77 - Vater, Mutter & Kind

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ALANIS SICHT

Ich verbrachte die Nacht bei Amber. Sie tröstete mich und redete mir Mut zu, doch das alles hatte doch keinen Sinn. Negan sah so aus als hätte er wenig bis gar keine Interesse an unserem Kind. Oder war er einfach nur genauso über die plötzliche Schwangerschaft überrascht wie ich? Ich meine noch nicht mal ich weiß, wie ich darauf reagieren soll. Schließlich wollte ich einerseits kein Kind töten und zweitens will ich es überhaupt? Ich meine Negan! Er ist Negan!
Anfangs mein schlimmster Feind und jetzt irgendwie mehr. Schließlich würde er in neun Monaten nicht nur der Vater unseres Kindes sein, sondern auch mehr für mich bedeuten. Warum ich mir dessen so sicher war? Ich weiß es nicht, aber vielleicht wünsche ich es mir einfach nur innerlich. So wie ich es mir immer wünschte die perfekte Familie zu haben und Vater, Mutter, Kind genauso zu durchleben wie in meiner Kindheit. Doch jetzt war ich mir des ganzen nicht mehr so sicher. 

Als ich am morgen aufwachte hatte ich leichte Kopfschmerzen von dem vielen heulen letzte Nacht. Ja. Ich hatte einen kleinen Heulkrampf. Ganz klein und doch riesig. 

"Ich muss gehen Amber."

"Redest du mit ihm?" 

"Ja. Ich denke es ist besser so. Schließlich muss ich einfach wissen was er vorhat zu tun." 

"Ja. Das ist gut. Du kannst zu mir kommen, falls etwas wäre", redete sie mir zu doch ich nahm nur noch die Hälfte so richtig wahr. 

"Danke." 

Ich zog mir meine Jeans wieder an, die mich zum schlafen nur behindert hätte und mache mich dann wieder auf den Weg in die Flure. Ich schlage die Richtung zu Negans Zimmer mit wackligen Knien ein. Verdammt war ich aufgeregt. 
Was wäre wenn er mich wegschicken würde? So wie bei der anderen Frau damals? Mit jedem Schritt wurde ich nervöser und mein Herz pochte so schnell als würde es mir gleich aus der Brust springen.

Vor seiner Tür atme ich noch mal tief ein und aus und klopfe dann zögerlich an die Türe.
"Herein", ertönte eine dumpfe Stimme von drinnen.
Ich ging hinein und schloss die Tür sofort wieder hinter mir.
Negan lag im Bett mit einer Zigarette im Mundwinkel und sah mich kurz überrascht an. Auf seinem Nachtisch stand eine leere Flasche Alkohol und mehrere Gläser.
"Was willst du?"
"Können wir bitte reden?"
"Ich dachte mir schon das du kommen würdest."
War er noch immer leicht angetrunken oder bildete ich mir das nur ein?
"Was soll das heißen?" Ich trat nun einige Schritte weiter hervor und setze mich leicht auf die Couchlehne.
"Das du mit meiner Wortwahl wohl nicht ganz zufrieden warst."
"Ja, so könnte man es nennen."

Ich sah zu Boden und schwieg einige Sekunden. Ich höre ihn vom Bett aufstehen und auf mich zukommen. Als ich am Boden seine nackten Füße sehe, hebe ich meinen Blick da er nun direkt vor mir stand. Er hatte Tränen in den Augen und musterte mein ganzes Gesicht von oben bis unten.
"Ich will keine Kinder. Nicht ohne sie."
Mein Herz setzte kurz aus.
"Aber Negan...."
"Nein. Du weißt nicht wie sehr sie mich dadurch verletzt hat und wie sehr es mich verletzt hat sie zu verlieren."
"Negan tu mir das bitte nicht an. Ich liebe dich."
Wow. Die Worte kamen wirklich über meine Lippen. Ich liebe dich. Tat ich das?
Er sah mich kurz perplex an und zog mich an seinen nackten Oberkörper heran. Ich genoss die Wärme und seinen nicht gerade ruhigen Herzschlag unter meinem Ohr. Ganz sanft, so als könnte ich gleich zerbrechen, drückt er mir einen Kuss auf die Stirn und sah mich lange und durchdringlich an.

Ich könnte mich in diesen Augen verlieren. So schön waren sie. So schön war er.
"Du kannst wieder zurück nach Alexandria wenn du das möchtest."
Kurz machte sich in mir ein innerlicher Jubelschrei breit doch dieser verflog gleich wieder.
"Aber ich will nicht gehen. Ich will hier bei dir sein mir unserem Kind."
Negan stieß mich leicht von sich weg.
"Aber verstehst du das nicht ich will kein Kind. Nicht mir dir", er wurde etwas lauter sodass ich zusammen zucke.
"Aber Lucille kommt nicht wieder zurück. Ich bin die einzige die dich noch liebt", nun war ich es, die die lauter wurde.
"Ich habe sie mehr als alles andere geliebt aber du kamst dazwischen!"
"Was meinst du damit Negan?"
"Du bedeutet mir zu viel!"
Kurz war ich es, die in eine Schockstarre verfiel und eine unangenehme Stille dadurch verursacht.
"Dann lass mich hier bleiben mit unserem Kind."
"Verstehst du nicht! Es geht nicht. Du musst gehen, oder abtreiben."
"Was? Negan! Hör mir zu. Hier drin", ich greife nach seiner Hand und lege sie auf meinem Bauch bevor ich weiter spreche: "Hier drin wächst unser Kind. Es wird aussehen wie du und ich in einer Mischung. Und es ist egal ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, Hauptsache es ist gesund. Wir werden es über alles lieben, weil wir seine Eltern sind."
Negan sah mich mit Tränen in den Augen an. Ich war ebenfalls kurz davor zu weinen.

Ganz plötzlich und unerwartet zieht er mich zu sich heran und legt seine Lippen sanft auf meine. Wir küssen uns mehrere Minuten und keiner von uns wollte den Kuss beenden. Seine Hand ruhte währendessen um meiner Hüfte und die andere lag immer noch auf meinem Bauch. Ich war schon völlig außer Atem. Unwissend wofür sich Negan jetzt entscheiden würde.

Entweder wählt er gerade den Abschiedskuss oder er begrüßt mich wieder in seinem Team als seine Frau mit unserem Kind.

Ich hatte Angst.

Nach einiger Zeit löst er sich und starrt mich dann noch mehrere Sekunden an. Mein Herz pocht wie wild und Luft bekam ich auch kaum noch durch den lang anhaltenden Kuss. Seine raue Haut an den Händen kitzelte mich an meiner Bauchdecke und verursachte gleichzeitig eine Gänsehaut.
Er sah mich immer noch an. Ohne Emotionen zu zeigen, ganz ruhig stand er da und beobachtete jede einzelne kleine Bewegung von mir.
Und dann. Ganz plötzlich zierte ein kleines, sanftes Lächeln sein Gesicht und mir wurde es für eine kurze Sekunde schwarz vor Augen. Doch das legte sich wieder, als er mich fest an sich zog und mich nochmals küsste.

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Wow. Gefühle machen mich echt fertig.

:)

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