich blicke ihn von der Veranda an. Er stand dort und lächelte mich breit an. Lucille lag über seinen Schultern und Rick stand mit grimmigem Gesichtsausdruck hinter ihm. Er sah so aus, als würde er Negan gleich in Fetzen zerreißen. "Ja Negan", antworte ich wahrheitsgemäß. "Weshalb denn Süße?" Er kam nun die Treppen herauf und stand direkt vor mir. Wir hielten langen Blickkontakt bis ich ihm antworte: "Weil ich so glücklich bin hier zu sein." Dann zwang ich mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen. Negan lächelte ebenfalls und beugte sich etwas zu mir nach unten. Kurz bevor er seine Lippen auf meine drückte flüsterte er noch: "Tu ich doch gern Babe." Dann presste er seine gegen die meinen und begann einen zärtlichen Kuss. Eine letzte Träne floss aus meinem Auge, als ich anfing ihn zu erwidern. 

"Sir, ein Funkspruch von Dwight", Lowell. Negan sah sich sofort um und blickte auf ihn herab. Dann löste er sich von mir und stieg die Stufen zu Lowell hinab. Die beiden gingen kurz auf die Seite um unter vier Augen zu reden. Negan sah nicht erfreut über die Nachrichten von Dwight aus. Ich tausche einen Blick mit Tara aus die mich mitleidig ansah. Rick blickte mich immer noch von unten an. Mit ihm wollte ich später ebenfalls noch mal reden. Denn falls er den Teil, der im Brief an ihn gerichtet war gelesen hatte sollte ich das erklären. Ich hatte sehr von unserem Kuss geschwärmt und ich wollte es ihm noch mal persönlich sagen wie sehr ich ihm dafür danke. Ja, es war nur ein Kuss aber nach so einer langen Zeit fühlte es sich einfach gut an einen Mann zu küssen, der nicht nur diese eine Absicht hatte. Es war was besonderes zwischen uns und er wusste das ebenfalls, das sah ich an seinem langen Blick. 

Negan kam aufbrausend auf mich zu. Ich dachte schon kurz daran, ob Lowell ihm das von uns offenbart hatte und er mich jetzt schlagen würde. Doch das passierte nicht. Er stand vor mir und sah mich kurz an, bevor er anfing zu sprechen: "Es gibt Probleme Zuhause, komm wir fahren!" Er wollte mich am Arm mitziehen, doch ich sträube mich so gut es ging dagegen.

"Nein."

"Du kommst jetzt mit!"

"Nein. Du hast mir einen Tag versprochen, das war noch nicht mal eine Stunde."

"Das ist mir egal. Komm jetzt."

"Nein!"

Negan stand nun wieder direkt vor mir. Seine Brust bebte und er wollte schon wieder ausholen doch kurz bevor seine Hand mein Gesicht traf stoppte er ganz von allein. Mir stiegen erneut die Tränen in die Augen. Nach all dem was wir gestern besprochen und getan hatten, hatte er immer noch den Drang mich zu schlagen. Ich war verletzt, aber was hatte ich auch schon anderes erwartet? Das er plötzlich total nett zu mir war und mich wie eine Frau behandelte? Wohl kaum.

Er blickte mir tief in die Augen und nahm seine Hand wieder nach unten. Es herrschte Stille. Niemand wollte irgendetwas sagen, Tara sah mich von der Seite aus besorgt an und war in Angriffsposition. Doch sie hielt sich zurück und beobachtete das Geschehen weiterhin.

"Sir, wenn ich mich einmischen dürfte", kam es von Lowell.

"Was willst du", knurrte Negan bloß.

"Sir, sie können nach Hause fahren und ich verspreche ihnen ihre Frau heil nachzubringen. Wir haben noch einen zweiten Wagen hier. Natürlich nur wenn sie das wollen."

Plötzlich stand Lowell neben uns und sah mich kurz an bevor er Negans Blick suchte. Er blickte allerdings immer noch mich an, was mich allmählich einschüchterte. "Gut. Ja. Du kannst sie später nachhause bringen, aber ich sag dir wehe ihr fehlt auch nur ein Haar, dann bring ich dich um", knurrt er nun ihm entgegen.

"Das klingt fair Sir. Sie wird heil wieder zurückkehren, das verspreche ich mit meinem Leben", bestätigte Lowell nochmal seine Aussage. Negan sah mich wieder an und verabschiedete sich mit einem langen Kuss von mir. Ich erwiderte um ihn nicht zu verärgern. Dann verschwand er einfach. Ich sah ihm noch einige Zeit nach, bevor er hinter einem der Häuser verschwand um zu dem Truck zu gelangen. Tara war es, die mich aus meinen Gedanken holte. "Alanis geht's dir gut?" Ihr Stimme war sanft und ich denke sie war sich selbst nicht ganz sicher darüber, was sie in dieser Situation jetzt tun sollte.
"Danke Lowell", murmelte ich und blicke ihn kurz dankend an.
Taras Blick erhellte sich sofort als sie seinen Namen hörte. Sie wusste genau, das Lowell der Lowell war mit dem ich eine Affäre hatte.

"Kein Problem Al." Seine Stimme so ruhig zu hören beruhigte mich ebenfalls. Mein Herzschlag war zuvor nicht ganz in Takt gewesen durch Negans Anwesenheit.
"Ich warte am Tor, falls du etwas benötigst. Wir fahren ungefähr um 8 Uhr abends wieder zurück. Bis dahin viel Spaß", meine Lowell und wollte sich schon auf den Weg machen doch ich hielt ihn am Arm auf.
"Ich danke dir ohne dich, wer weiß wann ich Tara das nächste mal gesehen hätte. Danke Lowell", ich weiß es klingt kitschig aber das war was ich dachte.
"Kein Problem bis später."
Dann ging er endgültig und ich sah ihm ebenfalls wieder so lange hinterher bis er hinter einem Haus verschwand. Nun waren nur noch Tara, Rick und ich übrig. Rick stand immer noch unten und blickte zu uns nach oben und Tara konnte sich ein kleines Lächeln wegen Lowell nicht verkneifen.
"Alanis können wir kurz reden", bittet Rick mich und ich stimme nickend zu. Er hatte also genau das Gleiche vor wie ich. Da war ich beruhigt. Ich und Rick gingen ins Haus, während Tara draußen auf der Schaukel wartete bis wir wieder kamen. Ich war etwas aufgeregt, weil ich nach so langer Zeit erneut mit Rick alleine war. Der Kuss hatte mich eben doch nicht ganz kalt gelassen, damals. Im Türrahmen nach dem leckeren Abendessen mit ihm, Tara und seinem Sohn Carl. Ich und Tara hatten gewettet, dass ich mich nicht trauen würde ihn zu küssen doch er hatte anscheindend das gleich vor und dann küsste et mich und ich hatte es mehr als nur genossen. Obwohl ich ihn erst seid so kurzer Zeit kannte.

Wir standen mitten im Wohnzimmer und schwiegen uns an. Er mit hängenden Armen, ich hatte sie vor meiner Brust verschränkt und starrte zu Boden, bis er schließlich anfing zu sprechen.
"Ich muss ständig an dich denken, Al."

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Was hat Rick jetzt vor?

"It's easy to survive!" Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt